Geliebter Feind
zu tun, als meinen Tag damit zu verschwenden, wie ein Preis-Pudel zurechtgemacht zu werden, bevor du dich mit mir in der Öffentlichkeit sehen lässt!“
„Worüber bist du eigentlich so erbost?“
Ihre violetten Augen funkelten frustriert, in einer hilflosen Geste breitete sie die Arme aus. „Du reißt mein Leben einfach an dich!“
„Tue ich das? Du hast mich heute Morgen um halb sieben verlassen, bist nicht einmal zum Frühstück geblieben.“
„Und deshalb bist du immer noch sauer, obwohl der Termin, zu dem ich musste, dir dein Wunschhaus gesichert hat?“, fauchte sie. „Nennst du das vernünftig?“
Nikolai zog sie bei einer Hand unaufhaltsam an sich. „Ich will dich bei mir haben, milaja moja . Was ist daran falsch?“
Seine tiefe Stimme fuhr ihr wie eine Liebkosung über den Rücken. Sie glaubte, in seinem Blick ertrinken zu müssen, und holte bebend Atem. „Nichts, aber …“
„Und was ist an den Terminen und den Kleidern für dich falsch? Du sollst dich nicht fehl am Platze fühlen neben all den anderen Gästen. Bis jetzt warst du nicht einmal zu Hause, um die neue Garderobe geliefert zu bekommen“, erinnerte er sie. „Du treibst dich zu sehr an. Überlass Sveta deinen Wohnungsschlüssel, sie wird sich um alles kümmern.“
Abbey hatte das Gefühl, als hätte der Boden unter ihren Füßen sich plötzlich in Treibsand verwandelt. Nikolai nahm ihr jede Möglichkeit zum Rückzug. Mit den Daumen strich er sanft über die empfindsame Haut an ihrem Handgelenk, und jede Faser in ihr begann zu vibrieren. Ihr Körper reagierte auf seine Nähe mit einer Zügellosigkeit, die sie schockierte. Ihr Mund war trocken, ihr Puls raste, ihr Magen zog sich zusammen. Der Verstand mahnte sie, dass sie sich von ihm zurückziehen musste, doch die niederen Instinkte gewannen den Kampf. Sie kam sich vor wie ein Kaninchen, reglos erstarrt im Licht der Autoscheinwerfer. Wie von allein legten sich ihre Hände auf seine harte Brust, sie lehnte sich näher zu ihm.
Sein Duft stieg ihr in die Nase, belebte ihre Sinne und ließ Verlangen in ihr aufschießen. Sie wollte seine Lippen schmecken, wollte sein Gewicht auf sich spüren …
Nikolai studierte zufrieden ihre ausdrucksstarke Miene. Er fragte sich, wieso er bei anderen Frauen, wenn sie ihn so angesehen hatten, immer sofort den Drang verspürte, den Schlussstrich zu ziehen. Doch bei Abbey wollte er nur ihre Selbstbeherrschung völlig ruinieren, damit sie sich an ihn schmiegte. „Hör auf, dagegen anzukämpfen“, murmelte er.
„Ich muss.“ Diese Intensität der eigenen Reaktion auf ihn erschreckte sie zutiefst. „Ich führe mein eigenes Leben, ich brauche meinen Freiraum …“
Er brachte sie mit einem wilden Kuss zum Verstummen, sodass ihr nur noch ein hilfloser Seufzer entschlüpfte. Verzweifelt versuchte sie, sich von ihm freizumachen. „Nein, nicht hier“, protestierte sie.
Nikolai hob den Kopf. Er verlangte nach ihr. Schmerzhaft. Er konnte die Finger nicht von ihr lassen und sich nicht aufs Geschäft konzentrieren. Mit glühenden Augen hob er sie auf seine Arme und trug sie mit sich zu seinem Schreibtischstuhl.
Mit ihr auf dem Schoß setzte er sich. „Ich bin nicht aus Stein“, knurrte er.
Abbey konnte den deutlichen Beweis seiner Erregung spüren, sein Mund verbrannte sie bis in ihr Innerstes. Als er ihre Bluse aufknöpfte, stürzten die Bilder der Nacht wie eine Flutwelle auf sie ein. Mehrere Male hatte er sie aufgeweckt, sein Verlangen nach ihr unersättlich, seine sinnlichen Fertigkeiten mitreißend. Auch jetzt ließ seine männliche Leidenschaft sie schwindeln.
Mit den Lippen umschloss er die harte Knospe ihrer Brust, die er zu seinem Vergnügen freigelegt hatte. Abbey sah auf seinen dunklen Schopf herunter, und plötzlich überkam sie ein unerträgliches Schamgefühl. Sie machte sich von ihm los, stand abrupt auf und knöpfte mit fahrigen Fingern ihre Bluse zu. „Nicht im Büro!“, stieß sie aus.
„Wo bleibt deine Abenteuerlust?“, fragte er rau. Er war wütend auf sie, weil sie schon wieder Schranken vor ihm aufbaute. „Was ist nötig, damit du deine Regeln brichst?“
Liebe und ein verbindliches Versprechen hätte sie als Grundvoraussetzungen nennen können, denn nur dann hätte sie genügend Vertrauen und müsste sich nicht mehr an Grenzen halten. Doch weder das eine noch das andere bot er ihr an, und so hielt sie sich lieber an Regeln. „Ich muss in die Firma zurück …“
„Wir könnten uns zum Lunch treffen und danach zu
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