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Geliebter, betrogener Mann

Geliebter, betrogener Mann

Titel: Geliebter, betrogener Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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sich mit der riesigen Hand über das Gesicht, ehe er wieder Worte fand.
    »Das ist doch ein fauler Witz, Doktor.«
    »Säße ich bei Ihnen, wenn das nur ein Witz wäre?«
    »Frau Pohland nimmt auch …«
    »Das ist eine lange Geschichte.«
    »Und warum erzählen Sie mir das? Was soll ich dabei tun oder helfen? Soll ich Sie trösten? Soll ich sagen: Das ist gut, daß Sie der Natur nicht mehr ins Handwerk pfuschen? Soll ich sagen: Warum erst Antipille und nun auf einmal doch ein Kind? Ich verstehe von dem allen nichts.«
    »Frau Pohland wird sicherlich zu Ihnen kommen, wenn sie spürt, was geschehen ist.«
    »Aha.«
    »Und sie wird verzweifelt sein. Ich möchte fast sagen: dem Wahnsinn nahe.«
    »Machen Sie mir keine Angst, Doktor.« Dechant Bader kaute auf seiner Zigarre herum. »Ich kann Frau Pohland ja nur mit dem Wort Gottes Trost geben …«
    »Genau das sollen Sie nicht.«
    »Nicht?«
    »Sie sollen Frau Pohland – wenn sie zu Ihnen kommt – sagen, daß Angst die Mutter vieler Krankheiten ist, und daß sie um des Kindes willen, das sie unter dem Herzen trägt, tapfer und fröhlich sein muß, damit es ein gesundes Kind wird.«
    »Das ist doch wohl Sache des Arztes, so etwas zu sagen.«
    »Mir wird sie kein Wort mehr glauben, das ist doch wohl sicher.« Dr. Wehrmann lächelte etwas hilflos. »Sie wird mich verdammen.«
    »Wenn es ein Irrtum war …«
    »Lieber Herr Dechant!« Dr. Wehrmann schüttelte tadelnd den Kopf. »Sie halten mich zur Lüge an? Nein – ich werde ihr sagen, daß ich die Pillen bewußt vertauscht habe. Soviel Courage habe ich noch. Und wenn ich Ihnen die ganzen Zusammenhänge erzähle, werden Sie mich verstehen.«
    »Dann fangen wir also an.« Dechant Bader ging zu einem Schrank und schloß ihn auf. »Kognak, Whisky oder Rotwein?«
    »Rotwein, wenn er gut ist.«
    Beleidigt stellte Bader eine Flasche Chateauneuf du Pape auf den Tisch. »Zufrieden?« knurrte er dabei.
    »Erst probieren.«
    »Sie haben eine gute Stunde erwischt. Ich habe Zeit.« Bader entkorkte die Flasche und roch an dem Korken. Dann reichte er ihn an Dr. Wehrmann weiter, der gleichfalls schnupperte.
    »Scheint gut zu sein.«
    »Besser als Ihre Medizin.« Bader goß ein. Schwarzrot glänzte der Wein im Glas. Dr. Wehrmann leckte sich über die Lippen.
    »Sie sind eigentlich ein ganz brauchbarer Mensch, Herr Dechant«, sagte er darauf. Bader drückte das Kinn an den Kragen.
    »Ein solches Urteil über Sie ist mir noch verwehrt«, antwortete er giftig.
    »Dann Prost!«
    Über drei Stunden lang erzählte Dr. Wehrmann die Geschichte der Ehe von Michael und Gerda Pohland; das bittere Geheimnis, das das Glück überschattete und das nach allen logischen Gesetzen völlig sinnlos war. Dechant Bader hörte stumm zu. Er trank nur ab und zu, goß nach und bekam einen leicht geröteten Kopf, als die Flasche am Ende der Erzählung Dr. Wehrmanns leer war.
    »Das war's also?« sagte er nach einer stummen Pause.
    »Ja. Das war's.«
    »Ich muß Ihnen etwas sagen, Doktor.« Dechant Bader lächelte breit. »Auch Sie sind ein toller Bursche.«
    »Und auch ich muß Ihnen noch etwas sagen.«
    »Bitte.«
    »Sie haben einen zu hohen Blutdruck und sollten etwas für Ihren Kreislauf tun. Im Moment sehen Sie aus wie eine Tomate. Sie haben bestimmt 230 Druck.«
    »Das weiß ich.« Dechant Bader stand knurrend auf und knöpfte an seinem Rock. »Los, untersuchen Sie mich, Doktor. Sie sind seit siebzehn Jahren der erste Arzt, der an mich herankommt; und daß ausgerechnet Sie es sind …«
    So begann eine Freundschaft, die nie mehr zerbrechen sollte.
    Der Abflug der Pohland-Delegation wurde zu einem Familienfest . Alle Frauen und Kinder der Reisenden standen an der Absperrung, die die Besucher des Flughafens vom Rollfeld trennt. Sie winkten und riefen, schwenkten Taschentücher und Fähnchen, obwohl den Frauen die Tränen in den Augen standen. Die beiden Bonner Herren kamen sich denkbar überflüssig vor. Sie waren allein von Bonn nach Düsseldorf gekommen, standen in der Menge der Pohland-Leute und musterten den Himmel. Es war ein sonniger Morgen, der den Tau von den Feldern als Nebel aufsaugte. Aber in 2.000 Metern Höhe würde herrlichstes Wetter sein, man flog dann über der Wolkendecke.
    Das Winken der Frauen und Kinder hielt an, bis der große, silberglänzende Stahlvogel sich mit brüllenden Düsenmotoren in die Luft hob und wegglitt in den Morgendunst, sich auflöste im Goldgrau des Himmels, als sei er ein Zaubertrick.
    Michael Pohland sah für eine

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