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Geliebter, betrogener Mann

Geliebter, betrogener Mann

Titel: Geliebter, betrogener Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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»Was ist denn das?« rief Ludwig und kam seinem Schwiegersohn mit ausgebreiteten Armen entgegen. »Zeus steigt vom Olymp! Ist etwas passiert?«
    »Nein, nicht direkt.«
    »Das klingt ausweichend wie eine diplomatische Verlautbarung. Krach mit Gerda?«
    »Aber nein, Vater.« Pohland setzte sich, nahm das Glas Ludwigs und trank einen Schluck.
    »Gut, was?« Ernst Ludwigs Augen glänzten. »Ist von deinem Lieferanten. Eine Sorte, die er dir gar nicht angeboten hat. Der versteht doch nichts von Wein, hat er mir gesagt. Und die Gäste noch weniger. Ich werfe doch meine Perlen nicht vor die Säue. Haha! Ein prima Kerl, dieser Weinfritze. Ehrlich und voll Menschenkenntnis!«
    »Es freut mich, daß du ein solch fröhliches Leben hast, Vater«, sagte Pohland etwas sauer. »Ich möchte dir zunächst ein Ehrenwort abnehmen.«
    »Joi! Wie feierlich! Worüber Ehrenwort?«
    »Dein Ehrenwort, daß mein heutiger Besuch bei dir vor Gerda verborgen bleibt.«
    »Also doch Stunk in der Bude, mein Junge?« Ernst Ludwig goß sich nach und schnalzte mit der Zunge. »Gerda war immer etwas kapriziös.«
    »Es geht um andere Dinge.«
    »Wie ernst.« Ludwig nahm einen tiefen, schmatzenden Schluck und lehnte sich zufrieden zurück. »Also gut – Ehrenwort. Sie erfährt nichts. Und nun pack aus.«
    »Ich habe entdeckt, daß Gerda mich betrügt.«
    »Idiot«, sagte Ludwig schlicht.
    »Nicht mit einem Mann, Vater.«
    »Das ist auch ausgeschlossen. Sie liebt dich wie einen Gott.«
    »Die gleichen Worte habe ich heute schon mal gehört. Die deutsche Sprache scheint arm an Vokabeln zu sein. Natürlich liebt sie mich. Aber das schließt nicht aus, daß sie mich betrogen hat.«
    »Deine Rede ist wirr, mein Sohn«, sagte Ludwig gemütlich.
    »Gerda nimmt Anti-Baby-Pillen.«
    »Na und?«
    »Das erschüttert dich nicht?«
    »Nee. Warum? Das weiß ich schon seit Monaten.«
    »Das hast du … gewußt?«
    »Natürlich. Ich habe eine wohlerzogene Tochter, die vor ihrem alten Vater keine Geheimnisse hat. Bevor sie diese Pillen nahm, hatte sie mit mir eine eingehende Aussprache.«
    »Ihr habt mich also alle hintergangen.« Die Stimme Pohlands klang bitter. »Ihr habt mich zu einem Deppen gestempelt.«
    »Ich glaube, mein Junge, du siehst das alles aus einem falschen Winkel. Wenn ich beim Hausbau einen krummen Grundrißwinkel schlage, wird's ein Unikum.« Ernst Ludwig hatte plötzlich seine burschikose Fröhlichkeit verloren. Er war ernst. »Daß Gerda das alles tut aus großer Liebe zu dir, das begreifst du wohl nicht?«
    »Ich versuche, mir das einzureden. Aber es ist schwer, etwas zu verdauen, was man plötzlich in sich hineingepreßt bekommt.«
    »Gut. Dann verdaue. Ein Glas Rotwein zur Unterstützung des Vorganges?«
    »Danke.«
    »Warum bist du eigentlich gekommen?«
    »Das weiß ich jetzt selbst nicht mehr. Ich dachte …«
    »… daß ich ein ahnungsloser Mummelgreis bin, senil gesoffen und daher zum Beichtvater bestens geeignet. Irrtum, mein Sohn!« Ernst Ludwig steckte sich eine Pfeife an. Der feuchte Tabak zischte und brutzelte im Pfeifenkopf. »Aber drehen wir den Spieß einmal rum. Was soll nun werden? Du hast mein Ehrenwort – Gerda erfährt nichts von deinem Besuch. Aber wie willst du dich verhalten? Als Vater Gerdas habe ich ein Recht, dich danach zu fragen. Gerda ist glücklich, und ihr Glück liegt mir sehr am Herzen.«
    Pohland stand auf und ging unruhig hin und her.
    »Ich muß verreisen. Nach Afrika und Asien. Zwei Monate.«
    »Mit Gerda?«
    »Ohne.«
    »Ob das richtig ist?«
    »Man kann ihr diese Strapazen nicht zumuten.«
    »Dann schick sie zu mir, Junge. Ich werde ihr in diesen Wochen keine Gelegenheit geben, viel zu denken.«
    »Wenn du meinst …«
    »Ich kann auch hinaus nach Heidfeld kommen. Mein Betrieb läuft auch ohne mich weiter. Gehässige Zungen sagen, sogar besser, weil einer weniger meckert.«
    »Das wäre mir lieb, Vater.« Michael Pohland gab seinem Schwiegervater die Hand. »Auf Wiedersehen.«
    »Kopf hoch, Junge.«
    Pohland wandte sich rasch noch einmal um. »Die Pohland-Werke werden keinen Erben haben. Was mehrere Generationen geschaffen haben, wird nach meinem Tode zu einer Aktiengesellschaft werden, zu anonymen Besitzern.«
    »Du kannst einen Sohn adoptieren.«
    »Das schlug mir Gerda auch vor.«
    »Oder …«, Ludwig sah an die Decke und sog nervös an seiner Pfeife, »… es bleibt der Weg der Scheidung. In deinem Falle wird eine Scheidung ohne große Umstände möglich sein.«
    »Ich liebe Gerda. Ich werde mich

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