Geliebte Teufelin
Freundin, die schon mehrere Jahre in China lebt, dort. Ich wollte schon immer mal nach China, weil mich die Kultur fasziniert. Ja also, die Freundin wohnt in einer kleinen Provinzstadt, ungefähr hu n dert Kilometer von Peking entfernt. Ihr Haus liegt direkt neben einem Betrieb, der Pelze verarbeitet und direkt gegenüber ist eine Hundeschlachterei. Als ich dort a n gekommen war, war das erste, was ich gehört habe, ein lautes Gejaule. Als ich zu ihr gesagt habe, das es sich anhört, als wenn man einem Hund bei lebendigem Leib das Fell abzieht, hat sie gesagt: Ja klar, das machen die hier so. Und als ich ihr dann g e sagt habe, dass ich ihre Witze geschmacklos finde, meint e sie nur, es sei kein Witz, die würden das hier wirklich so machen. Ich hab dann zu ihr gesagt, dass ich ihr kein Wort glaube und sie soll doch nicht so einen Scheiß erzählen. Da hat sie mich dann an die Hand genommen und mir erzählt, dass sie den Chef von dem Betrieb gut kennt und sie würde mir jetzt alles zeigen.
Ich hab den ganzen Laden vollgekotzt, es war so eklig. Mir wird immer noch schlecht, wenn ich daran denke.“
„Na, nun erzähl schon, was war denn so eklig?“ Die Geschichte schien Satans Int e resse geweckt zu haben.
„Das Ekelige daran war, dass sie dort Marderhunden, die gibt es nur in China, bei lebendigem Leib das Fell abziehen. Die gehäuteten Tiere werden dann aber nicht s o fort umgebracht, sondern einfach auf einen Haufen geworfen, wo sie noch eine Weile leben. Als ich das gesehen habe, bekam ich einen hysterischen Anfall und habe den Typen, der gerade den nächsten Hund packen und aufhängen wollte, angeschrien, er sollte das arme Tier sofort loslassen, sonst würde ich ihn häuten. Er hat das wohl für einen Witz gehalten und gemeint, warum ich mich denn so anstellen würde, das w ä ren doch bloß Tiere. Außerdem müsste man das so machen, weil sich durch die T o desangst das Fell der Hunde sträubt und flauschiger wird. Als ich dann gefragt habe, warum man die armen Geschöpfe dann nicht wenigstens anschließend sofort tötet, bekam ich die Antwort, sie blieben so länger frisch. Sie hätten einen Deal mit der Schlachterei gegenüber , die das Fleisch noch weiter verarbeitet.
Am nächsten Morgen fand man den Mann auf dem Marktplatz der Stadt. Er war an einen Pfahl gebunden und hatte ein Schild um den Hals, auf dem stand:
I ch bin ein Mörder, ich ziehe unschuldigen Hunden bei lebendigem Leib das Fell ab.
Einige der Leute, die ihn gefunden haben, mussten sich auch übergeben. Er hatte am ganzen Körper keine Haut mehr. Als dann nach einem Tag Pause das Gemetzel in dem Betrieb so weiterging wie bisher, fand man den nächsten Toten ohne Haut. Ich hatte übrigens vergessen zu erwähnen, dass der erste noch lebte, als man ihn gefu n den hatte. Er hat dann allerdings die Fahrt zum Krankenhaus nicht überlebt. Nac h dem der Dritte ebenfalls verstorben war, gab es niemanden mehr, der diese Arbeit noch machen wollte, sodass der Laden dicht gemacht wurde.“
„O . k . , das waren bisher drei, was war mit den anderen zwei?“
„Ach die, ja das waren zwei Angestellte der Hundeschlachterei, die einen kleinen Unfall hatten. Sie steckten mit den Köpfen voran in großen Kübeln voller Blut und Innereien geschlachteter Hunde. Leider sind sie darin erstickt. Um die fünf war es nicht schade, glaube es mir. Sie hatten es echt verdient.“
„So so, die kleine Luzia bringt also Menschen um. Du weißt ja wohl, dass au ch das verboten ist, oder?“
„Ja schon, aber solange einen keiner erwischt. Wie ich schon gesagt habe, hatten es alle verdient, ohne Ausnahme.“
„Na gut, Schwamm drüber, ich bin ja auch nicht gerade ein Unschuldsengel. Guter Scherz, das mit dem Unschuldsengel.“
Satan musste über seinen eigenen Witz lachen, verzog dann aber das Gesicht, als er merkte, dass Luzia es überhaupt nicht lustig fand.
„So, meine Witze gefallen dir also nicht, dann wollen wir doch mal sehen, ob du das lustig findest. Ich zeige dir jetzt mein neuestes Ausstellungsstück. Komm mit, wir müssen wieder zurück.“
Satan führte sie wieder in die Ausstellungshalle, bog dann aber in einen kleinen Gang ab, den Luzia vorher nicht bemerkt hatte. Die Wand am Ende des Ganges war nicht komplett gemauert, der obere Teil glänzte und schimmerte ein wenig, als sei er aus einem glatten, glänzenden Material.
„Komm her Luzia, stell dich neben mich, dann siehst du besser.“
Satan klopfte an die Wand. „Das hier ist eine einseitig
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