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Geliebter Barbar

Geliebter Barbar

Titel: Geliebter Barbar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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direkt und unverschämt. Die Aura von Macht, die ihn umgab, nahm ihr fast den Atem. Verwirrt wollte sie unter seinem intensiven Starren erröten, obwohl sie sich nicht denken konnte, welchen Grund sie dazu haben sollte.
    Lieber Gott, betete sie im stillen, laß das nicht Frances Catherines Mann sein. Er wirkte so streng, so beherrscht. Sicher hatte man mit ihm nicht viel zu lachen.
    Dennoch. Da war etwas an ihm, daß sie in den Bann schlug, daß sie wünschen ließ, sie könne ihn berühren. Und je länger sie ihn betrachtete, desto mehr zerstreuten sich ihre Ängste.
    Ja, sie würde ein herrliches Abenteuer erleben, erkannte sie plötzlich und verstand nicht, warum sie sich da so sicher war. Sie wußte nur, daß sie sich keine Sorgen zu machen brauchte. Und sie würde sicher sein. Zwar deutete die Miene des Kriegers darauf hin, daß ihm die Aufgabe, die er übernommen hatte, nicht sonderlich paßte. Aber sie wußte genau, daß er sie auf dem Weg zu seinem Zuhause beschützen würde.
    Es machte ihr auch nichts mehr aus, daß keine Frauen sie begleiten würden, um der Schicklichkeit Genüge zu tun. Verstaubte Sitten! Sie konnte es nicht erwarten loszureiten.
    Nun würde sie alle Lügen, Kränkungen und Täuschungen, die Zurückweisung ihrer Familie hinter sich lassen. Und sie gab sich in diesem Moment ein Versprechen: Nie wollte sie zurückkehren. Niemals. Sie würde bei Tante Millicent und Onkel Herbert bleiben, und bei Gott, wenn es ihnen Freude machte, würde sie sie auch Mutter und Vater nennen. Wer sollte sie noch daran hindern!
    Judith verspürte fast ein unbezähmbares Bedürfnis zu lachen. Sie fühlte sich plötzlich unglaublich glücklich. Doch sie unterdrückte den Wunsch, denn die Schotten würden sie bestimmt für verrückt erklären. Wie sollten die Fremden auch verstehen, was sie sich selbst nicht erklären konnte!
    Das Schweigen schien eine Ewigkeit zu dauern, obwohl höchstens ein paar Minuten verstrichen waren. Jetzt öffnete Paul die Stalltüren. Das Geräusch der rostigen Angeln, die knirschend nach Öl schrien, zog sofort die Aufmerksamkeit der Krieger auf sich. Alle, bis auf ihren Anführer, wandten blitzartig den Kopf und griffen zum Schwert. Judith dämmerte es langsam, daß sie sich auf feindlichem Gebiet wähnten und stets bereit waren, Angriffe abzuwehren.
    Natürlich! Endlich verstand Judith ihre finsteren Blicke und begriff ihr unfreundliches Verhalten. Sie wandte sich dem Anführer, zu.
    »Seid Ihr Frances Catherines Mann?«
    Er gab keine Antwort. Sie setzte gerade an, ihre Frage in Gälisch zu wiederholen, als der Krieger dahinter zu sprechen begann. »Patrick ist bei seiner Frau geblieben. Wir sind seine Verwandten.«
    Seine Stimme war so kehlig, daß sie Schwierigkeiten hatte, ihn zu verstehen. Der Krieger trieb sein Pferd an und kam an der Seite des Anführers zu stehen. »Seid Ihr Lady Judith Elizabeth?«
    Ein Lächeln erschien auf ihrem Gesicht. Niemand außer Frances Catherine hatte sie jemals mit beiden Namen genannt. Eine warme Erinnerung stieg in ihr auf. »Das bin ich«, gab sie zurück. »Aber Ihr könnt mich Judith nennen. Bitte sagt mir, Sir, wie sieht Frances Catherine aus?«
    »Dick.«
    Sie mußte über diese knappe Antwort lachen. »Das ist kein Wunder«, sagte sie. »Aber ich wollte wissen, ob es ihr gutgeht.«
    Er nickte. »Madam, wir sind einen langen Weg geritten, damit Ihr uns sagt, daß Ihr nicht mitreiten werdet. Seid so gütig und erteilt uns nun die Absage, und wir sind wieder fort.«
    Judith riß erstaunt die Augen auf. Der, der sie so gedankenlos beleidigt hatte, sah sie mit seinen freundlichen, grünen Augen an. Judith ließ ihren Blick über die anderen Männer schweifen.
    »Ihr glaubt, ich würde nicht mitreiten?«
    Jeder einzelne der Krieger nickte.
    Judith verstand nichts mehr. »Ihr seid den weiten Weg gekommen, nur um ein ›Nein‹ von mir zu hören?«
    Wieder ein einhelliges Nicken. Judith konnte sich nicht mehr zurückhalten. Sie brach in Gelächter aus.
    »Ihr lacht Frances Catherine aus, weil sie unschuldig daran glaubte, Ihr würdet Euer Wort halten?« fragte einer der Krieger.
    »Nay, Sir!« erwiderte sie. »Ich lache Euch aus!«
    Im gleichen Moment wünschte sie, sie hätte ihren Mund gehalten. Der Schotte sah aus, als wollte er sie erwürgen.
    Sie zwang sich, wieder ernst zu blicken. »Ich bitte um Vergebung, wenn ich Euch beleidigt habe, Sir«, sagte sie. »Ich lachte Euch aus, aber nur ganz wenig. Versteht doch, Eure Erklärung hat mich

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