Geliebte zweier Welten: Roman (German Edition)
er dich gut, Aileen? Wenn dem nicht so ist, dann sag es mir und ich …«
»Nein, nein, Großvater«, beeilte sie sich, ihm zu versichern, »Er … Es entspricht der Wahrheit.«
»Ich wollte dich nicht zwingen, mit ihn zusammen zu sein. Glaubst du mir das? Ich wollte dich nicht dazu verpflichten, aber … Das ist ein heikles Thema, und er ist wirklich dein Auserwählter und ich …«
»Großvater« – sie nahm seine große, schwielige Hand zwischen ihre –, »ich verstehe das. Es fällt mir schwer, diese Welt zu begreifen. Das ist nicht einfach. Ich wurde wie ein Mensch erzogen, und meine mentalen Muster sind sehr verschlossen, aber …«
»Ja?«
»Aber es liegt auch in meinem Wesen, all das, was gerade passiert, zu akzeptieren. Und ich bin ein Teil davon.« Entzückt schaute sie alles an, was sie umgab. »Rituale, Zauber, Götter, Magie, Krieg … spitze Eckzähne. Das kommt mir alles nicht verrückt vor, und mit jedem Tag, der vergeht, verstehe ich es besser.«
»Dann ist es also gar nicht so schlimm, oder?«
»Nein«, lautete ihre Antwort, und sie sah dabei Caleb an, dessen Blick gerade vor Ungewissheit verschleiert war. Seit wann zeigte er sich ihr gegenüber so durchschaubar? »Ich glaube nicht.«
»Ich hatte Angst, dass du böse auf mich wärst, weil ich dir die Beziehung zu ihm aufgedrängt habe.« As drehte sich um und nickte in Calebs Richtung. »Er ist ein ehrenwerter Mann, Aileen. Er wird dich so behandeln, wie du es verdienst, und ich wäre beruhigt, dich an seiner Seite zu wissen.«
»Großvater« – sie schloss ihn in die Arme –, »ich kann nicht wütend auf dich sein – und auch nicht auf ihn«, hörte sie sich überrascht laut sagen. »Alles, was sich ereignet hat, hat mir gezeigt, wer ich bin.«
»Du bist tapfer«, sagte As bewundernd. »Genau wie deine Mutter, die für ihre Liebe ein Wagnis auf sich genommen hat.«
»Hast du … hast du ihr verziehen?«
As presste die Kiefer aufeinander und blickte nach unten. »Sie ist vor mir geflohen, weil sie Angst hatte, ich würde ihre Beziehung zu Thor nicht verstehen. Was ich am meisten hasse, ist, dass Jade recht hatte. Ich hätte sie bestraft und sie dafür verstoßen, Aileen. Damals wussten wir nichts von dem, was wir heute wissen«, seufzte er und betrachtete seine Enkelin mit Tränen in den Augen. »Sie war so tapfer, dafür zu kämpfen, was sie liebte, ließ sich von den sozialen Einwänden zwischen uns, den Vorurteilen und dem Rassismus nicht beeinflussen, und ihr Mut hat schließlich etwas Wunderbares hervorgebracht.«
Aileen schluckte hart, um den Kloß, den sie im Hals hatte, loszuwerden.
»Du, Aileen«, fuhr er fort, »hast uns die Augen geöffnet und uns die Gelegenheit gegeben, stärker zu werden. Du bist die lebende Erinnerung meiner Tochter, und ich liebe dich für das, was du erreichst, und für die Frau, die du bist.«
»Danke.« Sie umarmte ihn fest. Sie wollte nicht weinen, doch es fiel ihr schwer, sich zurückzuhalten. »Danke.«
»Dir danke ich, Liebes.« Er küsste sie aufs Haar und trat etwas zurück. »Ich gehe dann mal.« Er lächelte beschämt. »Dir wird es hier gut gehen, ja?«
»Ja, bestimmt.«
»Wenn du etwas brauchst, du weißt, wo du mich findest.«
»Ja, du Plagegeist«, lachte sie los.
»Gut.« Er lächelte.
»Na dann.« Sie küsste ihn auf die Wange. »Jetzt geh schon.«
As entfernte sich. Er reichte Caleb die Hand, um sich zu verabschieden, flüsterte ihm etwas ins Ohr, woraufhin Caleb nickte und sie dann mit feurigem Blick anschaute.
Aileen lief ein Schauer über den Rücken, als sie sah, dass Caleb zu ihr kam. Leichtfüßig, männlich, sicher und elegant. Mächtig, dachte sie, als er um die Flammen herumlief.
Der Vanir wendete die Augen nicht von ihr ab. Schon seit geraumer Zeit wollte er sie durch diese Nacht führen, ihr erklären, was es mit diesem Tag für sie auf sich hatte, aber alle nahmen sie ihm weg.
Keine fünf Schritte trennten sie mehr voneinander, da durchkreuzte Noah seinen Plan.
Aileens Augen wurden weit, als sie Noah sah, und sie schenkte ihm ein breites, entspanntes Lächeln.
»Tanzt du mit mir?«, fragte der Berserker und machte eine Verbeugung.
Aileen stellte sich auf die Zehenspitzen, um Caleb zu sehen. Dieser runzelte die Stirn.
»Es ist nur so, dass …«
»Es ist nur ein Tanz, Aileen. Danach werde ich gehen.« Noah legte seinen Kopf schief und lächelte sie schelmisch an. »Bitte.«
Aileen schüttelte lächelnd den Kopf. »Also gut, aber nur einen.«
Caleb trat
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