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Geliebte zweier Welten: Roman (German Edition)

Geliebte zweier Welten: Roman (German Edition)

Titel: Geliebte zweier Welten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Valenti
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Der Knauf bestand aus einem auf den Hinterläufen aufgerichteten Bären, scheinbar aus poliertem weißem Elfenbein. Auf den Bauch des Bären war ein Symbol gezeichnet, das sie sehr gut kannte. Ein keltisches Symbol, das Triskele genannt wurde. Sie wusste, dass es für die Wechselwirkung von Körper, Geist und Seele stand. Das hatte sie in einem der Bücher über Mythologie und anzestrale Symbolkunde bei Gabriel gelesen. Ihn faszinierte das.
    Eileen strich über den Knauf und drehte das Messer, um die Klinge zu bewundern. Sie war noch immer scharf, und der Stahl glänzte.
    Sie führte die Klinge näher und las die Inschrift: » An Duine Táirneánach .«
    Was bedeutete das? Und … in welcher Sprache war es geschrieben? Sie versuchte, sich an den Traum zu erinnern, und begriff, dass darin Worte vorkamen, die ihr bekannt waren, obwohl sie sie noch nie zuvor gehört hatte und sie sich sicher war, dass es alte Wörter waren. Sie kannte genug Sprachen, um die Etymologien und Unterschiede zwischen modernen und alten Sprachen zu unterscheiden.
    Diese Sprache wurde nicht mehr gesprochen. Dafür würde sie ihre Hand ins Feuer legen.
    Sie umhüllte die Klinge des Dolchs mit etwas Plastik und schob es sich hinten in die Hose. Nicht in die hintere Hosentasche, sondern zwischen den Slip und …
    Slip? Eileen zog die Jeans mit den Daumen zur Seite und sah, dass sie einen gelben Slip trug. Sie legte die Hände auf ihre Brust und stellte fest, dass sie auch einen BH anhatte. Sie war so schnell aus diesem Haus verschwunden, dass sie nicht einmal innehielt, um darüber nachzudenken, was sie eigentlich anhatte. Wäre sie nackt gewesen, wäre sie genauso geflüchtet. Sie sah sich den BH an. Auch er war gelb. Ach nein, auch noch passend. Aber wer hatte sie umgezogen? Ob das Daanna war?
    Sie brachte den Dolch bequem unter, sodass sie nicht Gefahr lief, sich zu schneiden. Das fehlte gerade noch.
    Sie lehnte den Rücken an den am meisten gebogenen Baumstamm und nahm das Buch zur Hand. Sie strich sanft darüber.
    Sie atmete langsam und tief ein und aus, wie sie es in den Yogastunden im Fitnessstudio in Barcelona gemacht hatte. Ihre Härchen stellten sich auf, und sie war überzeugt davon, dass sie Fieber bekam. Ihre kalten und zitternden Hände griffen nach dem Buchdeckel und öffneten ihn. Gelbliche Blätter, die ziemlich dick waren.
    Die ersten Seiten waren mit Symbolen beschrieben, die sie nicht entziffern konnte. Und sie waren anscheinend in das Papier gebrannt. Wie sie es hasste, Dinge nicht zu verstehen. Verärgert blätterte sie weiter, bis sie endlich bei Worten ankam, die auf Englisch geschrieben waren. Ein Englisch, das sich modern anhörte.
    Meine geliebte Aileen, das ist mein wertvollstes Geschenk für Dich. Ich würde es Dir gerne selbst überreichen, aber ich glaube, wenn Du es in der Hand halten wirst, werde ich nicht mehr bei Dir sein, um Dir all jene Dinge erklären zu können, die Du wissen musst.
    Mit ihm wirst Du Dich immer an mich erinnern, und Du wirst alles Notwendige in Bezug auf Dich und in Bezug auf das, was Du bist und zu wem Du gehörst, darin erfahren.
    Es ist ein Tagebuch, wie Du Dir bestimmt bereits gedacht hast. Es gab nichts Besonderes zu schildern, bis ich Deinen Vater kennenlernte. Und dann kamst Du.
    Du wirst viele Fragen hinsichtlich dessen haben, was mit Dir passiert oder warum Du Dich so anders als die anderen fühlst. Ich vertraue darauf, dass dieses Buch Dir als Führer dient, mein Stern.
    Ich liebe Dich von ganzem Herzen.
    Mama
    Sie musste schlucken und schloss die Augen. Es kam ihr so vor, als drehte sich die Erde unter ihren Füßen. Ihr war schwindelig, und sie war verwirrt. Sie las weiter.
    Dort, wo ich herkomme, feiert man Feste, wenn Mädchen geboren werden. Die Frauen werden verehrt und respektiert, weil sie die Wiege und das Herz der Zukunft unseres Klans sind.
    Als ich achtzehn Jahre alt wurde, hat man mir dieses Buch geschenkt. Darin sollte ich, wenn ich das wünschte, all das festhalten, was sich in meinem Leben ereignete.
    Ich nehme an, dass das, was mir heute mit zweiundzwanzig Jahren widerfahren ist, das Erste ist, was ich aufschreiben werde.
    Die Zeit für meine Verwandlung war gekommen. Von einem Menschen verwandelte ich mich in eine Berserkerin. Es war merkwürdig und schmerzvoll, doch wie es scheint, ist die Verwandlung vollzogen. Mit zweiundzwanzig Jahren, so, wie unsere Tradition es will.
    Und ich glaube, dass es völlig verrückt ist, denn seitdem steht eine ganze Reihe

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