Geliebte Teufelin
mit Kontrollgeräten führten. Im Gegensatz zu dem bi s her Gesehenen wirkte die Einrichtung dieses Raumes eher futuristisch. Auch die Wände und der Fußboden sahen anders aus als in den übrigen Räumen. Sie waren völlig glatt und metallisch glänzend. Die Beleuchtung bestand aus Neonröhren, die ein kaltes helles Licht erzeugten. Luzia betrachtete ratlos die Gerätschaften und konnte sich keinen rechten Reim darauf machen.
Als Satan ihre Blicke bemerkte, fragte er: „Schon mal was von Kryonik gehört?“
Luzia überlegte, irgendwie kam ihr das Wort bekannt vor, aber sie wusste nicht mehr, in welchen Zusammenhang sie es gehört oder gelesen hatte.
„Keine Ahnung, es kommt mir bekannt vor, aber ich weiß nicht, wo ich es hinstecken soll.“
„Ich gebe dir mal einen Tipp: In den Behälter n befindet sich etwas, das mit flüssigem Stickstoff auf minus 196 Grad herunter gekühlt ist. Na, dämmert dir was?“
Luzia legte ein Ohr an einen der Stahlzylinder und klopfte daran, plötzlich fiel es ihr ein. „Darin sind Menschen eingefroren, oder? Ich habe mal gelesen, dass manche Menschen sich einfrieren lassen, um sich in ferner Zukunft wieder aufwecken zu la s sen. Weil sie zum Beispiel eine heute noch unheilbare Krankheit haben, die man aber später vielleicht irgendwann mal behandeln kann.“
„Richtig, hier drin sind aber keine gewöhnlichen Menschen eingefroren, sondern s o zusagen mein Ersatzteillager.“ Als er Luzias skeptischen Ausdruck sah, fuhr er fort: „Hier sind insgesamt sechs vollständige Klone eingefroren, die ich von meinem Kö r per habe, äh wie soll ich sagen , züchten lassen.“
Luzia war fassungslos und schaute mit großen Augen zwischen den Behältern und Satan hin und her.
„Du musst aber ganz schön Angst haben, dass dir mal was passieren könnte. Meine Güte, wozu brauchst du sechs Ersatzkörper?“
„Ich bin halt vorsichtig, sicher ist sicher. Ich könnte ja mal einen Unfall haben, bei dem mein Körper vollständig oder größtenteils zerstört wird. Es wurden auch schon mehrmals Attentate auf mich verübt, mit Bomben und allem Möglichen.“
„Wer sollte denn versuchen, dich umzubringen, bestimmt kein Mensch oder? Doch wohl nicht“, sie schaute nach oben zur Decke, „die Gegenseite, weil du etwas getan hast, das Gott nicht gepasst hat? Und warum überhaupt mit Bomben, damit kann man doch keinen Teufel umbringen.“
„Es muss wohl jemand sein, der meinen menschlichen Körper zerstören will, damit ich nicht mehr direkt Einfluss auf die Menschen nehmen kann.“
„Wie bringt man denn überhaupt einen Teufel um?“ , sagte Luzia nachdenklich. Sie versuchte dabei, einen möglichst harmlosen Eindruck zu machen, so als interessiere sie diese Frage nur ganz allgemein.
Satan tat zumindest so, als fiele er auf ihre unschuldige Mine herein.
„Du möchtest wohl gerne wissen, wie du mich am besten loswerden kannst, wie? Na gut, ich erkläre es dir. Du musst entweder meinen ganzen Körper oder mindestens meinen Kopf zerstören und dafür sorgen, dass mein Geist nicht innerhalb der näch s ten Stunde einen Ersatzkör per findet. Klingt ganz einfach, oder?“
„Und wie hindere ich deinen Geist daran, der fliegt doch mühelos durch alle Wände. Den würden doch zum Beispiel selbst die dicken Mauern hier nicht aufhalten.“
„Da hast du Recht, aber vielleicht…“ , Satan klopfte an eine Wand.
„Dieser Raum hier ist gegen alle Arten von Angriffen geschützt. Er ist sicher gegen Atombomben, Giftgas, jegliche Arten von Strahlung und Erdbeben. Ich könnte mir vorstellen, dass mein Geist Schwierigkeiten haben könnte, hier herauszukommen.“
Als er den plötzlich veränderten Ausdruck in Luzias Gesicht sah, fügte er schnell hinzu: „Denk nicht mal daran, du würdest gegen unser oberstes Gesetz verstoßen. Kein Teufel darf einen anderen aus seiner Sippe töten.“
„Auch nicht in Notwehr?“ Der kindlich naive Ausdruck, den sie sonst bei passenden Gelegenheiten sehr gut beherrschte, klappte diesmal nicht so ganz.
„Ich glaube nicht, dass es einen solchen Paragraphen in unseren Gesetzen gibt. Übr i gens, was war denn mit den ganzen Menschen, die du getötet hast, hast du die alle in Notwehr umgebracht?“
Jetzt war Luzia wirklich erstaunt. „Woher weißt du, ich meine, wie kommst du d a rauf?“
„Woher ich das weiß? Ich zeig’s dir, komm mit, ich habe hier noch mehr Räume.“
Am Ende des Raumes mit den Kryonik-Behältern gab es eine weitere Stahltür, die in einen
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