Geliebte zweier Welten: Roman (German Edition)
Blut übersät war, wäre er fast ohnmächtig geworden.«
»Er hat mich heute Morgen besucht. Er hat mich gar nicht mehr losgelassen.« Der Ärmste. Wie viel Angst musste er ihretwegen ausgestanden haben?
»Ich gehe dann mal. Wenn Caleb wieder fit ist, will ich, dass alles, worum er mich gebeten hat, fertig ist, denn wenn nicht, dann können wir, Gabriel und ich, uns einen Strick holen.« Sie lächelte Aileen spitzbübisch zu.
Ganz eindeutig, für Ruth war Caleb ein Diktator. Aber Aileen wusste, dass sie ihn bereits gernhatte.
»Ruth, du solltest dich nicht verstecken«, platzte Daanna heraus.
»Was? Ich verstecke mich nicht.«
»Du bist besonders. Was ist daran schlecht?«, fragte Daanna und ließ eine Praline im Mund zergehen.
»Alles. Sieh nur, in was für einer Welt ich lebe. Werwölfe, Vampire … Und ich mit der angeblichen Fähigkeit, mit euch zu kommunizieren. Ich bin ein Mensch, bei aller Liebe, ich sollte überhaupt nicht mit jemandem über so etwas reden.«
»Genau deshalb. Du bist menschlich, Ruth. Ein neuer Schritt in der Evolution. Findest du nicht?«
»Das reicht. Ich will nichts mehr hören.« Sie schaute die beiden vorwurfsvoll an. »Übrigens, ich habe gesehen, wie dein Großvater wild mit María geknutscht hat«, platzte sie heraus, als ob weiter nichts dabei wäre. »Sollen wir vielleicht darüber sprechen?«
Aileen und Daanna mussten lauthals losprusten.
»Weißt du, woher mein Großvater wusste, was vor sich ging und wie er sich vorbereiten konnte, ehe er darüber informiert wurde, nach Wolverhampton zu kommen?«, fragte Aileen, als sie nach Luft schnappte.
»Erleuchte mich.« Ruth verdrehte die Augen vor Vergnügen über den köstlichen Geschmack einer Praline mit dunkler Schokolade.
»Weil er bei María war, als ich mit ihr kommuniziert habe.«
»Im Bett?«
»Aha.« Aileen zog die Augenbrauen nach oben.
»Dann wird María also zu deiner Großmutter«, meinte Daanna.
»Nein. María bleibt María für mich. Meine María«, bemerkte Aileen, ohne darüber nachdenken zu wollen, dass sie eine intime Beziehung zu ihrem Großvater hatte.
»Dann müsst ihr María auch fragen, warum sie deine mentale Nachricht bekommen hat, genau wie ich, nein?«
»Nicht nötig«, sagte Aileen lächelnd. »Sie hat mir bereits gesagt, dass sie eine Gabe hat. Du nicht.«
»Okay, Mädels. Ich will jetzt nichts mehr davon hören, euretwegen bekomme ich eine Gänsehaut.« Ruth stand auf und schüttelte ihre mahagonifarbene Mähne. »Außerdem muss ich erneut meiner Sklavenarbeit nachgehen.«
Daanna und Aileen verabschiedeten sich mit einem breiten Lächeln von ihr.
»Pass auf dich auf, Aileen. Und sieh zu, dass du zu Kräften kommst, denn Caleb wird sich auf dich stürzen …«
»Ruth!«, rief Aileen empört.
Es war Mitternacht. Aileen kam fast um vor Lust, Caleb zu sehen, und der war noch immer nicht aufgewacht.
Also beschloss sie, ihn selbst zu wecken. Jawohl! Sie hatte sich einen langen fliederfarbenen Bademantel übergezogen. Darunter trug sie nichts. Nur Haut.
Sie dachte jeden Moment an all die Dinge, die er ihr offenbart hatte. Wie er ihr zwischen den beiden Welten den Weg gewiesen hatte. Er hatte sie an der Hand genommen und sie zu keinem Zeitpunkt losgelassen.
Sie machte sich wirklich Vorwürfe, weil sie Caleb nun unbedingt wecken wollte, wo er sich eigentlich ausruhen müsste, aber ihr Bedürfnis nach ihm bestärkte sie darin, ihr Vorhaben weiterzuverfolgen. Heute würde sie die Jägerin sein und er der Gejagte.
Vorsichtig öffnete sie die Tür und glitt wie eine Schlange hinein.
Das Zimmer roch nach ihm. Nach saftiger, frischer Mango. Sie spürte, wie gleich darauf ihre Eckzähne kribbelten.
Seit Tagen ernährte er sich nicht richtig, denn selbst wenn Menw ihr Blut abnahm, um es ihm zu verabreichen, so war es doch nicht ausreichend, damit er wieder ganz zu Kräften kam.
Sie trat näher an das Bett. Man hatte ihm die Sonden abgenommen. Sein Körper, jetzt etwas schlanker, war noch immer muskulös und zeichnete sich unter dem Laken ab.
Aileen blieb reglos stehen, als sie sein Gesicht sah. Sie war so verliebt in ihn, dass es sie schmerzte, ihn so wehrlos zu sehen.
Sie beugte sich nach unten, um ihm einen unschuldigen Kuss auf die Stirn zu geben, und betrachtete ihn überwältigt, während sie über sein seidiges Haar strich, das so schwarz war wie der Flügel eines Raben.
»Hallo, Kleiner.« Sie streichelte über ihren keltischen Knoten und spürte, wie sich ihre Brustwarzen
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