Geliebte zweier Welten: Roman (German Edition)
du dich an Mamaidh 4 ?«
Bei diesen Worten seiner Schwester wurde Caleb blass.
»Würdest du dich an sie erinnern«, fuhr Daanna fort, »dann würdest du nicht mit dem fortfahren, was du geplant hast, und was noch schlimmer ist: Wenn du sie gegen ihren Willen an deiner Seite haben willst, wird sie zu einer Gefahr für uns alle.«
»Von ihr geht keine Gefahr aus, die wir fürchten müssten. Sie wird niemals unser Herrschaftsgebiet verlassen, Daanna.«
»Sie ist eine Frau.« Sie verschränkte die Arme und musterte Eileen eingehend. »Unterschätze niemals eine gedemütigte Frau.«
»Ach, komm schon …«
»Darum geht es hier nicht«, schnaubte sie. »Willst du das durchmachen, was Mama durchgemacht hat? Willst du jetzt Galls Rolle übernehmen?«
Eine traurige Erinnerung überkam Caleb. Ohne es zu wollen, schweiften seine Gedanken zu einer Zeit, als er noch immer ein Mensch und gerade einmal vierzehn Jahre alt war.
»Mama, wohin bringen dich diese Männer?«, hatte er gefragt und währenddessen die mit roten Röcken, Sandalen, Schutzschilder und metallenen Brustpanzern geschmückten Männer betrachtet.
Daanna hatte sich mit Tränen in den Augen und verschmiertem Gesicht an seiner Hand festgehalten. Sie war damals erst zehn Jahre alt.
»Mach dir um mich keine Sorgen, Schatz«, antwortete ihre Mutter. »Ganz egal, wo ich bin, ich werde immer auf euch aufpassen. Ich werde euch immer von ganzem Herzen lieben.« Sie bückte sich und umarmte beide zugleich. Hinter ihr taten viele andere Frauen dasselbe mit ihren Kindern.
Ein hochgewachsener Mann mit langem Bart und rötlichem Haar trat von hinten an ihre Mutter heran. »Gehen wir«, sagte er und packte sie besitzergreifend am Arm.
»Ich möchte mich von ihnen verabschieden«, bat ihre Mutter.
»Du wirst keine Mutter mehr sein, keine Ehefrau, ab jetzt bist du nur noch meine Sklavin«, grölte er und sah sie dabei wollüstig an.
»Gall, du verdammter Verräter«, war alles, was Caleb mit seiner zarten Kinderstimme und Tränen des Hasses in den Augen sagen konnte.
»Deine Mutter ist meine Belohnung dafür, schlau gewesen zu sein und mich auf die Seite der Mächtigeren gestellt zu haben, Cal.« Gall musterte ihn. »Bald wirst du ihren Truppen dienen und deine Schwester wenige Jahre später …«
»Lass sie in Ruhe!«, erklang die Stimme ihrer Mutter.
Gall verpasste ihr eine Ohrfeige und brachte sie damit zu Fall.
Daraufhin stürzte Caleb sich auf ihn und hämmerte wieder und wieder auf seinen Kopf ein. Aber Gall war ein sehr großer und sehr starker Mann, und Calebs kleine Hände, auch wenn sie wild auf ihn einschlugen, konnten nichts gegen ihn ausrichten. Stattdessen packte Gall ihn an den Haaren und schleudert ihn so heftig weg, dass sein kleiner Körper sich einmal in der Luft überschlug.
»Morgen kommen sie euch holen«, sagte Gall, während er ihre Mutter mit sich zog.
»Mama … nein … Mama!«
Mit diesen Worten hatte der Mann ihm und seiner Schwester die Mutter entrissen. In einen schmutzigen Wagen gedrängt hatte Gall sie zum römischen Lager mitgenommen.
Der Nebel der Vergangenheit verflüchtigte sich, und Caleb gelangte wieder in die Gegenwart. Doch es gab Dinge, die ihn immer verfolgen würden.
Caleb starrte Eileen an, und es war, als dachte er über die Worte seiner Schwester nach.
Eileen hielt seinem Blick stand. Sie war neugierig und hätte gerne gewusst, was Caleb während der letzten drei Minuten durch den Kopf ging, in denen seine Augen ins Leere gerichtet waren.
»Geh, Daanna«, bat er.
»Das ist nicht gut. Dieses Verhalten ist eines Vanir nicht würdig«, warf seine Schwester ihm vor und stieß ihm dabei den Zeigefinger in die Schulter. »Bestraf sie, wenn du möchtest, aber binde sie nicht an uns. Gib ihr, was sie verdient, bring sie um oder lass sie frei, aber nicht …«
»Warum nicht?«, presste er hinter zusammengebissenen Zähnen hervor.
»Wenn du mit ihr schläfst und sie verwandelst, wirst du nicht leben können, weil sie für immer von dir abhängig sein wird. Und was passiert, wenn du deine C áraid 5 findest? Du weißt ganz genau, welche Art Beziehung Vanir führen. Sie würde es nicht ertragen und sich letztendlich verwandeln, in …«
»Das reicht, Daanna.« Der Blick, den er ihr zuwarf, hätte eine Betonwand einstürzen lassen können. »Diese Entscheidung liegt bei mir.«
»Du musst dich nicht so aufopfern«, murmelte sie und sah ihn traurig an. »Du weißt, dass das, was du vorhast, nicht gut ist. Dein Herz eines
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