Geliebte Teufelin
blickte, sah er woher das Wasser gekommen war. Etwa einen Meter über ihm war eine Art überdimensionaler Brausekopf angebracht. Er hing an einem dicken Rohr, das aus der Decke ragte.
„Na, war die Dusche erfrischend?“ , ertönte es plötzlich hinter ihm. Cornelius konnte den Sprecher nicht sehen, aber es konnte nur Satan sein, diese Stimme war unve r wechselbar.
„Was ist, hat es dir die Sprache verschlagen, oder bist du noch nicht ganz wach? Ich glaube, du brauchst noch eine kleine Erfrischung.“
Wieder sprudelte Wasser aus der Brause, Cornelius hob den Kopf so weit an, wie er konnte, damit ihm kein Wasser in die Nase lief. Es war jedoch nicht zu verhindern, da der Wasserstrahl zu stark war und er den Kopf nicht ganz senkrecht halten kon n te. Er begann hektisch nach Luft zu schnappen und bekam eine Panikattacke. Hu s tend, spuckend und gurgelnd zerrte er wie wild an seinen Fesseln, jedoch ohne E r folg.
Unvermittelt stoppte der Strahl, Cornelius schnappte atemlos nach Luft. Sein Herz schlug wie wild und er hyperventilierte, sein Brustkorb hob und senkte sich in schnellen hektischen Bewegungen. Jeder Atemzug verursachte einen stechenden Schmerz, als hätte ihm jemand ein Messer in die Rippen gestoßen. Er ballte die Hä n de zu Fäusten und versuchte sich zu beruhigen. Seine Arme und Beine schmerzten, weil sich bei seinen Befreiungsversuchen die Muskeln verkrampft hatten.
Als er sich nach einigen Minuten etwas entspannt hatte, rief er laut: „Satan, wo steckst du? Bind mich sofort los, was soll das Ganze, willst du mich umbringen?“ Er bekam keine Antwort, so oft er auch rief.
Satan und seine Hobbys
Zur gleichen Zeit in einem benachbarten Gewölbe, in der Mitte stand ein gedeckter Tisch.
„Was ist mit dir, hast du keinen Hunger, keinen Durst? Brauchst du vielleicht etwas Musikberieselung beim Essen oder einen Kellner, der dir das Essen auf den Teller legt?“
„Ich brauche eine andere Gesellschaft beim Essen, in deiner Nähe wird mir schlecht.“
„Na na na, Luzia, du könntest ruhig etwas netter zu mir sein. Erst willst du mich e r schlagen, dann verschmähst du mein Essen. Oder gefällt dir vielleicht das Menü nicht, weil Luzifer Besseres zu bieten hat? Ich gebe ja zu, dass ich in dieser Beziehung nicht mit ihm konkurr ieren kann, aber so schnell konnte ic h nichts anderes herbe i zaubern. “
„Dein Essen ist mir sowas von… sag mir lieber, was du von mir willst, Satan. Wozu hast du mich in diesen… Keller, oder was immer das hier ist, verschleppt?“
„Das hier, meine liebe Luzia, ist ein uralter Weinkeller. Nebenan lagern Hunderte Flaschen uralter Weine, die ein Vermögen wert sind. Hier w ohne ich schon seit ung e fähr fünfhundert Jahren, allerdings nicht etwa wegen der Weine. Die interessieren mich nicht weiter, ich kann sowie so keinen F ünf - Euro-Wein aus dem Supermarkt von einem hundert Jahre alten Chateau-Dingens was weiß ich unterscheiden. Diese Gewölbe sind aber ein ideales Ambiente für meine Sammlung. Möchtest du sie s e hen? Da du ja offensichtlich keinen Appetit hast, kannst du mir wenigstens die Fre u de machen, meine eimaligen Sammelobjekte zu bewundern.“
„Es wird dich wahrscheinlich einen feuchten Scheiß interessieren, wenn ich nein s a ge, oder?“ , sagte Luzia widerwillig und stand auf.
Satan grinste breit über das ganze, inzwischen verwandelte Gesicht. Die grünlichen Reptilien-Schuppen waren verschwunden, dafür war die Haut faltig und schrump e lig und von zahllosen Flecken und Runzeln überzogen. Sein Anblick erinnerte Luzia stark an Freddy Krüger und sie fragte sich, ob dies das Originalgesicht oder auch nur wieder eine Maske war. Sie verkniff es sich allerdings zu fragen, weil sie Satan nicht noch weiter und unnötig reizen wollte. Sie hatte sich vorgenommen, die erste beste Gelegenheit zur Flucht zu nutzen und dazu musste sie Bewegungsfreiheit haben. Wenn sie Satan zu sehr reizte, konnte er womöglich auf die Idee kommen, sie zu fe s seln und dann konnte sie ihre Pläne vergessen. Er alleine hätte bestimmt Mühe, sie zu überwältigen, aber er hatte bestimmt seine Leute irgendwo in der Nähe. Also b e schloss sie, zunächst gute Miene zum bösen Spiel zu machen und sich seine b e stimmt total saublöde, stinklangweilige, alberne Sammlung anzusehen. Was konnte ein Satan schon Interessantes sammeln. Briefmarken, wohl eher nicht, alte Autos? Nein, wie soll man die hier hereinbekommen? Waffen, das musste es sein, er sammelt bestimmt alte Waffen.
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