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Geliebter Barbar

Geliebter Barbar

Titel: Geliebter Barbar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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er jedoch. Aus der Hütte drang das Geräusch von Isabelles Weinen. Sie konnten auch Winslows Stimme vernehmen, und obwohl seine Worte nicht zu verstehen waren, sagte sein beruhigender Tonfall doch genug.
    Judith wollte gerade vorschlagen, sie sollten am nächsten Morgen wiederkommen, als Iain schon an die Tür klopfte.
    Kurz darauf öffnete Winslow. Sein wütender Blick machte deutlich, wie wenig glücklich er über die Störung war. Als er jedoch Iain erkannte, glättete seine Stirn sich sofort.
    Brodicks Bruder sah diesem gar nicht ähnlich, nur die Augen hatten dieselbe intensiv blaue Farbe. Er war kleiner als Brodick und sah längst nicht so gut aus. Sein Haar war von dunklerem Blond und hatte widerspenstige Wirbel.
    Nachdem Iain den Grund für ihren Besuch erklärt hatte, öffnete Winslow schulterzuckend die Tür weiter und bat sie herein.
    Die Hütte war fast so groß wie Patricks, doch hier lagen überall verstreut Kleidungsstücke herum. Auf dem Tisch stapelten sich benutzte Teller. Offenbar war Isabelle nicht die geborene Hausfrau. Das hübsche Mädchen saß im Bett, gestützt von dicken Kissen in ihrem Rücken. Ihre Augen waren geschwollen und rot vom Weinen.
    Sie mußte krank sein. Ihr braunes Haar hing strähnig und matt auf die Schultern, und ihr Gesicht war fahl wie der Mond.
    »Ich möchte dich nicht stören«, begann Judith. Sie nahm Iain die Tasche ab und wollte sie auf den Tisch legen, als sie feststellte, daß dort kein Platz mehr war. Da die beiden Stühle ebenfalls Kleidungsstücke bedeckten, stellte sie die Tasche auf dem Boden ab. »Deine Mutter schickt dir ein Geschenk, Isabelle, und viele Neuigkeiten. Aber ich komme morgen wieder, wenn es dir besser geht.«
    »Sie ist nicht krank«, bemerkte Winslow.
    »Und warum liegt sie dann im Bett?« fragte Judith.
    Winslow schien über diese Frage überrascht. Hatte sie vielleicht etwas Unschickliches gesagt?
    »Sie wird jeden Moment meinen Sohn bekommen«, erklärte Winslow. Judith wandte sich wieder zu Isabelle. Sie sah die Tränen in ihren Augen. »Haben die Wehen schon eingesetzt?«
    Isabelle schüttelte heftig den Kopf. Judith runzelte die Stirn. »Warum bist du dann im Bett?« fragte sie wieder, verständnislos.
    Winslow begriff nicht, warum diese Engländerin so dumme Fragen stellte. Er zwang sich zu einem geduldigen Tonfall. »Sie liegt im Bett, damit sie ihre Kräfte schont.«
    Maude, die Hebamme, der Judith bedingungslos vertraute, hätte darüber Herzklabastern bekommen. Sie lächelte Isabelle an, dann wandte sie sich wieder deren Mann zu.
    »Dann frage ich mich, warum ein Krieger seine Kräfte nicht schont, bevor er in die Schlacht zieht.«
    Winslow hob die Augenbrauen, doch Iain grinste. »Ein Krieger muß stets für den Kampf üben«, erklärte Winslow. »Er wird schwach und unnütz, wenn er seine Kräfte nicht ständig stärkt. Machen die Engländer es nicht genauso?«
    Judith zuckte die Schultern. Ihre Aufmerksamkeit war von einem Gebärstuhl abgelenkt worden, den sie in der Ecke entdeckt hatte. Sie ging hinüber, um die Konstruktion in Augenschein zu nehmen.
    Winslow bemerkte ihr Interesse und erinnerte sich an eine Aufgabe, der er zu erfüllen hatte. »Iain, kannst du mir helfen, das hinauszutragen? Es macht Isabelle nervös«, sagte er leise. »Ich bringe ihn morgen Agnes zurück.«
    Judith war sowohl von der Gestaltung als auch von der Kunstfertigkeit fasziniert. Der Stuhl war geformt wie ein Hufeisen. Die halbrunde Lehne war hoch und wirkte solide. Der Sitz bestand nur aus einer schmalen Leiste, auf der die Schenkel der Frau ruhen sollten. Die hölzernen Griffe und die Seiten waren mit Gold eingelegt, und der Handwerker hatte die Flanken zusätzlich mit Engeln versehen.
    Sie versuchte, ihre Neugier zu unterdrücken. »Möchtest du sehen, was deine Mutter dir schickt?« fragte sie.
    »Ja, bitte.«
    Judith brachte die Tasche zum Bett hinüber. Sie blieb an der Seite stehen und lächelte über Isabelles Freude.
    »Deinen Eltern geht es gut«, sagte sie. »Margaret läßt dir sagen, daß deine Kusine Rebecca im Herbst einen Stuart heiraten wird.«
    Isabelle rieb sich die Augenwinkel mit dem Zipfel eines Leinentuchs trocken. Sie schnitt eine Grimasse, packte die Decken mit beiden Händen und stieß dann einen Seufzer aus. Kleine Schweißperlen erschienen auf ihrer Stirn. Judith hob das Leinentuch auf, das sie hatte fallen lassen, und tupfte ihr das Gesicht ab.
    »Es geht dir nicht besonders gut, nicht wahr?« flüsterte sie.
    Isabelle

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