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Geliebte Widersacher 03 - Zaertlicher Winter

Geliebte Widersacher 03 - Zaertlicher Winter

Titel: Geliebte Widersacher 03 - Zaertlicher Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Milan
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tragen.“
    Er spitzte die Lippen, während er sprach.
    „Das ist …“
    Er sandte ihr einen leicht verlegenen Blick. „Seltsam? Ich hatte schon lautstarke Auseinandersetzungen – wir haben uns angebrüllt – über diese Praxis. Ärzte sind Gentlemen, und die haben bekannterweise saubere Hände.“ Er schob das Kinn vor. „Die meisten jungen Mediziner meines Alters sind mit mir einer Meinung, aber die älteren … Sie gehen seit Jahren von der Autopsie zur Geburt und weigern sich, sich einzugestehen, dass sie selbst die Quelle der Ansteckung sein könnten. Um aufrichtig zu sein, ich denke, die Ärzteschaft wird erst dann geschlossen zu der Praxis des Händewaschens übergehen, wenn die älteren Mediziner aufhören zu praktizieren.“
    „Ich wollte gar nicht sagen, dass es seltsam ist“, erwiderte Lydia. „Ich denke sogar, dass es eher außergewöhnlich ist. Ich bin beeindruckt.“
    Er lachte. „Man kann darauf vertrauen, Miss Charingford, dass Sie meine Welt auf den Kopf stellen. Sie nehmen meine am meisten bewundernswerten Eigenschaften und verdrehen sie in Fehler. Aber wenn ich etwas einräume, von dem ich sicher bin, dass es mich als den Kauz erscheinen lässt, der ich in Wahrheit bin, erhalte ich das erste Kompliment, das Sie mir je ausgesprochen haben.“
    „Sicherlich nicht das erste!“
    „Das absolut allererste. Ich habe mitgezählt.“
    Sie schluckte. Wie er sie anschaute … sie fühlte sich unter seinem Blick wie ein Teekessel auf dem Herd, der sich langsam erwärmte, bis das Wasser kochte.
    „Da ist etwas, was Sie früher gesagt haben, was ich nicht verstehe“, bemerkte Lydia.
    „Miss Charingford.“ Er verschränkte die Arme und schaute sie finster an. „Ich bin mir sicher, dass ich eine Menge gesagt habe, was Ihnen befremdlich vorkommt.“ Sein Mund war eine gerade Linie. „Ich nehme an, es wäre zu viel gehofft, dass Sie eine Frage zu Gonorrhoe haben. Solche Fragen sind unendlich viel leichter zu beantworten.“
    Sie hielt inne und legte den Kopf zur Seite. „Ich glaube“, sagte sie, „dass Sie den furchtbarsten Sinn für Humor haben, der mir je untergekommen ist.“
    Er widersprach nicht. „Ich bin mir ziemlich sicher, dass das zutrifft.“ Er sah sie an. „Aber trotzdem sind Sie noch nicht schreiend davongelaufen. Das werte ich als Fortschritt. Ich bin praktisch akzeptabel geworden. Was wollten Sie mich fragen?“
    „Ich wollte etwas zu etwas wissen, was Sie vorhin gesagt haben. Dass Sie … dass Sie … seit achtzehn Monaten keinen … keinen Pariser benutzt haben.“ Sie schluckte. „Ich weiß, ich sollte nicht darüber reden, aber … aber Sie beantworten mir meine Fragen wirklich. Daher sagen Sie es mir, falls es unverschämt ist …“
    „Bestimmt nicht.“ Aber seine Stimme war noch schroffer geworden.
    Dennoch fühlte sich Lydia ermutigt. „Es wird allgemein akzeptiert, dass Männer … Frauen besuchen, ohne verheiratet zu sein. So wie bei Mrs. Hall gestern. Wollen Sie mir sagen, dass Sie das nicht tun?“
    „Es hat nichts damit zu tun, was akzeptiert wird und was nicht. Ich trage keine Handschuhe, weil ich fürchte, dass sie Ansteckung übertragen. Ich werde nicht mit einer Frau intim werden, bei der ich mir eine Krankheit holen kann. Als ich meine Praxis hier in Leicester aufgemacht habe, habe ich beschlossen, bis ich heirate, keinen Geschlechtsverkehr zu haben.“ Ein kleines Lächeln spielte um seine Lippen. „Allerdings hätte ich nicht gedacht, dass es so lange dauern würde. Ich bin mir nicht sicher, ob ich sonst einen so voreiligen Beschluss gefasst hätte.“
    „Also sind Sie auf der Suche nach einer Ehefrau? Gütiger Himmel, Dr. Grantham. Vor sechzehn Monaten waren Sie bei Mädchen Nummer elf. Bei welcher Nummer sind Sie inzwischen, vierzig?“
    „So … so war es nicht.“ Er verzog das Gesicht.
    Lydia blickte ihn aus großen Augen unschuldsvoll an. „Ich begreife, dass die Suche schwierig ist, aber sicher gibt es doch in ganz Leicester mindestens ein weibliches Wesen, das so unkritisch ist, dass selbst Sie eine Chance hätten.“
    „Wenigstens eine?“ Er grinste breit, nahm ihre Neckerei als das, was sie war. „Vorsicht. Solche Lobreden könnten mir leicht zu Kopfe steigen.“
    „Nehmen Sie es sich zu Herzen. Selbst jemand wie Sie sollte imstande sein, eine Frau zu finden.“
    „Danke“, sagte er. „Selbst jemand wie ich weiß diese Art Zuspruch zu schätzen.“
    „Vielleicht, wenn Sie sich weniger Zurückhaltung auferlegten und

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