Geliebter des Windes - Croft, S: Geliebter des Windes - Unleashing the Storm - ACRO, Book 2
Hände. »Sie soll bei Haley und Remy wohnen. Das haben wir gerade besprochen. Und jetzt muss ich sie holen.«
»Treib sie nicht in die Enge, Annika«, mahnte er und hasste den verzweifelten Klang seiner Stimme. »Sonst würde sie ausrasten, davonlaufen oder kämpfen - und da sie ein Baby erwartet…«
»Nur keine Sorge, ich werde ganz vorsichtig sein. Das verspreche ich.«
Ender dachte an das Versprechen, das er Kira gegeben - und gebrochen hatte, zu ihrem Besten. Und wahrscheinlich auch zu seinem.
Ohne ein weiteres Wort verließ er das Krankenhaus, um in die Leere seines Hauses zurückzukehren - möglichst schnell, bevor seine Willenskraft nachlassen würde.
SELBST WENN ENDER NICHT AUF DAS VERSTECK hingewiesen hätte, würde Annika wissen, wo Kira zu finden war.
Abgesehen von drei Sicherheitsbeamten, die Kira bewachten, war der kleine Park menschenleer. Aber etwas weiter vorn tummelten sich Hasen und Eichhörnchen um ein Gebüsch, und darin kauerte eine Frau, die Knie an die Brust gezogen. Als Annika näher kam, stoben die Tiere auseinander.
»Kira?« Annika hockte sich auf ihre Fersen und spähte durch das Laub, das dünne Morgenwolken dunkler färbten. »Hier ist Annika.«
Sofort rückte Kira noch tiefer ins Gestrüpp hinein. Annika fragte sich, warum zum Henker sie Dev gebeten
hatte, er möge ihr erlauben, mit Kira zu reden - nachdem mehrere Krankenschwestern, ein Psychologe und ein Überzeuger versagt hatten. Eigentlich wollte sie nur wiedergutmachen, was sie angerichtet hatte. Doch das war vermutlich ein schwerer Fehler. Zweifellos war sie die letzte - nun ja - die zweitletzte Person auf der Welt, die Kira sehen wollte. Wenn auch alle Leute behaupteten, die Tierflüsterin würde ihr nichts verübeln - im Grunde ihres Herzens musste sie ihr ja grollen.
»Ich werde Sie nicht verletzen. Aber wir müssen Sie hier rausholen, weg von ACRO.«
»Weg?« In Kiras dünner Stimme kämpften Kummer und Hoffnung.
Da wusste Annika, dass sie die richtige Methode gewählt hatte. »Ja, ich bringe Sie ins Haus einer Freundin. Und ich schwöre Ihnen, niemand wird in Ihre Nähe kommen, wenn Sie es nicht wollen.«
»Ich traue Ihnen nicht.«
»Das weiß ich. Aber ist es nicht besser, mir eine Chance zu geben, als zwischen diesen Büschen zu sitzen, bis Sie verhungern?« Oder bis die Tierärztin mit einer Beruhigungsspritze auftauchen würde.
Wie lächerlich, hier zu hocken und mit einem Strauch zu reden! Nachdem Annika eine Zeit lang geschwiegen hatte, holte sie tief Luft. Mit dieser ganzen emotionalen Scheiße kannte sie sich einfach nicht aus.
»Hören Sie, tut mir leid, was passiert ist, als Sie hier ankamen. Normalerweise habe ich mich besser unter Kontrolle. Aber in letzter Zeit war ich ziemlich gestresst …« Sie verstummte, weil Kira sich wohl kaum für die Probleme mit Creed interessieren würde. Darüber wollte
Annika ohnehin nicht reden. Kein Mann würde sie in eine sentimentale Idiotin verwandeln.
Endlich spähte Kira zwischen ein paar Zweigen hervor. »Werden Sie mich wirklich von hier wegbringen?«
»Ja.«
Nachdenklich biss Kira auf ihre Lippen. Dann kroch sie aus dem Gebüsch, die Kleider voller Schmutz. In ihrem Haar hingen Blätter. »Ich will - niemanden sehen.«
Niemanden - das bedeutete Ender. Diesen Namen erwähnte Annika wohlweislich nicht, während sie Kira zum Parkplatz führte. So wie die Frau sich dauernd umsah, manchmal plötzlich stehen blieb und schnüffelte, erinnerte sie Annika an eine nervöse streunende Katze.
»Nur Haley und Remy werden wir sehen. Haley ist eine Parameteorologin bei ACRO und Remy ein Spezialagent wie En… Eh - wie ich. Klar, Haley ist ein bisschen steif, aber für eine Wissenschaftlerin echt cool. Und Remy ist wahrscheinlich der Einzige auf dem Planeten außer Dev, der es erträgt, mit En…« Scheiße. Sie räusperte sich. »Jedenfalls werden Sie die beiden mögen. Ein hübsches Haus.« In dieses Haus hatte Dev ein erstklassiges Sicherheitsteam geschickt, um Kira vor Eindringlingen zu schützen. Oder wohl eher, um ihre Flucht zu verhindern.
»Hoffentlich hat er Verständnis. Weil ich mich in letzter Zeit ziemlich schlecht benehme, wenn Männer in meine Nähe kommen.«
Annika fischte ihre Schlüssel aus der Cargohosentasche ihres Kampfanzugs. Inzwischen waren sie beim Jeep angelangt. »Ja, das hat Dev erwähnt.« Lass Remy
nicht in ihre Nähe, sie beißt. »Sorgen Sie sich nicht, die beiden wurden informiert. Remy wird Distanz wahren, und Haley ist ein
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