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Geliebter Barbar

Geliebter Barbar

Titel: Geliebter Barbar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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dann fort: »Frances Catherine wird bald niederkommen, und ihre Verwandten sind auf dem Weg hierher, um mich zu holen. Gewiß werden mindestens zwei Frauen und eine ausreichende Anzahl von Männern dabei sein, um mir Geleit zu geben. Mir kann also nichts geschehen!«
    Tekel ließ den Kopf auf das Kissen zurücksinken. »Guter Gott, du fragst mich, ob du zur Grenze reisen darfst? Und was soll ich deiner Mutter erzählen, wenn sie zurückkommt?«
    Judith hatte ihn nicht um Erlaubnis gefragt, hütete sich aber, ihn darauf hinzuweisen. Ihr Onkel schloß die Augen und schien einzuschlummern. Sie mußte sich beeilen, wenn sie ihm noch alles Nötige sagen wollte, bevor er seinen Rausch ausschlief.
    »Ich will nicht zur Grenze«, begann sie. »Ich will weiter nach Norden, in die Highlands. Genauer gesagt, in eine einsame Gegend in der Nähe der Moray-Bucht.«
    Ihr Onkel riß die Augen auf. »Das wirst du nicht«, grollte er.
    »Onkel …«
    Er holte aus und schlug nach ihr, aber Judith hatte ihren Stuhl bereits aus seiner Reichweite geschoben. »Ich will kein Wort mehr darüber hören«, brüllte er. Der Zorn ließ seine Adern am Hals dick hervortreten. Judith nahm ihren ganzen Mut zusammen. »Ich habe dir aber noch etwas darüber zu sagen!« antwortete sie.
    Onkel Tekel war verblüfft. Judith war stets ein stilles, braves Kind gewesen. Sie hatte sich ihm noch nie widersetzt. Was war in sie gefahren? »Hat Millicent dir Flausen in den Kopf gesetzt?« fragte er scharf.
    »Ich weiß von meinem Vater.«
    Eine Weile betrachtete er sie aus halb geschlossenen Augen, dann griff er nach dem Ale. Seine Hand zitterte.
    »Natürlich weißt du von deinem Vater. Ich habe dir alles über diesen edlen Mann erzählt. Er war …«
    »Sein Name ist Maclean, und er lebt irgendwo in den Highlands. Er ist kein englischer Edelmann. Er ist ein schottischer Clansherr!«
    »Wer hat dir denn diesen Unsinnsbären aufgebunden?«
    »Tante Millicent. Vor langer Zeit.«
    »Das ist eine Lüge«, schrie er. »Hör nicht auf Millicent! Meine Schwester …«
    »Wenn das nicht stimmt, warum darf ich nicht in die Highlands reisen?«
    Das Ale hatte seine Gedanken zu sehr verwirrt, als daß ihm noch eine überzeugende Antwort einfiel. »Du wirst nicht gehen, und dabei bleibt es. Hast du verstanden?«
    »Nicht einmal der Teufel kann mich daran hindern, zu Frances Catherine zu reisen«, gab sie ruhig zurück.
    »Wenn du gehst, bist du hier nicht mehr willkommen.«
    Sie nickte. »Dann kehre nicht hierher zurück.«
    »Undankbares Balg«, brüllte Tekel. »Ich wollte nur dein Bestes. Das, was ich über deinen Vater erfunden habe …« Er hielt inne.
    Judith schüttelte langsam den Kopf. »Warum hast du Geschichten über meinen Vater erfunden?« fragte sie.
    »Ich wollte dir etwas zum Träumen geben. Deine Mutter konnte deinen Anblick nicht ertragen, und du weißt das. Du tätest mir leid, und ich wollte deinen Kummer ein wenig lindern.«
    Judiths Hals schnürte sich so eng zu, daß sie befürchtete, zu ersticken. Der Raum um sie herum schien sie zu erdrücken. »Ich hörte Mutter sagen, Onkel Herbert sei minderwertig, weil verseuchtes Blut durch seine Adern fließt. Das denkt sie auch über mich, nicht wahr?«
    »Es gibt keine angenehme Antwort darauf«, sagte er. Seine Stimme klang müde und besiegt. »Ich konnte nur versuchen, ihren Einfluß auf dich abzuschwächen.«
    »Das Schwert über dem Herd … wem gehört es wirklich?« fragte sie.
    »Es ist meines.«
    »Und der Rubinring, den ich an der Kette trage?« fragte sie und zog den Ring hervor, der an ihrem Busen ruhte. »Ist das auch deiner?«
    Er schnaubte. »Der Ring gehört diesem Maclean-Bastard. Die verschnörkelten Ornamente um den Stein haben für diese Familie irgendeine Bedeutung. Deine Mutter nahm ihn mit, um ihn zu ärgern.«
    Judith ließ den Ring wieder von ihrem Hals herabbaumeln.
    »Was ist mit dem Grab?«
    »Es ist leer.«
    Judith hatte keine Fragen mehr. Sie saß einen Moment da, die Hände in ihrem Schoß geballt. Als, sie wieder aufblickte, war ihr Onkel eingeschlafen. Schon begann er zu schnarchen. Sie nahm den leeren Kelch aus seiner Hand und das Tablett vom Bett, blies die Kerze aus und ging aus der Kammer.
    Plötzlich wußte sie, was sie tun wollte. Sie konnte eine Lüge nichtig machen.
    Die Sonne ging unter, als sie über die Zugbrücke rannte und den Hügel zum Friedhof hinaufhastete. Nicht eher hielt sie an, bis sie das leere Grab erreichte. Sie trat die verwelkten Blumen zur Seite und

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