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Geliebter Freibeuter

Geliebter Freibeuter

Titel: Geliebter Freibeuter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Michéle
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Oberschenkel stecken hatte. Das Boot ruderte den ganzen Tag und die folgende Nacht auf dem offenen Meer. Wir hatten weder etwas zu essen noch Wasser, aber wir konnten es nicht riskieren, zu früh in Küstennähe aufzutauchen. Erst im Morgengrauen legten wir in einer einsamem Bucht etwa zehn Meilen westlich von Kingston an. Cubert und ich brauchten dringend ärztliche Hilfe, aber wir mussten uns den Tag über verstecken und konnten es erst im Schutz der Dunkelheit wagen, uns nach Kingston durchzuschlagen. Man brachte uns in dieses Wirthaus. Du weißt ja, dass der einbeinige Robin ein ehemaliger Gefolgsmann und ein guter Freund von Dark Flynn ist. Er war sofort bereit, uns zu verstecken, zumal kaum jemand von seiner Verbindung zu Flynn weiß. Ein etwas suspekter Mann entfernte die Kugel aus Cuberts Schenkel. Er sagte, er wäre Arzt. Da hatte ich zwar so meine Zweifel, aber er führte die Operation gut aus, und er ist ein Freund von Flynn. Ich hatte eine Platzwunde am Kopf und eine schwere Gehirnerschütterung.Du hättest mal die Beule sehen sollen, liebe Eloise! Gegen die war Cuberts Faust regelrecht klein. Ich musste viel liegen und ruhen, und ich hatte starke Kopfschmerzen. Jetzt geht es wieder, aber ich fühle mich noch etwas wacklig auf den Beinen.«
    Besänftigend streichelte Eloise Kates Hände.
    »Mach dir keine Sorgen, ich werde mich um dich kümmern. Wo sind eigentlich all die anderen, denen die Flucht auch gelungen ist?«
    Kate seufzte und lächelte wehmütig.
    »Sobald es möglich war, sind sie nach Mantana Island aufgebrochen. Es war zu gefährlich, auf Jamaika oder gar in Kingston zu bleiben. Cubert bat mich, die Männer zu begleiten, aber ich wollte Jamaika nicht verlassen, da er auch geblieben ist.«
    »Warum ist Cubert hiergeblieben?« Eloise sah Kate fragend an.
    »Er wollte in Flynns Nähe sein. Du kannst mir glauben, Eloise, dass er Tag und Nacht grübelt, wie er den Captain aus dem Gefängnis holen kann.«
    Eloise empfand tiefe Dankbarkeit für Cubert, dann aber fiel ihr etwas anderes an Kates Bericht auf.
    »Wie sind die Männer eigentlich nach Mantana Island gelangt? Die
Liberty
ist doch zerstört worden und untergegangen.«
    Kate grinste verschmitzt, als sie antwortete: »
Die Liberty
war zwar der ganze Stolz des Captains, aber nicht sein einziges Schiff. Er hatte dir doch von dieser schwer zugänglichen Bucht am anderen Ende Jamaikas erzählt. Dort lag eine kleine, aber seetüchtige Schaluppe vor Anker.«
    Ein Strahlen ging über Eloises Gesicht.
    »Der Mann ist einfach großartig.«
    »Da stimme ich dir zu, liebe Eloise, aber noch großartiger ist es, dass du am Leben bist. Ben sagte zwar, er hätte gesehen, wie du, von einer Kugel getroffen, aufs brennende Deck gefallen wärst, aber ich wollte nicht glauben, dass du tot bist. Sobald ich wieder zu Kräften gekommen wäre, hätte ich versucht, dich zu finden.«
    »Warum hast du nicht gleich eine Nachricht zur Plantage geschickt?«, fragte Eloise verwundert. »Morgan weiß nicht, dass wir uns den Piraten freiwillig angeschlossen haben. Er hätte dich bestimmt auf die Plantage bringen und von einem richtigen Arzt behandeln lassen.«
    Kate grinste schief.
    »Ich konnte nicht wissen, was Morgan bekannt ist, darum schien es mir zu gefährlich. Wie hast du es geschafft, ihn erneut glauben zu machen, wir wären unschuldige Opfer Flynns?«
    Eloise seufzte laut und erzählte, wie schwer es ihr gefallen war, sich Morgan gegenüber ungezwungen zu verhalten, und dann berichtete sie von ihrem Gespräch mit Isobel Trelawny.
    »Bist du verrückt?« Kate fuhr entsetzt auf.
    Eloise nahm ihr die Worte nicht übel und drückte beruhigend Kates Hand.
    »Ich bin überzeugt, wir können der Frau des Gouverneurs vertrauen. Sie wird uns nicht verraten. Außerdem glaube ich fest daran, dass sie mir den Schlüssel zum Gefängnis bringen und sich auf unsere Seite stellen wird.«
    »Selbst wenn du den Schlüssel hast, glaubst du, du kannst da so einfach an den Wachen vorbei hineinspazieren und den Captain besuchen?«, fragte Kate und äußerte damit die Bedenken, die Eloise auch schon beschäftigt hatten. Ihre Augenmusterten Eloises Kleidung. »Wobei … wenn ich dich so ansehe … für jemanden, der dich nie zuvor gesehen hat, wirkst du auf den ersten Blick wirklich wie ein junger Mann. Trotzdem musst du dir eine plausible Geschichte für die Wachen einfallen lassen. Wenn selbst Morgan den Gefangenen nicht sehen darf, warum sollten sie dann einen fremden jungen Mann zu

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