Geliebter Bodyguard
Höhe. „Verdammt, Elle. Wir haben uns geliebt.“
„Es war Sex“, widersprach sie bitter. „Ich hätte wissen müssen, dass du dir jetzt einbildest, irgendwelche Rechte über mich …“
Er fluchte und presste seine Lippen auf ihre. Sie wehrte sich, doch irgendwann schluchzte sie seinen Namen und erwiderte den Kuss mit all dem Verlangen, das in ihrem Herzen wohnte. Und Falco hob sie auf seine Arme und trug sie zurück zum Haus und ins Schlafzimmer. Sie liebten sich, bis sie beide völlig ermattet waren. Noch ein letzter Kuss, dann schlief Elle in seinen Armen ein.
Falco dagegen lag lange wach, den Blick starr an die Decke gerichtet.
Er hatte gegen sämtliche seiner Prinzipien verstoßen. Er hatte seinen Gefühlen nachgegeben und sich von ihnen in unbekanntes Territorium führen lassen. Es war ihm gleich. Wenn nötig, würde er für die Frau an seiner Seite sein Leben lassen. Er kannte sie erst wenige Tage, aber schon bedeutete sie ihm mehr, als er je für möglich gehalten hätte.
Und mehr, als er sich eingestehen wollte.
11. KAPITEL
Er stellte keine Fragen mehr.
Seine Zeit bei den Special Forces hatte ihn gelehrt, dass es unerlässlich war, so viel wie nur möglich über den Gegner in Erfahrung zu bringen. Später, als er dann sporadisch Aufträge für Privatleute übernahm, hielt er sich an diese Regel. Von dem türkischen Paar, dem er kürzlich geholfen hatte, war ihm vorgeworfen worden, sie unnötig zu quälen, weil er sie gezwungen hatte, ihre Seelen vor ihm zu entblößen. Doch letztendlich hatten gerade diese Informationen es ihm ermöglicht, den kleinen Sohn aufzuspüren und zu retten.
Das war also eine seiner Grundregeln, der zugestimmt werden musste, bevor er überhaupt anfing zu arbeiten – freier Zugang zu allen Informationen. Entweder der Kunde gab die Informationen freiwillig, oder Falco würde sie sich holen.
Doch das hier war anders. So konnte er bei Elle nicht vorgehen. Er würde es ihr nicht antun.
Natürlich wurde sein Job dadurch komplizierter, aber ihm lag zu viel an ihr, als dass er ihr ihre dunkelsten Geheimnisse entlocken würde. Je mehr Zeit sie miteinander verbrachten, desto wichtiger wurde sie ihm.
Die Zeit glich dem endlosen Ozean. Es gab weder Anfang noch Ende, nur stille, träge Tage und wilde, losgelöste Nächte. Die Stunden flossen ineinander, jede angefüllt mit nie versiegendem Vergnügen.
Nicht, dass sie irgendetwas Außergewöhnliches unternommen hätten. Lange Strandspaziergänge, bei denen – darauf würde Falco einen Eid ablegen! – Elle jede einzelne Muschel aufhob. Wunderbar träge Stunden am Pool. Und abends pokerten sie, nachdem Falco Elle das Spiel beigebracht hatte, und nutzten die Muscheln als Einsatz.
Die meisten Spiele ließ er sie gewinnen. Und um es interessanter zu machen, schlug er irgendwann vor, statt der Muscheln die Kleidungsstücke, die sie am Körper trugen, als Einsatz zu nehmen.
Seltsamerweise gewann er von da an praktisch jedes Blatt.
„Du hast vorher mit Absicht verloren“, entrüstete sie sich, nachdem sie nur noch in einem übergroßen T-Shirt und ihrem Slip dasaß.
„He.“ Unschuldiger hätte niemand dreinschauen können. „Bezeichnest du mich etwa als Lügner?“
„Nein. Aber ich bezeichne dich als Betrüger, Orsini.“ Sie schrie auf, als er seine Karten abwarf und sie packte.
Sie lachten und alberten herum. Allmählich wurden aus dem Lachen Seufzer und aus dem Herumtoben Zärtlichkeiten. Dann vergaßen sie das Pokerspiel und liebten sich, bis Falco meinte, sein Herz müsse vor Glück zerspringen.
Der Himmel war sein Zeuge, er war glücklich. Nicht, dass er nicht schon vorher Glück empfunden hätte, aber nie so intensiv, nie wegen solch alltäglicher Nichtigkeiten. Er war nicht der Mann, den die kleinen Dinge des Alltags glücklich machten. Zumindest war er es bisher nicht gewesen. Er brauchte das Risiko, die Gefahr.
Aber an den langen Spaziergängen war nichts Gefährliches, auch nicht am Sonnenbaden am Pool. Sie hatten einen kleinen Markt entdeckt, auf dem sie frische Goldmakrelen, Barsche, Obst und noch taubenetztes Gemüse kauften.
An einem Stand hatte Falco auch Kondome gekauft, in einer Menge, bei der Elle garantiert rot anlaufen würde, wüsste sie davon. Doch die Wahrheit war einfach – er begehrte sie praktisch ständig, und zu seiner Freude schien es ihr ebenso zu ergehen.
Und dann, eines Abends, als er am Grill im Atrium stand und Elle mit der Salatschüssel aus dem Haus trat, die sie in der Küche
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