Geliebte zweier Welten: Roman (German Edition)
wird nicht abhauen.« Sie warf ihm einen Blick über die Schulter zu. »Mach dich chic, Bráthair , und setz ein freundlicheres Gesicht auf als dieses verärgerte.«
Aileen folgte Daanna, die sie an der Hand mitzog. Sie warf Caleb, der mit düsterem Gesichtsausdruck verfolgte, wie die beiden Dunkelhaarigen die Köpfe zusammensteckten, um miteinander zu flüstern, einen besorgten Blick zu.
»Du siehst ihn heute Abend«, versicherte ihr Daanna und tätschelte ihre Hand. »Auch er wird nicht abhauen. Sei unbesorgt. Er weiß, was er tun muss.«
»Er ist beleidigt«, versicherte Aileen ihr mit schlechtem Gewissen. Sie hatte ihn dazu gebracht.
»Es ist ganz gut, dass er endlich jemanden hat, der ihm einen Dämpfer verpasst. Mach dir keine Sorgen um ihn. Wir machen uns jetzt hübsch.«
»Wofür?«
»Das Fest der Sommersonnwende ist wie der Rosenball des Fürstentums Monaco. Nur dass wir es auf keltische Weise feiern. Und dieses Jahr haben wir die Berserker eingeladen.«
»Dein Bruder hat mir gar nichts gesagt.« Noch einmal warf sie ihm einen Blick zu. Jetzt war sie diejenige, die wütend war. »Vielleicht wollte er mich gar nicht einladen. Vielleicht …«
»Mach dir keine Sorgen, Liebes. Sein Verhalten ist ganz und gar das eines nervösen, aufgeregten Mannes.«
»Warum?« Erneut runzelte Aileen die Stirn.
»Lass uns hineingehen, dann erzähle ich dir alles.«
Caleb betrachtete die beiden wichtigsten Frauen seines Lebens. Sie verstanden sich gut, und noch nie zuvor hatte er Daanna so gesprächig bei jemandem gesehen. Sie behandelte Aileen, als wäre sie ihre kleine Schwester. Und auch Aileen sah Daanna freudig an. Ihre Augen waren bei den Erläuterungen der Vanirin überrascht groß geworden.
Das Fest der Sonnwendfeuer. Er war sehr nervös, denn es war etwas Besonderes und es wäre der endgültige Prüfstein für Aileen und ihn.
Wenn die Götter mit ihrer Beziehung einverstanden waren, würden sie sie an diesem Abend zeichnen und für immer aneinander binden.
Wie würde wohl die Reaktion seiner jungen Auserwählten ausfallen?
24. Kapitel
Aileen betrachtete sich im Spiegel. Man hatte ihr Haar teilweise hochgesteckt. Sie trug ein langes Kleid, das bis zu den Knöcheln reichte. Es war rot mit erkennbar griechischem Einschlag, ohne Ärmel und schulterfrei. Unterhalb der Brust wurde es mit einem schwarzen Seidengürtel zusammengeknotet, sodass ihre üppige Brust zur Geltung kam. Das Kleid war eine Ode an die Weiblichkeit, denn es betonte die Silhouette einer Frau aufs Vortrefflichste.
Sie hatte Wimperntusche aufgetragen, dunkellilafarbenen Lidschatten und ihre Augen mit schwarzem Kajal umrandet. Sie lächelte, wenn sie daran dachte, dass in Troja alle Frauen derart gekleidet waren, im hellenistischen Stil.
Daanna trat von hinten zu ihr und betrachtete ihr Werk.
»Liebes, heute Abend wirst du die Königin der Flammen sein.«
»Glaubst du, dass es Caleb gefällt?« Aufgeregt strich Aileen an ihrem Kleid entlang.
Daanna sah sie ungläubig an. »Machst du Witze? Meinem Bruder würdest du auch dann noch gefallen, wenn du von oben bis unten bespuckt wärst.«
»Das ist ekelhaft.«
»Stimmt.« Daanna lachte los.
»Du siehst auch sehr schön aus, Daanna«, bemerkte Aileen.
»Danke.« Die Vanirin nickte bescheiden.
Sie trug ebenfalls ein rotes Kleid, nur hatte ihres einen Träger über der rechten Schulter. Wie Aileens Kleid war es unten etwas aufgeschlitzt und gab den Blick auf ein wunderschönes schlankes Bein frei.
»Wir kleiden uns im Gedenken an unsere keltischen Rituale so. Das Sonnwendfeuer ist tatsächlich eine Absichtserklärung – für Männer und Frauen gleichermaßen. Mein Bruder wollte dich bestimmt nicht mehr als unbedingt nötig belasten und hat dir deshalb nichts gesagt.«
»Glaubst du?« Aileen drehte sich um und sah ihr direkt in die Augen.
Daanna hatte ihr erklärt, dass die Kelten in dieser Nacht durch eine Zeremonie all diejenigen miteinander verbanden, die einander auserwählt hatten. Das Symbol des Feuers stand für die Seele und die Leidenschaft, daher der Name Sonnwendfeuer, denn alles stand mit dem Element in Verbindung, das alles zum Glühen brachte.
»Als die Götter uns verwandelten, hat diese Schlampe von Freya beschworen, dass, sollte ein Vanir seine Auserwählte treffen, sie sich erst dann gänzlich miteinander verbinden würden, wenn sie das göttliche Siegel erhalten hätten. Und die Götter sind diejenigen, die es gewähren.«
»Wie geht das?«, hatte Aileen erschaudernd
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