Geliebte Teufelin
durch deine Unbeherrschtheit noch ernste Schwierigkeiten bekommen. A n dererseits muss ich sagen: Respekt, mit Satan ist noch niemand so umgesprungen. Das Problem ist nur, dass er extrem rachsüchtig ist und das nicht auf sich sitzen la s sen wird. Du wirst dich bei ihm entschuldigen müssen, sonst haben wir alle ein ec h tes Problem.“
„Das kommt überhaupt nicht in Frage ! “, fauchte Luzia. „Der ist doch selbst Schuld mit seinem blöden Benehmen. Kommt hier rein und spielt den Wilden, eher beiße ich mir die Zunge ab, als auch nur ein Wort zu sagen! “
Sie verschränkte die Hände vor der Brust und sah aus wie ein trotziges kleines Kind.
Luzifer musste lächeln. „Da ist sie wieder, die starrköpfige kleine Luzia, die sie schon als Baby war. Es wird dir aber nichts anderes übrig bleiben, mein Schatz. Es geht hier nicht nur um deine gekränkte Eitelkeit. Satan als Gegner zu haben, können wir uns nicht leisten. Wir sind auf seine Zusammenarbeit angewiesen. Also, es tut mir zwar leid, aber es muss sein. Und keine Diskussion mehr darüber, betrachte es als Befehl. Im Moment bin ich noch der Ober-Teufel und du hast zu gehorchen.“
Luzia stampfte wutentbrannt mit dem Fuß auf den Boden und lief mit hochrotem Kopf hinaus.
Luzifer schaute Cornelius an und wandte dann den Kopf Richtung Tür. „Kannst du bitte versuchen, sie zur Vernunft zu bringen.“ Cornelius nickte und ging hinaus, aber Luzia war nicht zu sehen. Cornelius umrundete einmal das Haus und rief mehrmals ihren Namen, bekam aber keine Antwort.
Als er sie nirgendwo entdecken konnte, dachte er, s ie ist bestimmt in den Wald gelaufen, um sich abzukühlen. Er ging den Weg hinauf, den sie gemeinsam entlan g spaziert w a ren. Nach einigen h undert Metern kam er auf die Lichtung mit den gefällten Bä u men, auf denen sie gemeinsam gesessen hatten. Schon von weitem sah er sie an die Stämme gelehnt sitzen. Als er näher kam, bemerkte er, dass etwas nicht stimmte. Luzias Körperhaltung war irgendwie unnatürlich, sie sah aus wie eine Puppe, die man vor die Bäume gesetzt hatte. Ihr Kopf war leicht zur Seite geneigt und sie b e wegte sich nicht. Cornelius rannte die letzten Meter so schnell er konnte, wobei er laut rief: „Luzia, was ist mit dir, geht’s dir gut?“ Als er bei ihr angekommen war und sich neben sie kniete, sah er, warum sie nicht reagiert hatte. Sie war offensichtlich bewusstlos, hatte aber noch einen deutlich fühlbaren Puls. Während er noch überle g te, wie er ihr am besten helfen konnte, hörte er hinter sich ein Rascheln und drehte sich um. Er konnte gerade noch einen Schatten erkennen, dann gab es einen dum p fen Knall und er fiel neben Luzia auf den Boden.
Cornelius kehrte wieder in die Sandwüste seines Traums zurück. Die Leichen waren verschwunden und es waren auch keine Sternschnuppen zu sehen. Die Wüste war einfach leer, es gab nur Sand, Sand, Sand der bis zum Horizont reichte. Es war die s mal auch nicht so heiß wie beim letzten Mal und er verspürte keinen Durst. Er sah sich um, wohin sollte er gehen, wie war er überhaupt hier hergekommen? Auf jeden Fall war er sich sicher, dass es wieder nur ein Traum sein konnte. Er beschloss, sich einfach hinzulegen und weiterzuschlafen, irgendwann musste er ja wieder aufw a chen. Dann hörte er aus der Ferne ein leises Rauschen wie Meeresbrandung.
Völlig unerwartet schwappte eine Woge eiskalten Wassers über sein Gesicht und Cornelius glaubte zu ersticken. Er schnappte krampfhaft nach Luft, hustete und spuckte. Als er sich aufzurichten versuchte, hielt ihn etwas fest, lediglich den Kopf konnte er etwas anheben. Er schlug die Augen auf, die Wüste war verschwunden und durch einen spärlich erleuchteten Raum ersetzt worden. Er lag auf einer Art Holztisch und war an Händen und Füßen mit Lederriemen gefesselt. Sein Oberkö r per war mit einem breiten Brustgurt fixiert. Cornelius sah sich um, soweit es sein eingeschränkter Gesichtskreis ermöglichte, konnte er eine Art Gewölbe erkennen. Die Wände bestanden aus groben Natursteinen und an mehreren Stellen waren N i schen eingelassen. Woher die schummrige Beleuchtung kam, konnte er nicht erke n nen. Da das Licht aber stetig flackerte, vermutete er Feuer als Lichtquelle. Das g e samte Interieur erinnerte ihn an einen Weinkeller, den er mal besichtigt hatte. Lan g sam begann er zu frieren und zu zittern, seine Kleidung am Oberkörper und seine Haare waren völlig durchnässt. Als er den Kopf zurücksinken ließ und nach oben
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