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Geliebter Boss

Geliebter Boss

Titel: Geliebter Boss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Hanns Roesler
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wolltest es abgeben. Oder schicke es ohne Namen durch die Post. Es sind noch keine zwei Stunden vergangen.«
    »Fährst du dann mit nach Venedig?«
    »Ich bin so müde...«
    Zanders zieht unentschlossen das Halsband aus der Tasche.
    »Deine Müdigkeit kostet mich ein Vermögen.«
    »Ich habe noch nicht einmal in meinem schönen Bett geschlafen«, sagt Birke.
    »Wahrscheinlich auch noch kein Bad genommen«, antwortet Zanders mit einem Lächeln, »ich rate dir, nicht zwischen fünf Uhr und sieben Uhr morgens zu baden. Um diese Zeit pflegt man in Wien die Verdächtigen abzuholen, und du lägst dann gerade nackt in der Wanne.«
    »Ich hasse dich!«
    »Das merke ich und fahre deswegen allein.«
    »Nachdem du mich in diese Lage gebracht hast!«
    »Was erwartest du von einem Mann, den du haßt?«
    »Ich hasse dich doch nicht wirklich«, sagt Birke und flüchtet in seine Arme.

    Als Zanders gegen dreiundzwanzig Uhr in die Halle hinunterkommt, um zwei Flugkarten für den nächsten Morgen nach Venedig zu bestellen, ist die Halle leer. An der Rezeption stehen zwei Herren im Gespräch, und gegenüber, in seiner Loge, telefoniert der Nachtportier.
    Zanders wartet auf ihn, dann geht er hinüber zum bereits geschlossenen Zeitungsstand. Aus der danebenliegenden kleinen Bar tönen die Stimmen einer fröhlichen Gesellschaft. Vielleicht findet er alte Freunde unter den Gästen. Er schaut hinein. Aber es ist niemand da, den er kennt.
    Als er in die Halle zurückkehrt, steht ein Fremder vor dem Zeitungskiosk. Der Fremde geht auf Zanders zu.
    »Kann ich Sie einen Augenblick sprechen, Herr Saussen?«
    »Sie kennen mich?« fragt Zanders abweisend.
    »Wer kennt Sie nicht, Herr Saussen? Außerdem hatte ich heute bereits einmal den Vorzug, als ich Ihnen Feuer reichen durfte.«
    Jetzt erkennt Zanders ihn wieder.
    Es ist der Mann, der neben ihm hinter der Gräfin stand.
    »Wie ich hörte, wurde heute nachmittag im Salon Eckersberger ein Smaragdhalsband gestohlen«, sagt er unvermittelt.
    »Ich bin deswegen hier«, antwortet der Fremde.
    »Vermuten Sie den Schmuck in diesem Hotel?«
    »Nicht unbedingt. Aber es besteht eine gewisse Wahrscheinlichkeit.«
    »Sie sind Detektiv?«
    »Privatdetektiv. Es ist mein erster Auftrag. Ich bin bestellt, für die Wiederbeschaffung des Halsbandes zu sorgen.«
    »Dann lassen Sie sich nicht aufhalten«, sagt Zanders und läßt ihn stehen. Der Fremde eilt ihm nach.
    »Soweit ich unterrichtet bin, befindet sich in Ihrer Gesellschaft eine besonders reizvolle junge Dame.«
    »Diese junge Dame ist meine Sekretärin«, sagt Zanders abweisend.
    »Ich hatte das Vergnügen, sie kennenzulernen.«
    »Ich nehme an, das Vergnügen war allein auf Ihrer Seite.«
    »Besteht die Möglichkeit, die junge Dame wiederzusehen?«
    Es geschieht höchst selten, daß Peter Zanders einmal seine Arme verschränkt. Jetzt tut er es. Er betrachtet den anderen beinahe amüsiert über die maßlose Unverschämtheit seines Gegenübers.
    »Warum nicht?« sagt er dann. »Als Detektiv sind Sie doch ein honorabler Mann.«
    »Vielleicht kann mir die junge Dame ein paar wertvolle Hinweise über das Halsband geben.«
    Zanders sagt langsam:
    »Vielleicht brauchen Sie die junge Dame gar nicht dazu, i Vielleicht vermag ich Ihnen einen wertvollen Hinweis zu geben.«
    »Sie waren doch in dem Moment nicht anwesend, als das Halsband gestohlen wurde.«
    »Aha!« sagt Zanders nur.
    Der Fremde merkt, daß er sich zu weit vorgewagt hat. Er wird jetzt wesentlich weniger selbstsicher.
    »Wenn Sie also die Liebenswürdigkeit hätten, Ihre Sekretärin herunterzubitten?«
    »Meine Sekretärin schläft bereits«, sagt Zanders. »Was aber das Halsband betrifft — ist es vielleicht dieses?«
    Er zieht das Halsband aus seiner Jackentasche und läßt es dem anderen vorm Gesicht baumeln.
    Der Fremde reißt erstaunt die Augen auf.
    »Sie haben es?« stößt er hervor.
    »Es wurde mir vor einer Stunde überreicht. Ich war gerade im Begriff, es dem Eigentümer zurückzuerstatten. Da Sie aber im Auftrag der Gräfin Schönberg handeln, als Detektiv, wie Sie sagen, kann ich es ja Ihnen übergeben.«
    Der Fremde greift eine Sekunde zu früh danach.
    Zanders läßt das Halsband wieder in seiner Tasche verschwinden.
    »Vielleicht ist es aber doch besser — schon, damit Sie nicht die Verantwortung haben —, wir übergeben den Schmuck dem Portier. So sind Sie die Sache los und können sich trotzdem rühmen, die Smaragde gefunden zu haben.«
    Ohne eine Antwort abzuwarten, tritt Zanders

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