Geliebte zweier Welten: Roman (German Edition)
hinterher. Warum ging er fort?
Als sie das Gestrüpp kreuzte, fand sie sich auf einer von Bäumen versteckten Lichtung wieder, in deren Zentrum riesige Felsblöcke in Form von Altären standen. Keine Spur von Caleb.
»Caleb?«, rief sie laut.
»Amüsierst du dich, Prinzessin?«
Die Stimme war hinter ihr. Als sie sich umdrehte, sah sie, wie er an einem der Bäume lehnte, die Hände in den Hosentaschen seiner schwarzen Lederhose. Der Gürtel war unterhalb seines Bauchnabels, und im Mondlicht zeichneten sich seine ganzen Muskeln ab. Sein Oberkörper war nackt, wie der aller Vanir an einem Abend wie diesem. Teile seines Haars waren zu einem Zopf zusammengebunden, und mehrere dünne, geflochtene Zöpfe fielen über seine Schultern. Auf seiner rechten Wange hatte er drei perfekt gezogene schwarze Linien von gleicher Länge, die seine Augen noch heller wirken ließen, als sie tatsächlich waren.
Aileen sah ihn hypnotisiert an. Doch als sie sich auf seine grünen Augen konzentrierte, zitterte sie vor Aufregung und vor dem, was zwischen ihnen passieren könnte.
»So wie es aussieht, wollen heute alle mit dir reden.« Er kam näher, berührte sie aber nicht.
»Ja.«
»Dein Großvater As.«
»Ja.«
»Und Noah«, presste er hervor.
»Ja, auch Noah«, erwiderte sie mit funkelnden Augen. Er schien nicht gerade zärtlich aufgelegt.
»Du hast mit ihm getanzt und gelacht.« Er hob das Kinn.
»Bist du deswegen gegangen?«
»Ich bin gegangen, um euch etwas Intimsphäre zu geben. Es sah so aus, als brauchtet ihr das. Sag mir, Aileen, gefällt er dir? Wenn ich nicht gewesen wäre, wärst du dann mit ihm gegangen?«
Aileen fühlte sich, als hätte man einen Eimer eiskaltes Wasser über sie geschüttet. »Das glaube ich jetzt nicht … Aber sicher doch«, versetzte sie provokativ. »Kaum dass du dich umgedreht hast.« Herausfordernd hob sie ihr Kinn an. Ihre Augen glänzten vor Tränen. Ihre Wut schlug sich in ihren Worten nieder.
»Sag es mir, Aileen. Und spiel nicht mit mir.« Er fasste sie fest an beiden Armen. »Ist es deshalb? Lässt du mich deshalb nicht in deine Gedanken? Ich weiß weder, was du denkst, noch, was du für ihn empfindest. Sag es mir … ich weiß, dass du ihm gefällst.«
»Leck mich am Arsch, Caleb. Ich hasse dich, ich hasse dich … du Schwein … ich hasse dich …« Sie schlug ihm kräftig auf die Brust.
Wie konnte er es nur wagen, so etwas zu behaupten? Wie konnte er nur so etwas denken?
»Bitte, Aileen.« Er presste sie an sich und hielt sie eng umschlungen fest. Sie rang weiter mit ihm. »Ich werde noch wahnsinnig. Ich brauche die Nähe zu dir, und ich weiß nicht, ob das, was du mir sagst, stimmt. Ich habe keine Möglichkeit, das zu prüfen.«
»Dann vertrau mir einfach.« Wieder schlug sie ihn auf die Brust. »Das kann doch nicht so schwierig sein.«
»Aber …«
»Du musst mir vertrauen, Caleb! Du musst es einfach tun … Wenn nicht … wenn du mich nicht respektierst und dich dieser Herausforderung nicht stellst, dann wird nichts zwischen uns klappen«, sagte sie verzweifelt und ohne den Strom ihrer Tränen auch nur ansatzweise zurückhalten zu können. »Du musst dir Mühe geben, genauso wie ich mir Mühe geben muss, dich zu verstehen.«
»Aileen, es liegt nicht in meiner Natur, so etwas zu tun.«
»Doch, das tut es … du verdammter Feigling … Du glaubst, ich will nicht mit dir verschmelzen?« Ihre Wangen waren vor Wut und Frustration gerötet.
»Willst du das denn?«, fragte er zitternd.
»Natürlich will ich das, Caleb … aber ich muss herausfinden, inwiefern ich dir erneut vertrauen kann. Ich muss mich vergewissern, dass du nichts zurückhältst.«
»Aber das von gestern Abend …«
»Gestern Abend war phantastisch«, antwortete sie mit zu Fäusten geballten Händen. »Aber das reicht nicht. Nicht für mich. Du öffnest dich mir gegenüber, wenn deine Hände auf mir sind und du einen Orgasmus bekommst … Aber du tust es nur in diesem Moment. Und gestern hast du außerdem unter Drogen gestanden. Wenn das alles vorbei ist, dann bist du wieder misstrauisch. Hältst Dinge vor mir zurück. Heute Morgen hast du es wieder getan, und ich musste mich dir gegenüber schlecht verhalten, Caleb, und das gefällt mir nicht.«
»Aber es gefällt dir, was ich mit dir mache. Du genießt das mit mir.«
»Wir müssen das, was zwischen uns im Bett passiert, von dem trennen, was sich außerhalb davon abspielt. Ich möchte dich als besten Freund haben, nicht nur als Geliebten.« Sie legte
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