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Geliebter Freibeuter

Geliebter Freibeuter

Titel: Geliebter Freibeuter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Michéle
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bewirtschaftete Felder. Flynn und seine Männer hausten in Verschlägen rund um die Bucht. Meistens ließ er sich tagelang mit Rum volllaufen und war sturzbesoffen, bis er zu neuen Missetaten auszog. Wir waren etwa zwei Wochen auf der Insel – der Junge hatte sich inzwischen gut erholt, und ich versteckte ihn in einer Höhle auf der Insel –, als Flynn mir durch einen dummen Zufall folgte und den Jungen entdeckte. Wütend stürzte sich Flynn auf ihn und wollte ihn töten, da er aber nicht ganz nüchtern war undtaumelte, gelang es dem Jungen, Flynn ein Messer aus dem Gürtel zu ziehen und es dem Piraten mitten ins Herz zu stoßen. Das alles ging blitzschnell und war für den jungen Mann ein glücklicher Zufall. Der berühmte Freibeuter Dark Flynn war auf der Stelle tot, und plötzlich fühlte ich mich wie von einer großen Last befreit. Ich wusste, den meisten Männern der Mannschaft würde es ebenso ergehen, doch es gab einige Männer, die den Mord würden rächen wollen. Der Junge und ich vergruben die Leiche Flynns, dann kehrte ich ins Lager zurück und rief die Männer, die Flynn ebenso hassten wie ich, zusammen. In der folgenden Nacht überwältigten wir die anderen. Es ist nicht rühmlich, zugeben zu müssen, dass es notwendig war, diese zu töten. Das Blut klebt bis heute an meinen Händen, aber damals hatten wir keine andere Wahl. Obwohl mein neuer Freund jung an Jahren war, war sein Körper bereits ausgewachsen und kräftig, und er hatte einen wachen Verstand. Geistig war er uns allen überlegen, so war es ganz natürlich, dass er unser neuer Anführer wurde und den Namen Dark Flynn weiterleben ließ. Da er wusste, es gibt Menschen, die das wahre Gesicht Flynns kannten, trug er von da an die Maske und ließ das Gerücht verbreiten, sein Antlitz wäre bei einem Kampf furchtbar entstellt worden. In den nächsten Monaten segelten wir verschiedene Ziele an. Fast alle Männer der alten Mannschaft gingen von Bord, um sich an Land ein neues Leben aufzubauen, denn unser neuer Captain hatte sämtliches Geld, das Dark Flynn auf Mantana Island gehütet hat, gerecht unter der Mannschaft aufgeteilt. Auch ich erhielt meinen Anteil, aber ich fühlte mich als Beschützer des jungen Mannes und beschloss, an seiner Seite zu bleiben. Nach und nach heuerten wir eine neue Mannschaft an, und alle glaubten, sie würden von dem bekannten Piraten Dark Flynn angeführt. Zwarwunderten sich manche, wie wenig grausam der Captain trotz seines Rufes war, da es aber allen gutging, hinterfragte niemand die Wandlung Flynns. Ja, Lady Eloise, das ist die Geschichte des Piratenkapitäns Dark Flynn, der in den letzten zehn Jahren versucht hat, das Unrecht und Leid, das sein Vorgänger verschuldet hatte, ein wenig wiedergutzumachen.«
    Nachdem Cubert geendet hatte, schwieg Eloise lange Zeit und starrte auf ihre im Schoß gefalteten Hände. In ihr tobte ein Sturm von Gefühlen, aber immer wieder stellte sich ihr die eine Frage: »Warum ist Ryan in die Rolle des Piraten geschlüpft und nicht nach England zurückgekommen?«
    Eloise hatte nicht bemerkt, dass sie die Frage laut gestellt hatte. Kate griff nach ihrer Hand und drückte sie leicht.
    »Diese Frage kann dir nur Flynn … ich meine Ryan beantworten. Bedenke aber eines, liebe Eloise, du hast dich in den Mann mit der Maske verliebt, ohne zu wissen, wer er ist. Gleichgültig, welche Gründe ihn einst zu diesem Handeln gezwungen haben – sie haben aus Ryan den Menschen gemacht, der er heute ist. Versuch erst gar nicht, zu behaupten, du würdest ihn nicht mehr lieben, denn ich bin der Meinung, die Zeit der Lügen sollte für immer vorbei sein. Auf allen Seiten, habt ihr beide das verstanden?«
    Ein bewundernder Blick Cuberts traf Kate, und auch Eloise sah die Vertraute überrascht an.
    »Du bist ja eine richtige Anführerin geworden.« Kate bemerkte erleichtert, dass Eloise wieder lächelte. »Dann bleibt mir wohl nichts anderes übrig, als mich deinen Befehlen zu fügen und Ryan die Chance zu einer Erklärung zu geben. Zuerst jedoch müssen wir ihn aus dem Gefängnis befreien.«
    Cubert nickte seufzend und zwinkerte Kate zu, dann sagte er: »Der einbeinige Robin und seine Freunde haben Peabodyrund um die Uhr beschattet, aber in den letzten Tagen hat er sich nicht in der Nähe des Gouverneurspalastes blicken lassen. Vielleicht liegen wir mit der Vermutung, Trelawny soll ermordet werden, solange David Morgan im Norden weilt, falsch.« Cubert wandte sich an Eloise. »Kate hat mir berichtet, dass

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