Geliebter Bodyguard
schüttelte den Kopf. „Ich bin in armen Verhältnissen aufgewachsen.“
„In einem Städtchen namens Beauford Creek.“
„Richtig.“ Sie hob den Blick. „Dort wurde ich geboren. Ich bin dann mehrere Male umgezogen, bevor ich schließlich nach New York ging.“
„Und mit dem Modeln anfingst.“
„Und mit dem Modeln anfing, genau. Hast du etwa ein Problem da…“ Sie brach ab. „Entschuldige.“
„Nein.“ Er griff nach ihrer Hand. „Ich muss mich entschuldigen. Vermutlich habe ich etwas übertrieben auf die Dessousanzeige reagiert.“
Sie stieß langsam die Luft aus den Lungen. „Eigentlich wollte ich den Auftrag gar nicht annehmen. Aber ich wusste, es war meine große Chance. Dass ich danach größere und bessere Engagements bekommen würde.“
„Elle, Liebling.“ Er legte seine Gabel ab. „Du schuldest weder mir noch irgendjemandem eine Erklärung.“
„Wenn ich nicht für diese Anzeige posiert hätte, dann hätte er mich vielleicht nie gefunden.“ Sie verstummte, und Falco drückte ihre Finger fester.
„Wer?“, fragte er leise. „Wer ist er?“
„Ich meinte nur … ich meinte es allgemein. Der Typ, der mir nachstellt.“
Sie log. Ihre Lippen bebten, Verzweiflung stand in ihren Augen. Wenn er jetzt nachhakte, so verletzlich, wie sie im Moment war, würde er in fünf Minuten die Wahrheit wissen …
Stattdessen stand Falco von seinem Stuhl auf, ging zu ihr und schloss sie in seine Arme.
„Ich kann nicht“, wisperte sie. „Bitte, frag nicht weiter. Ich will nicht darüber reden.“
„Schh“, murmelte er, hob ihr Gesicht an und küsste sie, bis die Dunkelheit aus ihren Augen schwand und die Leidenschaft die Verzweiflung wegbrannte.
Einige Tage später machten sie einen Ausflug. Auf dem Nachhauseweg hielt Falco bei dem Einkaufszentrum, wo sie Proviant und Kleidung gekauft hatten, vor einer FedEx-Zentrale an.
Elle schaute Falco verwirrt an. „Was willst du denn hier?“
„Der Mensch lebt nicht von mahi mahi allein.“
Sie lachte. „Nein, ernsthaft, Orsini …“
„Ernsthaft, Bissette.“ Er drückte einen leichten Kuss auf ihren Mund. „Rühr dich nicht vom Fleck. Ich bin gleich wieder da.“
Er war tatsächlich Augenblicke später zurück – mit einem Paket, das er auf die Rückbank stellte. Er ignorierte sämtliche ihrer Fragen, und als sie beim Haus ankamen, sagte er nur: „Zeit für ein Nickerchen.“
Diese „Nickerchen“ waren ein wichtiger Teil des Tages geworden, nur hatten sie extrem wenig mit Schlafen zu tun. Dieses Mal jedoch schlief Elle tatsächlich ein, nachdem sie sich lang und ausgiebig geliebt hatten.
Als sie aufwachte, lag Elle allein im Bett. Gähnend setzte sie sich auf. Wie spät mochte es sein? Ein Blick auf die Uhr sagte ihr, dass es fast sieben Uhr abends war. Wo war Falco? Sie liebte es, zusammen mit ihm in ihrem gemeinsamen Bett aufzuwachen. Nun, eigentlich war es ja nicht „ihr“ Bett. Aber es war so leicht, die wunderbare Fantasie für real zu halten.
Nur war es das natürlich nicht. Falco fühlte sich zu ihr hingezogen, und er sorgte sich um sie. Logisch, schließlich war er ihr Bodyguard. Ihr Beschützer. Er mochte Gefühle für sie entwickelt haben, aber die beruhten allein auf körperlicher Anziehungskraft. Und das war auch in Ordnung so, denn sie fühlte ja ähnlich. Erstaunlich, aber die Panik vor der Berührung eines Mannes hatte sich in die Sehnsucht verwandelt, von diesem einen Mann berührt zu werden. Nur von ihm. Auf immer …
„Hallo, Liebling.“
Elle schaute auf und blinzelte verblüfft über die Erscheinung, die im Türrahmen stand. „Falco?“
Er grinste. „Genau der, wie er leibt und lebt.“
Ihr Leibwächter trug einen schwarzen Smoking, dazu ein blütenweißes Hemd mit eleganter Fliege … und er sah einfach umwerfend aus.
„Träume ich?“
Leise lachend kam er zu ihr. „Mach den hübschen Mund wieder zu, Liebling.“ Er legte einen Finger unter ihr Kinn. „Obwohl, wenn ich es mir recht überlege …“ Er beugte sich vor und küsste sie. Dann richtete er sich auf und stellte sich in Pose. „Na, was hältst du davon?“
Elle setzte sich auf und zog die Bettdecke bis ans Kinn. „Ich denke, weder Walmart noch FedEx haben maßgeschneiderte Smokings auf Lager.“
„Treffend kalkuliert. Aber FedEx ist eine großartige Einrichtung, vor allem, wenn ein Mann einen Bruder hat, der den Schlüssel für dessen Stadthaus besitzt.“
„Du hast deinen Bruder angerufen, damit er dir einen Smoking schickt?“ Elle
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