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Geliebter Feind

Geliebter Feind

Titel: Geliebter Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LYNNE GRAHAM
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dem Haus fahren.“ Nikolai vermutete eine abschlägige Antwort, sobald er sah, wie ihre vollen Lippen sich verzogen.
    Abbey war überzeugt, dass Lunch nur ein Vorwand war und unweigerlich in einem Schäferstündchen enden würde. Bei der Aussicht meldete sich prompt das verräterische Ziehen in ihrem Unterleib. „Ich soll mit dir zusammen das Haus besichtigen?“
    „Natürlich.“
    „Nenn mir eine Zeit, dann treffen wir uns dort.“
    Als Abbey nach einer kurzen Unterhaltung mit Sveta seine Büroräume verließ, schien Nikolai wie eine düstere Gewitterwolke. Ihr war klar, dass sie ihn verärgert und enttäuscht hatte. Ihr Beharren, während der Bürozeiten professionell und sachlich zu bleiben, gefiel ihrem russischen Auftraggeber so sehr wie eine Ohrfeige. Er konnte nicht gut damit umgehen, wenn man ihm etwas verweigerte. Er erwartete, in jeder Situation in ihrem Leben an erster Stelle zu stehen. Widerspruch, Arbeitsethik und Streben nach Unabhängigkeit waren Dinge, die mit seinem Sexleben kollidierten und daher auf wenig Begeisterung stießen.
    Auf dem Rückweg zu Support Systems erhielt Abbey einen Anruf von ihrer Sekretärin. Es wartete ein Mann auf sie, der darauf bestand, nur mit ihr zu sprechen, nicht mit ihrem Bruder. Manchmal kamen neue Klienten mit sehr genauen Wünschen zu Support Systems und mussten dann mit äußerstem Takt behandelt werden.
    Bei ihrer Ankunft nahm Abbey mit einem Seufzer die Telefonnotizen von ihrer Sekretärin entgegen und bat den elegant gekleideten älteren Herrn in ihr Büro.
    „Ich bin Abbey Carmichael. Was kann ich für Sie tun, Mr. …“, sie las den Namen von einem der Zettel ab, „… Bailey, nicht wahr?“
    „Ja, Don Bailey. Ich werde Sie nicht mehr lange aufhalten, Mrs. Carmichael.“ Mr. Bailey nahm auf dem angebotenen Stuhl Platz. „Ich weiß nicht, inwieweit Sie über die Schulden Ihres Bruders informiert sind, aber ich fürchte, dass die Organisation, die ich vertrete, nicht mehr viel länger zu warten gewillt ist.“
    Abbeys Gesicht spiegelte ihre Überraschung und ihre Nervosität wider. „Mein Bruder hat Schulden? Ich bin wohl kaum die Richtige, um persönliche Informationen über meinen Bruder zu besprechen. Ich weiß wirklich nicht, warum Sie darauf bestanden haben, mit mir zu reden.“
    „Ihr Bruder weicht uns aus. Wir wollen unser Geld zurück, Mrs. Carmichael. Keine unbeträchtliche Summe übrigens – einhundertzwanzigtausend Pfund.“
    Abbey hatte das Gefühl, in ein tiefes Loch zu fallen. Sie konnte nicht glauben, was sie hörte. „Einhundertzwanzigtausend Pfund?“, wiederholte sie fassungslos. Sie hatte keine Ahnung, was sie tun sollte. „Warten Sie, ich rufe meinen Bruder herein, dann können Sie mit ihm reden …“
    Blitzschnell legte Don Bailey seine Finger über ihre Hand, als sie nach dem Telefon greifen wollte. „Das ist kein guter Vorschlag, Mrs. Carmichael. Drew wird es nicht gutheißen, dass ich zu Ihnen gekommen bin, aber wir haben wirklich außergewöhnlich viel Geduld bewiesen. Leider können wir nicht länger so gutmütig sein. Wenn das Geld nicht bald zurückgezahlt wird, könnte es unangenehme Konsequenzen haben.“
    Abbey riss ihre Hand los, ihr brach der kalte Schweiß aus. „Soll das etwa eine Drohung sein, Mr. Bailey?“
    „Es ist das, was Sie daraus machen“, erwiderte er ungerührt. „Drew ist ein Spieler, und wie jeder Spieler ist er überglücklich, wenn er gewinnt, lässt sich aber viel zu viel Zeit, wenn es darum geht, seine Spielschulden zu begleichen. Aber glauben Sie mir, er wird seine Schulden bezahlen müssen.“
    Abbey schluckte den Kloß herunter, der in ihrer Kehle saß. Drew spielte? War er deshalb abends immer erst so spät nach Hause gekommen? War er deshalb so gereizt und aufbrausend in letzter Zeit? Weil er hohe Spielschulden hatte? Wenn das stimmte, was sollten sie jetzt nur machen?
    „Sehen Sie, ich hatte heute die Wahl, zu Ihnen zu kommen oder zu Drews Frau zu gehen.“
    Abbey stellte sich entsetzt vor, wie dieser schreckliche Mann Caroline belästigte. „Nein, Sie haben völlig richtig entschieden, sich an mich zu wenden.“
    „Das dachte ich mir. Sie sind seine Geschäftspartnerin, und – nehmen Sie es mir nicht übel – was man so aus den Zeitungen erfährt, sind Sie auch sehr gut bekannt mit einem russischen Milliardär … der die Probleme Ihres Bruders mühelos in kürzester Zeit lösen könnte.“
    Es gelang ihr nicht, ihren Widerwillen über diesen Vorschlag zu verbergen. „Diese

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