Geliebte zweier Welten: Roman (German Edition)
Männer und Frauen gleichermaßen, direkt aus einer Modezeitschrift entsprungen zu sein?
Brave entfernte sich von Aileen und ging nach vorn zu Caleb. Er beschnüffelte ihn, setzte sich vor ihn und begann zu bellen und mit dem Schwanz zu wedeln.
Aileen wurde etwas eifersüchtig, als sie sah, wie gut sich Brave mit Caleb verstand. Doch dann war es ihr peinlich, da sie nicht wusste, auf wen der beiden sie eifersüchtig war. Auf Brave, weil er sich gut mit Caleb verstand, oder auf Caleb, weil er sich scheinbar besser mit ihrem Hund vertrug als mit ihr.
Caleb beugte sich hinunter und lächelte Brave an. Aileen blieb fast das Herz stehen. Das schönste, verführerischste Lächeln dieser Welt, das sie je gesehen hatte, war das dieses Mannes.
Sie blieben direkt vor ihm stehen. Caleb erhob sich mit Brave in den Armen. Mit seinen riesigen Händen kraulte er ihn sanft am Nacken. Und der Hund ließ ihn einfach gewähren.
Aileen fand, dass Brave ein Verräter war. Aber kurz darauf, als sie das liebevolle Bild betrachtete, das die beiden abgaben, verwarf sie diesen Gedanken wieder.
Caleb hob den Blick von Braves Nacken und sah zuerst As, dann Aileen an.
»Hallo, noch mal«, sagte er und hob die Augenbrauen.
»Hallo, zusammen«, antwortete As und blickte auf die Vanir.
Aileen sah hinter sich und stellte fest, dass sich dort nicht nur Noah und Adam, sondern zwanzig weitere Berserker eingefunden hatten. Wann waren sie dazugekommen?
Sie schaute nach vorn und sah, wie die sechs Kapuzenträger ihre Kapuzen abnahmen. Beatha beugte ihren Kopf in Aileens Richtung, und der Rest der Vanir tat es ihr gleich. Bis auf Caleb, der Brave absetzte, sich dann wieder aufrichtete, sie von oben bis unten musterte, bis er schließlich an diesen sagenhaft schönen lilafarbenen Augen mit den dichten, geschwungenen Wimpern hängen blieb.
Der verzaubernde Blick. Die Augen seiner Cáraid , Aileen.
Er hatte ihr versprochen, nicht in ihre Gedanken einzudringen, nicht telepathisch mit ihr Kontakt aufzunehmen. Aber er wollte ihr viele Dinge sagen, die kein anderer hören sollte. Dennoch würde er sein Wort nicht brechen. Sie musste Vertrauen zu ihm fassen.
Beatha und Gwyn traten nach vorn und stellten sich neben Caleb, gegenüber von Aileen.
Beatha sah sie voller Bedauern und Scham an. »Ich weiß nicht, ob wir es verdienen, dass du uns verzeihst, aber wir müssen dir unsere Reue über das, was passiert ist, zum Ausdruck bringen. Aileen, wir bitten dich um Verzeihung.«
Und dann taten alle etwas, worauf Aileen nicht vorbereitet war. Sie knieten vor ihr nieder und senkten die Köpfe.
Beatha ergriff erneut das Wort. »Manchmal häufen sich auf ganz sonderbare Weise eine Unmenge an Missverständnissen, bis daraus ein Wirrwarr aus Lügen entsteht, das keiner mehr widerlegen kann. Genau das ist bei dir passiert, Aileen. Wir bitten dich für die Behandlung, die wir dir zuteilwerden ließen, um Entschuldigung; wir hätten dies mit jedem getan, der sich mit unserer Zerstörung befasst, aber du bist unschuldig. Wir haben uns geirrt.«
Aileens Bauch zog sich schmerzhaft zusammen.
»Wir haben uns in dir getäuscht, Aileen.« Plötzlich hob Beatha den Kopf und sah sie von unten an.
»Vor den Augen deiner Familie bitten wir dich um Verzeihung«, fuhr Gwyn fort. »Vor As, dem Oberhaupt des Klans der Berserker. Und auch vor dir bitten wir um Verzeihung, As. Es tut uns leid, was mit deiner Enkelin passiert ist.« Gwyn hob den Blick und sah As an. »Unsere aufrichtigste Entschuldigung. Wir bitten darum, dass dies kein weiterer Grund für die Feindschaft zwischen den Klans ist.«
As schaute zu Aileen, und sie sah ihn an.
»Nimmst du die Entschuldigung an, Aileen? Wenn du es tust, werde ich es auch tun.«
Niemals hätte sie sich träumen lassen, dass die Vanir ihren Fehler so demütig eingestünden. Sie knieten vor ihr und baten um Verzeihung.
Sollte sie ihnen verzeihen?
»Steht bitte auf.« Sie fühlte sich sehr unbehaglich in dieser Situation. Ihr tat nichts mehr weh, sie hatte unglaubliche Fähigkeiten und was Caleb betraf … Das war etwas zwischen ihnen beiden. »Entschuldigungen helfen nicht mehr viel, wenn man jemandem bereits Schaden zugefügt hat. Das wird etwas sein, das ich mein ganzes Leben in mir tragen werde. Doch ich möchte eure Gründe verstehen. Ich hoffe nur, ihr vergewissert euch beim nächsten Mal, dass die Person, die ihr bestraft, auch wirklich die schuldige ist.«
Alle sahen sie erwartungsvoll an und warteten auf ihre
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