Geliebte zweier Welten: Roman (German Edition)
herausstellt, dass ich euch zum ersten Mal sehe, zum ersten Mal von euch höre und dass weder ich noch mein Vater in die Jagd auf irgendjemanden oder irgendetwas verwickelt sind? Noch nie in meinem Leben habe ich etwas getötet. Niemals. Ich mag keine Gewalt, Erpressung oder Ungerechtigkeit …«
»Du wirst niemals überdrüssig, oder?« Er erwartete keine Antwort auf seine Frage.
Eileen presste die Lippen aufeinander und verbarg ihr Gesicht wieder an seiner Schulter, bevor sie sah, wie sein Kinn zum wiederholten Male zuckte. Das war unmöglich. So wie sie sich an ihn schmiegte, ekelte sie sich vor sich selbst. Es war, als verriete sie sich. Doch ihr Körper handelte ganz instinktiv, schmiegte sich einfach an Caleb. Und sie hasste sich dafür.
»Und nein. Ich bringe dich nicht dazu, dich so zu verhalten«, murmelte er. »Es ist mir nicht wichtig, dass du dich bei mir wohl fühlst. In der Tat glaube ich, dass du versuchst, mich zu verführen. Du bietest dich mir an, damit ich netter zu dir bin, nicht wahr?«
Sie verkrampfte sich erneut, bewegte sich aber nicht. Galle stieg in ihr auf. Was kümmerte es sie, ob er nett zu ihr war oder nicht? Ihr Leben war nichts mehr wert. In wenigen Stunden hatte sie alles verloren. Ihren Vater, ihr Haus, ihren Hund, die Kontrolle über ihr Leben.
Endlich kamen sie oben auf dem Treppenabsatz an. Eileens betörender Duft benebelte seinen Verstand. Er öffnete die Tür und tastete an der Wand entlang, bis er einen Schalter fand. Sie befanden sich im Inneren des höchst entwickelten und durchdesigntesten Hauses, das sie jemals gesehen hatte. Aber das Zimmer war nicht quadratisch, sondern rund. Warum? An der rot gestrichenen Decke waren große Bullaugen eingelassen. Auf dem Boden lag dunkles Parkett, das sich von den weißen Wänden des Raumes abhob. Linker Hand befand sich eine Kochecke der neuesten Generation. Nur Markengeräte, schwarz, metallisch glänzend, und ein riesiger Kühlschrank.
Rechter Hand erstreckte sich ein unglaublich großzügiger Raum. Vielleicht erschien er auch nur so großzügig, weil überall noch so viel Platz war. Ein Flachbildfernseher von Sony mit 56 Zoll und Home Cinema begrenzte den Wohnbereich. Darum standen Sofas aus weißem Leder mit dazu passenden Fußstützen, auf den Sofas verteilt lagen schwarze und rot-weiß gestreifte Kissen. Rechts, etwa einen Meter von dem Wohnbereich entfernt, befand sich ein moderner Kamin. Caleb schien von Technologie und teuren Autos wie den Porsche Cayennes, mit denen sie unterwegs waren, ziemlich angetan zu sein.
Die großen Fenster des Hauses waren komplett verdunkelt, man konnte nicht nach draußen sehen.
Er hätte ihr gerne ein paar Dinge erklärt, wie zum Beispiel, warum alle Räume, die sie sehen würde, kreisförmig waren. Doch sie war kein Gast, hier noch nicht einmal willkommen, sondern nur eine Geisel, die für alle Ewigkeit seine Sklavin sein würde.
Zwischen der Küche und dem Wohnbereich führte eine breite Treppe zum darüberliegenden Stockwerk. Dort oben stand eine Frau. Die Treppe war aus dem Holz eines … Moment mal – eine Frau?
»Daanna, was machst du da?«, fragte Caleb errötend.
Eileen schaute ihn an. Er konnte rot werden? Wer war sie? Eileen betrachtete sie von Kopf bis Fuß. Sie war wunderschön und sah ihm ähnlich. Dunkelhaarig mit langen Locken und ungewöhnlich grünen Augen, genau wie Caleb.
»Ist sie das?«, fragte die Frau mit sanfter, verführerischer Stimme.
»Mhm«, nickte er.
Mit der Eleganz einer Person, die wusste, wie schön sie war, kam Daanna die Treppe nach unten und blieb vor Eileen stehen.
»Spar dir deinen Kommentar«, sagte Eileen. »Ich weiß, dass du mir sagen wirst, dass ich Abschaum bin, dass ich dich anekle, dass ich es verdiene, wenn man mich misshandelt, mir die Fingernägel ausreißt und mich an den Haaren zerrt … Aber ich bin nicht die, für die ihr mich haltet, außerdem beruht dieses Gefühl auf Gegenseitigkeit.«
Daannas Blick fiel überrascht auf Caleb. »Verpass ihr einen Maulkorb«, schlug Daanna mit hochgezogenen Augenbrauen vor.
»Glaub mir, das werde ich«, antwortete er. »Alles in Ordnung, Schwesterchen?«
Ja, nun war Eileen klar, woher die Ähnlichkeit kam. Sie waren Geschwister.
Daanna atmete tief ein und geräuschvoll wieder aus. »Ich bin gekommen, um dir zu sagen, dass ich nicht gutheiße, was du zu tun gedenkst.« Sie hielt Calebs Blick unnachgiebig stand.
»Du heißt es nicht gut?«, fragte er lächelnd. »Und jetzt?«
»Erinnerst
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