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Geliebter Boss

Geliebter Boss

Titel: Geliebter Boss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Hanns Roesler
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gar nicht«, sagt er, »was ist in dich gefahren?«
    »Das Wohlleben!«
    »Du bist ein anderer Mensch geworden.«
    »Möglich. Aber der andere Mensch liebt dich auch.«
    Sie sagt es so heftig, wie ein Angriff. Fügt hinzu:
    »Du willst mich doch so, Boß?«
    »Ich will keinen Kumpel.«
    »Was willst du dann?«
    »Ein Mädchen, das ich lieben kann. Ein Mädchen, das ich respektieren kann. Ich dachte, als ich dich das erste Mal in der Bank sah...«
    »Ich bin gespannt was du dir da gedacht hast.«
    Zanders sagt erregt:
    »Nichts habe ich mir gedacht, nichts, nichts, nichts! Aber ganz gleich, was ich mir gedacht habe — es war falsch. Du bist es nicht!«
    »Ach, Peter! Das sagst du mir so beim Frühstück? Nach zwei Eiern im Glas? Nachdem du mir gestern einen so schönen Sonnenschirm gekauft hast?«
    Peter antwortet nichts.
    Birke gibt nicht nach. Birke reizt ihn weiter.
    »Der Gangster verzichtet also auf seine Gangsterbraut?«
    »Wenn sie sich weiter so benimmt — ja!«
    »Du brauchst mir nur das Fahrgeld nach Hause zu geben.“
    »Das werde ich auch tun! Und das ganze Geld dazu. Trag es zur Bank zurück und sieh, wie du damit fertig wirst!«
    J Jetzt ist es heraus.
    Jetzt braucht er nur noch zu gestehen, daß das Geld rechtmäßig ihm gehört, daß er ihr eine Komödie vorgespielt hat. Er ist nahe daran, es zu tun. Aber er weiß nicht, wie sie reagiert. Er ist verliebt in sie, bis zum Zorn. Warum sagt er es jetzt , nicht?
    Er sieht Birke an.
    Sie sagt:
    »Verzeih!«
    Und fügt leise hinzu:
    »Ich habe heute nacht kein Auge zugetan. Ich habe immer , daran denken müssen, was aus uns werden soll. Vielleicht V hast du recht. Schick mich nach Hause.«
    »Was wird dann aus dir?«
    »Auf mich kommt es nicht an. Wenn du mich nicht mehr •: liebst...«
    »Ach, hol dich der Teufel!« sagt Zanders. »Wenn nicht der Kellner herschauen würde, möchte ich dich küssen!«
    »Küß mich durch die Luft!«
    »Ich habe schlechte Nachrichten«, sagt Zanders nach einer Weile, »ich habe gestern abend noch mit deinem Detektiv gesprochen.«
    »Er war hier?« fragt Birke erschrocken.
    »Als er sah, daß ich das Halsband beim Portier ablieferte, ging er seiner Wege. Aber ich sah ihm an, daß er zurückkommen wird. Wir können hier nicht bleiben. Um elf Uhr fliegt unsere Maschine.«
    Birke erschrickt.
    »Ich habe noch die Koffer voller Ziegelsteine.«
    »Ich lasse sie gerade im Moment herunterholen.«
    »Was hast du vor?«
    »Wir geben die Koffer in das Hoteldepot. Wenn sie hinter uns her sind, finden sie die Koffer und legen sich hier auf die Lauer, bis wir zurückkommen, die Koffer zu holen.“
    »Und wenn sie sie öffnen?«
    »Sie haben kein Recht dazu, fremde Koffer zu öffnen«, sagt Zanders, »dazu brauchen sie eine Bewilligung. Und wir gewinnen Zeit damit.«

    Die Elfuhrmaschine nach Venedig ist ausgebucht. Birke und Peter haben in der Mitte der Maschine zwei Plätze. Birke sitzt am Fenster und ist sehr aufgeregt. Es ist ihr erster Flug. Neben ihr sitzt Peter, der ihr hilft, die Anschnallgurte anzulegen.
    »Ob mir schlecht wird?« fragt Birke.
    »In vierzig Minuten sind wir da.«
    »Es genügen zehn Minuten. Verzeih es mir schon jetzt, falls ich dich blamiere.«
    »Es ist besser, nicht aus dem Fenster zu schauen.«
    »Doch. Ich will alles sehen. Fliegen wir über die Alpen?«
    »Wahrscheinlich«, sagt Peter und lacht.
    »Fein! Für dieses Erlebnis nehme ich auch eine kleine Übelkeit in Kauf.«
    Die Stewardeß kommt. Sie bietet Bonbons an.
    »Nein, danke«, sagt Birke. »Oder doch, ja, ich nehme eins.«
    Als die Stewardeß gegangen ist, sagt sie zu Zanders:
    »Das hebe ich mir auf. Als Erinnerung an meinen ersten Flug. Ich habe auch heute früh ein Stück Zucker aus dem Imperial mitgenommen. Dann kann ich immer an dich denken, wenn es einmal aus ist.«
    »Du rechnest damit, daß es eines Tages aus ist?«
    »Manchmal muß ich dich anfassen, ob ich nicht träume und es dich wirklich gibt auf der Welt.«
    Sie wendet sich um, so weit es die Gurte erlauben, blickt über seine Schulter zurück. Ihr Gesicht erstarrt.
    »Er ist da!« stößt sie hervor.
    »Wer?«
    »Der Detektiv! Er verfolgt uns!«
    Zanders folgt ihrem Blick.
    »Ich sehe niemanden.«
    »Ich habe ihn deutlich erkannt. In der hintersten Reihe.«
    Zanders wendet sich wieder beruhigt zurück.
    »Er muß nicht uns meinen«, sagt er. »Wir sind nicht die einzigen Verbrecher auf der Welt.«
    Die Motoren heulen auf.

    Das Hotel Grünwald-Bauer, am Canal Grande gelegen, gehört zu

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