Geliebte Teufelin
die Methode von einem chinesischen Arzt gelernt. Einige von den M u mien, die er konserviert hat, sind heute noch in Museen ausgestellt. Er war wirklich ein Meister seines Fachs. Einige der Ausstellungsstücke sind allerdings im Laufe der Jahrhu nde rte etwas unansehnlich geworden. Die habe ich vor ein paar Jahren etwas kosmetisch aufbereiten und tatsächlich plastinieren lassen. Mit den übrigen werde ich das auch noch machen, dann halten sie länger.“
Er führte Luzia zu einem Schrank, der in eine große Nische des Gewölbes eingebaut war.
„Und nun zeige ich dir meine absoluten Prunkstücke. Natürlich sind auch diese E x ponate allesamt echt.“
Er öffnete die Holztüren, trat zur Seite und zeigte mit einer theatralischen Geste auf den Inhalt: „Die hundert bedeutendsten Köpfe der Menschheit.“
Luzia traute ihren Augen kaum. In dem Schrank waren, sauber und ordentlich auf Regalböden aufgereiht, die präparierten Köpfe bedeutender Persönlichkeiten zu s e hen. Die Sammlung reichte von Ramses, über Cesar und Kleopatra, Nero, Karl dem Gr oßen, Napoleon und anderen bedeutenden Staatsoberhäuptern bis zu kürzlich verstorbenen bekannten Künstlern und Sportlern. Einige w aren erst vor wenigen Monaten ge storben und bereits in Satans Schrank gelandet.
Luzia kam aus dem Staunen nicht mehr heraus und betrachtete kopfschüttelnd die Sammlung. Zum Glück waren einige ihrer Lieblingskünstler wie Marylin Monroe oder Michael Jackson nicht dabei. Bei ihrem Anblick hätte sie sich wahrscheinlich übergeben müssen.
Satan war offensichtlich sehr stolz auf diese Ausstellungsstücke und drängte Luzia zu einem Kommentar: „Na was sagst du, einmalig oder?“
Luzias Kopfbewegung ging langsam vom Kopfschütteln in ein langsames Nicken über. „Wirklich einmalig, mir fehlen die Worte. Ich verstehe nur nicht, wie du an di e se ganzen Köpfe gekommen bist. Ich meine, einige von denen sind doch, wie zum Beispiel Napoleon, in großen Sarkophagen beerdigt oder verbrannt worden.“
„Luzia, du vergisst wohl, dass ich Satan bin. Ich habe in jeder Ecke der Welt meine Leute und einige von ihnen haben eben dafür gesorgt, dass die Verstorbenen rech t zeitig vor d er Beerdigung unauffällig gegen ähnlich aussehende ausgetauscht wu r den. Die echten sind dann bei mir gelandet.“
Luzia musste an einen Besuch in Paris denken. „Ich stelle mir gerade vor, wie viele Tausende von Touristen schon im Invalidendom in Paris vor Napoleons Grab g e standen haben, wenn die wüssten…“
„Der größte Teil von Napoleon liegt auch wirklich dort begraben, wir haben ja nur den Kopf ausgetauscht“, klärte Satan sie auf.
In einem weiteren Gewölbe gab es offensichtlich eine asiatische Abteilung. Besonders interessiert betrachtete Luzia die Ninja-Krieger, bei deren Anblick sie wieder an i h ren Lieblingsfilm „Kill Bill“ erinnert wurde. Zwei Männer stellten offenbar den rit u ellen „Harakiri-Selbstmord“ dar, der eigentlich richtig „Seppuku“ hieß. Ein Samurai, der in ein traditionelles weißes Gewand gekleidet war, kniete nieder und hatte sich mit beiden Händen ein kurzes, „Wakizashi“-Kurzschwert in den Bauch gestoßen. Hinter ihm stand ein zweiter Krieger mit einem „Katana“-Langschwert in den erh o benen Händen. Seine Aufgabe bestand darin, nach dem traditionellen Bauchschnitt des Selbstmörders dessen Halswirbelsäule mit einem Schlag in den Nacken zu durchtrennen. Auf keinen Fall durfte dabei der Kopf ganz abgeschlagen werden, weshalb nur sehr geübte Schwertkämpfer für diese verantwortungsvolle Aufgabe des Sekundanten ausgewählt wurden.
Luzia betrachtete das Katana aus der Nähe. Es handelte sich um ein wundervolles Meisterstück japanischer Schmiedekunst, das bestimmt einen hohen Sammlerwert besaß. Sie zog vorsichtig an dem Schwert, es war zum Glück nicht festgeklebt und ließ sich aus den Händen ziehen. Sie schob es wieder zurück und machte ein mö g lichst unschuldiges Gesicht.
Satan hatte davon wohl nichts mitbekommen und führte sie zu einer dicken Stahltür, die aussah wie der Eingang zu einem Riesen-Safe. Der Zugang war dreifach ges i chert. Erst nachdem Satan eine Zahlenkombination eingegeben hatte und seine Iris und Fingerabdrücke gescannt worden waren, öffnete sich die Tür. Sie betr aten einen Raum, in dem mehrere etwa zwei Meter hohe Metallbehälter standen. Sie waren z y linderförmig und an alle möglichen Schläuche und Kabel angeschlossen, die wied e rum zu großen Apparaturen
Weitere Kostenlose Bücher