Geliebte zweier Welten: Roman (German Edition)
Metallwände einschlug, getrieben von dem Bedürfnis, seine Cáraid zu beschützen.
Getrennt voneinander, in aneinander angrenzenden Räumen, hörten sie die Schreie und das Schluchzen des anderen, ohne sich gegenseitig schützen oder wärmen zu können.
Ihre Mutter – tot. Ihr Vater – wahnsinnig. Und schließlich …
Aileen zog ihre Eckzähne heraus, schluckte heftig und blickte ins Leere. Sie spürte nicht, dass Caleb ihr Handgelenk von sich wegzog, es zusammenpresste, damit sie ihn losließ. Auch Caleb hatte vor Schmerz glänzende und gerötete Augen.
Aileen blickte auf ihre Hand, die Caleb so sehr festhielt, dass ihre Knöchel ganz weiß waren. Weiß durch die Anspannung und das Leiden, dem sie trotz Calebs Warnung beigewohnt hatte. Plötzlich wurde ihr ganz schlecht, nicht nur aufgrund dessen, was sie gesehen hatte, sondern auch aufgrund dessen, was sie Caleb angetan hatte, damit er endlich nachgab.
»Caleb, ich …« Sie blinzelte nicht, ihre Lippen bebten, und Tränen flossen unaufhaltsam über ihre Wangen. Sie war völlig entsetzt, so war sie nicht.
»Hast du gesehen, was du sehen wolltest?« Caleb zog ihre Hand weg und atmete schmerzhaft aus, als er spürte, wie seine Hoden darum kämpften, wieder ihren Normalzustand anzunehmen.
»Ja«, erwiderte sie niedergeschlagen.
»Ich hoffe, es geht dir jetzt besser«, murmelte er und tauchte unter das Wasser.
Caleb war stinksauer.
Sie hatte ihn erregt, um seine Mauern einzureißen, und dann, als er ihr völlig ausgeliefert war, hatte sie ihm wehgetan.
Aileen sah, wie Caleb wieder an die Oberfläche kam, der muskulöse Rücken aufrechter als sonst, und versuchte, eine Normalität an den Tag zu legen, die nicht existierte. Er griff sich das fruchtige Duschgel, füllte etwas davon in seine Hand, doch anstatt es auf seinem Körper zu verteilen, drehte er sich zu Aileen und sah sie an.
»Komm her«, befahl er ihr. »Ich will dich einseifen.«
»Bitte?«
»Du sollst herkommen.«
Aileen machte zwei unsichere Schritte nach vorn und stellte sich vor ihn hin.
Ihr Körper zitterte noch immer aufgrund der Bilder, die sie gesehen hatte, und der Tränen, die nach wie vor über ihre Wangen strömten. Außerdem fühlte sie sich schrecklich, weil sie Caleb wehgetan hatte. Das war ein gemeiner Zug von ihr gewesen.
»Wie geht es dir?« Caleb presste die Kiefer so fest aufeinander, dass seine Zähne früher oder später herausspringen müssten.
»Schlecht.« Sie wendete den Blick von seinen wütend dreinblickenden grünen Augen ab.
Caleb explodierte. »Warum, glaubst du, wollte ich dich nichts davon sehen lassen? Hm? Antworte mir.«
»Ich …«
»Schau dich an. Glaubst du, es gefällt mir, dich so zu sehen?«
Aileen schüttelte den Kopf. Sie wollte ihren Tränen freien Lauf lassen und von ihm getröstet werden.
Caleb fasste sie an den Schultern, folgte seinem Instinkt jetzt, wo er ihre Gedanken nicht mehr lesen konnte, und umarmte sie, sodass ihr Körper überall von ihm berührt wurde. Er streichelte ihr über den Rücken, seifte sie ein, ging zu einer Massage über und warf sich selbst seine schlechte Laune vor.
Aileen verbarg ihr Gesicht an Calebs Schulter und weinte hemmungslos und herzzerreißend. Calebs Liebkosungen trösteten sie.
»Pst … ganz ruhig, meine Kleine. Schon okay.« Er wiegte sie wie ein kleines Kind. »Ich wollte dich nicht anschreien.«
»Das ist schon in Ordnung, Caleb. Ich verdiene es nicht anders, … ab… aber ich musste einfach wissen …« Sie schnappte nach Luft.
»Das war nicht nötig.«
»Na… natürlich war es das. Das wa… waren meine El… Eltern.« Sie legte ihre Arme um seine Taille und hielt ihn fest. »Das ist schrecklich. Wie können sie nur so etwas tun?«
»Das Böse nimmt viele Formen an. Du hast nur eine davon gesehen.«
»Sie haben sie umgebracht. Gefoltert. Sie hatten kein Mitleid …« Wut mischte sich in ihre Stimme.
»Das weiß ich, Kleines.« Er legte sein Kinn auf ihren Kopf und streichelte ihr über das Haar.
»Ich will, dass wir zu Víctor gehen.«
»Das werden wir noch heute tun.«
»Ich will jetzt hin«, verlangte sie, fest an ihn geklammert.
»Wir kümmern uns gemeinsam um Víctor.« Er schob sie etwas von sich und hob ihr Kinn an, um ihre Tränen mit seinen Daumen fortzuwischen. »Du und ich. Wir gehen demnächst los. Aber jetzt entspann dich etwas und lass dich von mir streicheln.«
Aileen spürte, wie Calebs Blick sie mit Wärme erfüllte. Bei ihm war sie sicher und beschützt. Etwas in
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