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Geliebter Freibeuter

Geliebter Freibeuter

Titel: Geliebter Freibeuter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Michéle
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Flynn vorlassen?«
    Eloise nickte und runzelte nachdenklich die Stirn. Das war ein Teil des Planes, für den ihr noch keine Lösung eingefallen war. Seufzend stand sie auf und wandte sich zur Tür.
    »Wir brauchen jetzt erst mal etwas zur Stärkung. Mal sehen, was dieser schmuddlige Wirt in seiner Küche anzubieten hat und ob es genießbar ist, und dann überlegen wir gemeinsam, was wir tun können. Auch dürfen wir das Komplott gegen Trelawny nicht vergessen.«
    »Frag doch mal den einbeinigen Robin, ob er diesen Peabody kennt. In den letzten Tagen habe ich mitbekommen, dass Robin offenbar über alles und jeden auf dieser Insel Bescheid weiß.«
    »Gute Idee!« Eloise zwinkerte Kate zu. Eine große, schwere Last war von ihren Schultern genommen, weil ihre Vertraute lebte und auch Cubert nicht zu den Toten zählte. Wenn es ihr jetzt noch gelänge, Flynn zu befreien … Aber bis dahin würde noch ein langer und schwieriger Weg vor ihr liegen.

22. Kapitel
     
    Heute scheint mein Glückstag zu sein!« Jubelnd stürmte Eloise am folgenden Tag in die Kammer des
Crazy Sailor
und umarmte Kate so ungestüm, dass diese keuchend um Luft rang.
    »Langsam, langsam, meine Liebe, du erdrückst mich ja. Was ist geschehen?«
    Triumphierend zog Eloise einen Schlüsselbund aus der Hosentasche. Sie war wieder als Mann verkleidet, und erneut war es ihr gelungen, die Plantage unbemerkt zu verlassen. Seit Morgans Abreise in den Norden schien sich niemand mehr darum zu kümmern, was Eloise unternahm. Sie hatte Dotty befohlen, sich um ihren eigenen Kram zu kümmern, denn Eloise wusste, was sie zu tun hatte. Es war ihr gleichgültig, wie Morgan reagieren würde, denn sie würde niemals wieder in sein Haus zurückkehren.
    »Ich habe mich in Lady Trelawny nicht getäuscht. Heute Morgen kam sie persönlich ins Herrenhaus und drückte mir den Schlüssel in die Hand. ›Ich weiß nicht, warum ich es tue, aber ich spüre, es ist wichtig für dich. Wichtig und richtig, darum helfe ich dir‹, hat sie zu mir gesagt. Als ich eben hier eintraf, sprach mich der einbeinige Robin an. Er kennt diesen Peabody tatsächlich und meint, er wäre ein verschlagener Mensch, der nichts Gutes im Schilde führt. Offenbar hat Peabody eine Gruppe von rund dreißig zwielichtigen Gestalten um sich geschart.«
    Mit vor Staunen weit geöffneten Augen hatte Kate gespanntEloises Worten gelauscht, dann sagte sie: »Ich befürchte, sie werden bald zuschlagen. Könnte Morgans Reise in den Norden nicht vorgeschoben sein, damit er weit weg vom Geschehen ist, wenn Trelawny ermordet wird?«
    »An eine solche Möglichkeit habe ich noch gar nicht gedacht.« Eloise sah Kate bewundernd an. »Was sollen wir jetzt also tun? Fühlst du dich kräftig genug aufzustehen?«
    Statt einer Antwort stand Kate auf und griff nach ihren Kleidern. Das Schwindelgefühl in ihrem Kopf ignorierte sie ebenso wie den pochenden Schmerz. Sie hatte lange genug auf der faulen Haut gelegen. Eloise brauchte sie, und sie würde alles in ihrer Macht Stehende tun, um Dark Flynn aus dem Gefängnis zu befreien.
    Der einbeinige Robin hatte versprochen, sich mit zwei Männern, ebenfalls Getreue des Captains, unauffällig an Peabodys Fersen zu heften.
    »Wir werden zu verhindern wissen, dass der jemandem den Hals umdreht, Miss«, sagte Robin zu Eloise, »obgleich ich kein persönliches Interesse daran habe, den Gouverneur zu schützen. Wenn aber der Captain sagt, es wäre gut, dann ist es gut. Darum ist er der Captain.«
    Eloise nickte ihm dankend zu. Er hatte mit seinen schlichten Worten nicht viel gesagt, aber seine Treue zu Dark Flynn war in seinen Augen zu sehen.
     
    Eloise hatte auf Kinn und Wangen etwas Ruß gerieben, um den Anschein eines Bartschattens zu erwecken. Die Hände in den Hosentaschen, ging sie breitbeinig wie ein alter Seebär in der hereinbrechenden Dämmerung auf das Gefängnis von Kingston zu. Es war ein hässlicher, dreistöckiger Bau aus massiven Quadersteinen. Die kleinen Fenster waren mit dickenGitterstäben gesichert, und das Flachdach und die Mauern waren mit zerbrochenen, in den Mörtel eingelassenen Glasscherben gespickt. Vier Männer mit Gewehren im Anschlag patrouillierten vor dem Eisentor. Entschlossen trat Eloise zu einem der Wärter und sagte mit tiefer und fester Stimme: »Guten Tag, mein Name ist Barnaby Compton. Ich möchte den Gefangenen Dark Flynn besuchen.«
    Wie erwartet musterte der Wärter Eloise abschätzend und sagte dann harsch: »Wir haben Befehl, niemanden zu dem

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