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Geliebte Teufelin

Geliebte Teufelin

Titel: Geliebte Teufelin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Bisplinghof
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Würdenträgern streben wir aber eher eine Zusammenarbeit mit beiden Seiten an, also mit uns und euch von der, nennen wir es mal Gegenseite. Nicht umsonst sitzt Kardinal Calderoni hier. Für eine solche Zusammenarbeit ist es aber sinnvoll, dass alle Beteiligten nüchtern und sachlich mi t einander umgehen und kein Theater spielen. Du kannst deine Maske ruhig ablegen, Satan. Die Teilnehmer unserer Runde brauchst du nicht zu erschrecken.“
    „Gefällt dir meine Verkleidung nicht, Uriel? Schade, wirklich schade, aber einer von uns muss doch den Bösen spielen, oder? Schau dir doch Luzifer an, er könnte glatt Politiker werden mit seinen gepflegten Manieren. Wenn er sich vor die Presse stellen und erzählen würde, dass er ein Teufel ist, würde man ihn doch gleich in die Klap s mühle einsperren. Ihn könntest du zu jedem Kindergeburtstag als Kasperle figur ei n laden.“
    Luzia wurde es langsam zu bunt, sie stand auf, nahm eine Gänsekeule in die Hand und ging um den Tisch herum, bis sie direkt vor Satan stand.
    „Wenn du nicht sofort aufhörst, meinen Vater zu beleidigen, stopfe ich dir hiermit deine große Klappe.“ Dabei fuchtelte sie mit der Keule vor seinem Gesicht herum. Satan spielte erst den Erschrockenen, hielt dann aber mit einer plötzlichen Bewegung ihre Hand fest, biss ein Stück von der Keule ab und schmatzte laut. „Wirklich kös t lich, ihr könnt mich ruhig häufiger zum Essen einladen.“ Luzia wollte sich seinem Griff entwinden, doch Satan fasste nun auch noch mit seiner anderen Hand zu und zog sie auf seinen Schoß.
    Dabei leckte er mit seiner eklig aussehenden blauen Zunge Luzias Wange ab und grunzte laut. „Hm, du schmeckst wirklich lecker, Luzia. Komm lass den Fischer sa u sen, der ist doch nichts für dich.“
    Als Antwort hämmerte Luzia wie wild mit der Keule auf seinen Schädel. Cornelius und Luzifer waren aufgesprungen und ein allgemeiner Tumult entstand. Selbst Ka r dinal Calderoni hatte sich erstaunlich schnell erhoben und flüchtete hinter Uriels Stuhl. Cornelius versuchte Luzia wegzuziehen und Luzifer packte von hinten Satans Arme und zerrte so heftig daran, dass dieser schließlich losließ. Sobald Luzia sich wieder frei bewegen konnte, schnappte sie sich eine volle Weinflasche, holte aus und schlug mit voller Wucht zu. Hätte Satan sich nicht in letzter Sekunde zur Seite fallen lassen, hätte der Schlag seinen Schädel getroffen. So sauste die Flasche haarscharf an seinem Kopf vorbei, zerplatzte mit einem lauten Knall an der Stuhllehne und eine Fontäne Mouton Rothschild 1989 verteilte sich in einem Umkreis von mehreren M e tern. Den größten Teil der Ladung bekam Uriel ab, dessen weißes Gewand von oben bis unten mit blutroten Flecken übersät war. Auch Satans Kopf hatte eine volle D u sche mitbekommen und der Rotwein lief in Strömen über sein Gesicht. Dabei löste sich ein Teil seiner Maskierung und Rinnsale grüner Schminke tropften herunter. Die Umstehenden betrachteten mit einer Mischung aus Abscheu und Verwunderung seine Verwandlung. Als er sich mit beiden Händen den Wein aus Gesicht und Augen wischen wollte, verteilte er die Schmiere noch mehr und sah aus wie ein Maler, der seinen eigenen Kopf als Leinwand für ein abstraktes Gemälde benutzt hatte. Als S a tan die Blicke der Anderen und seine verschmierten Hände bemerkte, begriff er lan g sam, dass er dringend sein Makeup erneuern musste.
    Mit den Worten : „Das G anze wird noch ein Nachspiel haben ! “ , rappelte er sich auf, stieß Luzifer zur Seite und verschwand, ohne dass jemand gesehen hätte, wie und wohin. Nachdem er verschwunden war, sagte mehrere Minuten lang niemand ein Wort. Uriel half Kardinal Calderoni auf einen Stuhl und betrachtete dann kopfschü t telnd die Bescherung auf seiner Kleidung. Luzia nahm eine Serviette und tupfte d a mit erfolglos das Hemd ihres Vaters ab. Als ihr Blick dann auf Uriels Kleidung fiel, wurde ihr schlagartig bewusst, was sie angerichtet hatte. Sie schlug die Hände vor das Gesicht, ach du meine Güte, was hab ich denn angestellt, und sah sich um. Der Boden war mit Glasscherben übersät, ein Stück der Stuhllehne zersplittert. Auf dem Boden hatte sich ein kleiner Rotwein-See gebildet und auch der Tisch hatte etwas abb e kommen. Lediglich von Bergheim und Bruchhagen waren auf der anderen Tischseite verschont geblieben. Als erster hatte sich Luzifer wieder gefasst. Er nahm Luzia in den Arm und sah ihr mit ernstem Blick in die Augen. „Luzia, Luzia, eines Tages wirst du

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