Geliebter Feind
der gute Jeffrey sich als Ekel herausgestellt hat. Caroline hat es mir gestern Abend gebeichtet. Aber setzt du dich mit Nikolai Arlov nicht selbst dem nächsten Schlag aus?“
„Ich hätte angenommen, du wärst begeistert. Schließlich ist er gut fürs Geschäft.“
„Ich will nicht, dass du wieder verletzt wirst.“
Der nächste Schlag. Abbey hörte die Worte ihres Bruders noch, als sie sich auf den Weg machte, um sich mit Nikolai zu treffen. Auch wenn Jeffrey seit sechs Jahren tot war, war es eine passende Beschreibung für das, was im Moment mit ihr passierte. Von der Wahrheit über Jeffrey aus dem Gleichgewicht gebracht und zutiefst erniedrigt, hatte sie auf Nikolai Arlovs Interesse an ihr völlig überreagiert. Andererseits hegte sie bei Nikolai keine naiven Illusionen. Sie wusste, dass es keine Zukunft mit ihm gab. Er war nur an einer flüchtigen Affäre interessiert, wahrscheinlich in weniger als einem Monat würde sie schon Geschichte sein. Sicher war es kein Zufall, dass er von zwei Wochen gesprochen hatte, die er mit ihr verbringen wollte. War das die durchschnittliche Lebensdauer seines Interesses?
Seit ihrer Erfahrung mit Jeffrey hatte sie viel dazugelernt. Nein, sie würde nicht so dumm sein und sich in Nikolai Arlov verlieben!
8. KAPITEL
Kaum dass Abbey im Arlov-Gebäude ankam, wurde sie zu Nikolai gebracht. Es war Viertel nach elf.
„Du kommst zu spät“, begrüßte er sie schneidend.
„Aber ich bin hier. Sei nicht so kleinlich.“ Herausfordernd hob sie das Kinn an. „Ich bin sogar sicher, dass du begeistert sein wirst. Den anderen Termin habe ich nämlich deinetwegen wahrgenommen.“
Mit gerunzelter Stirn sah Nikolai auf die Bilder auf dem Schirm, als Abbey ihren Laptop hochfuhr. Er wusste sofort, um was es sich dabei handelte. „Wie hast du es herausgefunden?“
„Was? Dass dir das Haus gefällt? Dank Sveta. Sie hat es mir verraten, hat mir eine Summe genannt, die ich bieten kann, und mir ein paar Tipps für die Vorgehensweise erteilt“, gab Abbey offen zu.
Ihre Ehrlichkeit beeindruckte Nikolai. Sie wusste, wie man die Vorteile eines Netzwerks nutzte, und teilte bereitwillig Erfolg und Lob mit denen, die mitgewirkt hatten.
„Wenn du das Haus willst, gehört es dir“, fuhr Abbey fort. „Du bist zu einer Besichtigung am Nachmittag eingeladen.“
„Da gehe ich auf jeden Fall hin, aber ich weiß schon jetzt sicher, dass ich es will. Ich war mal auf einer Party dort. Der frühere Besitzer feierte Einweihung, nachdem er das Haus von Grund auf renoviert hatte.“
Abbey zeigte die Bilder, die sie von dem Anwesen aufgenommen hatte, die vielen Zimmer, die riesige Garage, der Swimmingpool im Keller.
„Du hast großartige Arbeit geleistet.“ Nikolai nahm ihre Hände und zog sie zu sich heran. „Ich bin sehr zufrieden.“
Abbeys Blick traf auf seine dunklen Augen, und ihr Magen setzte zu einer Achterbahnfahrt an. Atem zu holen kostete plötzlich Anstrengung. Seine sinnliche Ausstrahlung schloss sie ein wie ein gefährliches Kraftfeld, die Bilder der Nacht stürzten auf sie ein. Hitze floss in ihre Wangen und in die Mitte ihres Schoßes, sie hatte Mühe, sich auf den Beinen zu halten.
„Du willst mich, lubow moja “, stellte Nikolai triumphierend fest.
Zur Sicherheit trat Abbey einen Schritt zurück. „Lassen wir diesen Aspekt unserer Verbindung doch besser vor der Bürotür. Es macht mich nervös.“
Nikolai zog die Brauen zusammen. „Ich mag keine Regeln und Einschränkungen.“
Sie zwang sich zu einem Lächeln. „Aber es gibt einen richtigen und einen falschen Weg, und ich bleibe lieber vernünftig.“
„Leidenschaft sollte geschätzt werden“, konterte er.
„Im Privaten, ja, nicht in der Öffentlichkeit. Erzähl mir von dieser Party morgen“, wechselte sie das Thema.
„Sveta hat die Gästeliste zusammengefasst.“ Er reichte ihr einen Aktendeckel. „Ich glaube, sie hat auch ein paar Termine für dich arrangiert.“
Während Nikolai telefonierte, überflog Abbey die Unterlagen. Neben der beeindruckenden Gästeliste enthielt die Mappe eine Aufstellung mit Terminen für Abbey beim Friseur, im Kosmetiksalon, bei der Maniküre, die den größten Teil ihres Tages aufbrauchen würden!
Wütend warf Abbey die Mappe auf Nikolais Schreibtisch. „Da kann ich nicht mithalten. Mein Tag hat einfach nicht genug Stunden für dich und die Arbeit und dann auch noch das da! Ich bin keine Vorzeigepuppe, und ich weigere mich schlichtweg, ausgehalten zu werden. Ich habe Besseres
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