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Geliebter Freibeuter

Geliebter Freibeuter

Titel: Geliebter Freibeuter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Michéle
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darum bitte ich Euch, sofort das Deck zu verlassen. Öffnet die Tür der Kajüte nur dann, wenn ich persönlich den Befehl dazu gebe.«
    »Es könnte aber auch ein Handelsschiff sein …« Eloise kam nicht dazu, den Satz zu beenden, denn Captain Carrick nahm ihren Arm und schob sie sanft, aber bestimmt zum Niedergang.
    Die Frauen folgten dem Befehl und legten den Riegel der Tür vor. Leider lag das Bullauge der Kajüte im Heck des Schiffes, so dass sie den fremden Segler nicht beobachten konnten. Es verging eine bange Stunde, in der auf Deck alles ruhig blieb, dann ertönte plötzlich ein schriller Pfeifton.
    Kate griff sich an die Brust und keuchte: »O mein Gott, werden wir jetzt angegriffen?«
    Eloise überlegte kurz, dann schüttelte sie erleichtert den Kopf.
    »Das ist das Signal für Ahoi, es scheint sich also um ein friedliches Schiff zu handeln.«
    »Woher willst du das wissen?« Kate sah ihren Schützling skeptisch an.
    »Habe ich in einem dieser Bücher gelesen.« Eloise ging zu Tür. »Ich werde mal nachsehen.«
    »Der Captain hat befohlen, wir sollen in der Kajüte bleiben!«
    Eloise grinste und schob den Riegel zur Seite.
    »Das hat er nur gesagt, weil er sich nicht sicher war, ob wir in Gefahr schweben. Du kannst gerne hier unten bleiben, wenn du Angst hast. Mich aber interessiert es, wer auf dem fremden Schiff ist.«
    Kate war nicht dazu zu bewegen, Eloise zu begleiten, konnte sie aber auch nicht daran hindern, an Deck zu gehen. Wenn sich Eloise etwas in den Kopf gesetzt hatte, so führte sie das aus, dies war noch nie anders gewesen.
    Da Eloise wusste, dass Captain Carrick über ihr Erscheinen an Deck wenig erfreut sein würde, schlich sie sich leise den schmalen Niedergang hinauf und lief dann schnell hinter einen hölzernen Aufbau auf dem Achterdeck.
    Die Mannschaft befand sich vorn am Bug, so dass Eloise von hier aus einen guten Ausblick hatte, ohne selbst bemerkt zu werden.
    Der fremde Segler war nun so nahe herangekommen, dass Eloise die Flagge erkennen konnte. Es handelte sich um ein niederländisches Handelsschiff, etwa in der Größe der
Queen Beth
, das allerdings nicht mit Kanonen bestückt war. Eloise erkannte an vielen Stellen geflickte Segel und Schäden an der Takelage. Nach einiger Zeit kam das Schiff längsseits, und ein Mann trat an die Reling. Er legte beide Hände wie einen Trichter vor den Mund und rief mit einem starken Akzent: »Ahoi, Captain der
Queen Beth,
ich bin Captain van Ubbenkotte der Fleute
Marejke.
«
    Captain Carrick antwortete in der gleichen Art und Weiseund fügte hinzu: »Euer Schiff sieht beschädigt aus, Captain van Ubbenkotte. Seid Ihr in Schwierigkeiten geraten?«
    »Vor Kuba fielen wir Piraten in die Hände, Captain. Das war vor vier Tagen. Da wir nicht bewaffnet sind, mussten wir uns ergeben und wurden vollständig ausgeraubt. Ich und meine Mannschaft können von Glück sagen, dass niemand getötet wurde und die Piraten uns das Schiff gelassen haben.«
    »Verdammt!« Captain Carrick schlug mit der Faust auf die Reling, dann rief er lauter: »Konntet Ihr erkennen, wer es war?«
    Der Captain der
Marejke
überlegte kurz und antwortete dann:
    »Die Flagge zeigte einen Totenschädel und vier darunter gekreuzte Knochen.«
    Sogar in ihrem Versteck konnte Eloise hören, wie die Männer der Besatzung erschrocken reagierten.
    »Das ist die Flagge von Captain Dark Flynn.« Captain Carricks Gesichtshaut verfärbte sich rot. »Ihr könnt von Glück sagen, dass Ihr noch lebt, Captain van Ubbenkotte. Dieser Freibeuter ist eigentlich dafür bekannt, dass er keine Zeugen am Leben lässt.«
    »Nun, ich weiß, es mag seltsam klingen, nachdem wir jedoch die Ladung herausgegeben haben, wurden wir sogar recht freundlich behandelt.« Captain van Ubbenkotte zuckte mit den Schultern. »Man ließ uns genügend Proviant und Wasser, um den nächsten Hafen zu erreichen, wo wir unser Schiff wieder flottmachen konnten.«
    »Das ist in der Tat ungewöhnlich.« Captain Carrick zögerte, dann fuhr er fort: »Welche Art von Waren habt Ihr transportiert?«
    »Das Übliche – in erster Linie Rum und Tabak«, antwortete der Niederländer. »Wir befanden uns auf der Rückfahrt nach Europa, als die Piraten angriffen.«
    »Ich verstehe. Kann ich Euch behilflich sein? Habt Ihr ausreichend Lebensmittel und Wasser an Bord?«, fragte Captain Carrick besorgt.
    »Das ist sehr freundlich, Captain, aber wie ich bereits sagte, Dark Flynn war nur an den Waren interessiert und ließ uns alles, was wir für

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