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Geliebter der Nacht

Titel: Geliebter der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin T. Popp
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dies alles echt? Oder handelte es sich schlicht um Hirngespinste einer verzweifelten Frau?
    Aber nicht einmal das traf zu. Ja, sie brauchte dringend Sex, doch wenn das alles wäre, hätte sie reichlich Gelegenheit gehabt, dieses Bedürfnis mit Ricco zu stillen. Was sie hingegen für Darius empfand, war anders. Ein bisschen beängstigend sogar, weil sie ihn kaum kannte. Wie konnte jemand so schnell so wichtig werden? Die Antwort auf diese Frage wollte sie am liebsten nicht wissen.
    Sie ging in die Küche, um sich Frühstück zu machen und Darius zu vergessen. Schließlich hatte sie andere, wichtigere Dinge, um die sie sich kümmern musste – die Arbeit zum Beispiel.
    Zum Glück erwarteten sie gleich mehrere Fälle, als sie im Büro ankam, und sie verschwendete keine Zeit bei deren Erledigung. Den ganzen Tag arbeitete sie durch, und statt zum Abendessen nach Hause zu fahren, kaufte sie sich unterwegs etwas und nahm es mit ins Büro, wo sie am Schreibtisch aß und gleichzeitig ihre Berichte schrieb.
    Es war fast acht Uhr, als sie ein Taxi nach Hause nahm. Sie lehnte den Kopf nach hinten und schloss die Augen. Jetzt wollte sie nur noch ein heißes Bad – weder nach dem Dämon noch nach Darius suchen und schon gar nicht in einen Club. Ja, sollte Mai anrufen und fragen, sie würde ihr …
    Lexi riss die Augen auf. Wo Mai nun von dem Sukkubus wusste, war sie doch gewiss nicht so dumm, noch einmal in den Club zu
     gehen, oder?
    Ihr wurde mulmig. Wann hatte Mai jemals Vorsicht walten lassen, wenn ein Pulitzer-verdächtiger Artikel winkte?
    Als das Taxi vor ihrer Wohnung hielt und der Fahrer sie erwartungsvoll ansah, war der Gedanke endgültig zu beängstigend, um ihn zu ignorieren. Sie beugte sich vor.
    »Tut mir leid«, sagte sie zu dem Taxifahrer. »Mir ist gerade eingefallen, dass ich noch woanders hinmuss.« Zum zweiten Mal innerhalb vierundzwanzig Stunden. Und wieder fuhr sie zu Mais Apartment.
    »Wo, zum Henker, willst du hin?«, fragte sie ihre Freundin Minuten später, als diese ihr in einem strahlend goldenen Minikleid und hochhackigen Schuhen öffnete.
    Unter Mais Augen waren dunkle Ringe, und sie sah müde aus. Trotzdem bedachte sie Lexi mit einem blendenden Lächeln. »Aus.«
    Lexi ging hinein und schloss die Tür hinter sich. Sie folgte Mai ins Schlafzimmer. »Das sehe ich. Findest du das klug, nachdem du erst gestern Abend dem Tod begegnet bist?«
    »Mir geht’s gut«, winkte Mai ab und steckte sich einen Ohrring an. »Mir geht es sogar glänzend.« Sie hantierte mit ihrem Lipgloss. »Hey, willst du mitkommen? Das wird echt der Hammer!«
    Das war das Letzte, was Lexi sich für heute Abend wünschte, aber bei Mais magnetischer Anziehungskraft für Ärger fragte sie sich doch, ob sie nicht besser mitging. »Wohin willst du?«
    Mai schminkte sich fertig und wanderte ins Wohnzimmer, wo ihre Handtasche auf der Couch bereitlag. Sie nahm sie auf, überprüfte den Inhalt und ließ Lexi in dem Glauben, dass sie absichtlich nicht auf ihre Frage antwortete.
    »Mai!«, sagte Lexi streng. »Wo willst du hin?«
    Seufzend schnappte Mai den Verschluss ihrer Handtasche zu und nahm beide Arme herunter. »Ins ›Crypt‹.«
    »Was?!« Lexi war entsetzt. »Wie kannst du auch nur daran denken, nachdem sie versucht haben, dich in einen Vampir zu verwandeln? Außerdem treibt sich dort ein Sukkubus herum. Mai, in dem Club gehen echt üble Sachen vor sich!«
    »Genau«, sagte Mai geradezu erfreut. »Lexi, die Öffentlichkeit muss informiert werden, und es ist mein Job, ihnen diese Informationen zu geben.«
    »Auch wenn du dabei draufgehst?«
    »Ich muss die Wahrheit enthüllen und kann mich nicht davon abhalten lassen, weil etwas passieren
könnte
. Außerdem glaube ich, dass du übertreibst.«
    »Ah, klar, entschuldige«, sagte Lexi sarkastisch. »Dann warst das nicht du, die gestern Abend fast krepiert ist?«
    Wieder seufzte Mai. »Aber ich bin nicht gestorben, und jetzt habe ich umso mehr Grund, sie bloßzustellen. Kommst du nun mit oder nicht?«
    Lexi verschränkte die Arme vor der Brust und sah ihre Freundin trotzig an. Wenn sie Mai mit Gewalt stoppen musste, würde sie es tun. »Nein.«
    »Na gut. Bis dann.« Mai winkte ihr zu und verschwand.
    Lexi fluchte. Sie hatte vergessen, dass Mais Magie ihr erlaubte, einfach so den Ort zu wechseln.
    Allein zurückgelassen, wusste Lexi zunächst nicht recht, was sie tun sollte. Es musste einen anderen Weg geben, Mai von dem abzuhalten, was sie gerade vorhatte. Andererseits konnte sie

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