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Geliebter Freibeuter

Geliebter Freibeuter

Titel: Geliebter Freibeuter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Michéle
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unrasiertes Gesicht, und er stieß hervor: »Ich glaube nicht, dass diese von Euch erwähnte Kate Freunde wie Euch hat. Ihre einzige Freundin war diese Lady, die den Stinkstiefel von Morgan heiraten wollte, aber die ist wohl tot. Untergegangen mit der
Liberty
wie einige andere tapfere Männer.«
    Überrascht zog Eloise die Luft ein, aber dann lächelte sie wehmütig.
    »Lady Eloise ist nicht tot, aber Kate ist es leider. Somit habe ich keine Beweise meiner Freundschaft zu Flynn und kann nur darauf vertrauen, dass Ihr mir Glauben schenkt.«
    Der einbeinige Robin verharrte einen Augenblick, dann hob er die Hand und umschloss schnell Eloises Kinn, so dass sie nicht mehr zurückweichen konnte.
    »Wer seid Ihr?« Zischend presste er die Worte hervor. »Ihr seid doch ein Weib! Glaubt Ihr, mich mit dieser lächerlichen Maskerade täuschen zu können? Und was wollt Ihr von Kate?«
    Eloise war erleichtert, dass sie sich nicht mehr verstellen musste, und sagte in ihrem normalen Tonfall: »Ich wünschte, ich könnte noch etwas von Kate wollen, aber meine Freundin ist tot. Ich sah sie mit eigenen Augen sterben. Darum will ich Flynn und allen anderen, die in Gefangenschaft geraten sind, helfen, denn es ist genug Blut geflossen.«
    »
Wer
in drei Teufels Namen seid Ihr?«
    Eloise lächelte und sah Robin unerschrocken in die Augen.
    »Mein Name ist Eloise Gilbert, und ich habe keinesfalls vor, diesen Stinkstiefel, wie Ihr meinen Verlobten bezeichnet, zu ehelichen. Wäre Kate noch am Leben, könnte sie meine Aussage bestätigen, denn sie weiß, dass mein Herz nur einem einzigen Mann gehört. Dieser Mann heißt Dark Flynn. Und jetzt könnt Ihr mit mir machen, was Ihr wollt. Kate ist tot, und wenn ich Flynn auch noch verliere, dann ist mir mein Leben nichts mehr wert.«
    Während Eloises langer Rede hatten sich Robins Augen in ungläubigem Staunen geweitet. Jetzt kratzte er sich ausgiebig an seinem unrasierten Kinn.
    »Beim Barte Poseidons, aber Ihr könntet die Wahrheit sprechen. Kommt mit, aber ich sage Euch – wenn Ihr uns eine Falle stellen wollt, dann werdet Ihr dieses Haus nicht mehr lebend verlassen, so wahr ich der einbeinige Robin genannt werde.«
    Furchtlos folgte Eloise dem Einbeinigen durch eine Tür in einen engen Flur und von dort über eine steile Stiege nach oben. Robin bewältigte die Stufen nur sehr mühsam, aber als Eloise ihm ihren Arm als Stütze anbot, schob er diesen mit einer unwirschen Bemerkung zur Seite. Im ersten Stock gab es drei Türen. Robin stieß eine davon auf und ließ Eloise an sich vorbei in den niedrigen Raum treten. Auch hier war die Luft abgestanden, und es war sehr warm, aber all das nahm Eloise nicht wahr, denn auf einem schmalen Bett lag eine Frau, die bei ihrem Eintreten mühsam den Kopf hob und flüsterte: »Eloise! Du lebst! Gott sei es gedankt.«
    In Eloises Augen schossen Tränen. Sie stolperte zu dem Bett, ließ sich auf die Knie fallen, und ihre Arme schlossen sich um Kates mageren Körper.
    »Kate! O mein Gott, Kate, dass ich dich wiederhabe!«
    Kate grinste, aber sie schien Schmerzen zu haben, als sie sagte: »Es hat mich ziemlich erwischt, meine Liebe, aber das wird schon wieder. Cubert sagte mir, er habe gesehen, wie auf dich geschossen wurde und du in den Flammen zusammengebrochen bist. Ich wagte nicht, zu hoffen, dass du lebend von dem sinkenden Schiff heruntergekommen bist.«
    »Cubert?«, rief Eloise. »Cubert lebt ebenfalls? Ist er hier?«
    »Nicht in Kingston, das wäre für ihn zu gefährlich. Er ist in einem geheimen Versteck auf der Insel, aber nun musst du mir alles erzählen.« Sie blinzelte und fuhr lächelnd fort: »Die Männerkleider stehen dir übrigens gut, aber mich hast du keine Sekunde lang täuschen können.«
    Sie redeten den ganzen Tag. Es war Eloise gleichgültig, ob ihr Fehlen im Haus inzwischen bemerkt worden war. Jetzt, da sie Kate wiedergefunden hatte, würde sie ohnehin nicht mehr zu Morgan zurückgehen und ihn auf keinen Fall heiraten.
    Nachdem Eloise berichtet hatte, wie es ihr in den letzten zwei Wochen ergangen war, begann Kate, von ihrer Rettung zu erzählen.
    »Als der Mast mich am Kopf traf, sah ich für den Bruchteil eines Augenblicks die Reling auf mich zukommen und dachte: Jetzt ist alles aus! Dann wurde es Nacht um mich. Ich kam erst wieder in einem der Beiboote zu mir. Im letzten Moment hat mich Ben, dem ebenfalls die Flucht gelungen ist, aus dem Wasser gefischt. Glücklicherweise schaffte es auch Cubert, wenngleich er eine Kugel im

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