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Geliebter Freibeuter

Geliebter Freibeuter

Titel: Geliebter Freibeuter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Michéle
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zerteilen und in den Mund zu schieben. Für Cubert kam es mehr darauf an, was sich auf dem Teller befand, als darauf, mit welchem Besteck er es aß. War das Mahl wohlschmeckend und reichhaltig, dann tat es auch ein Holzlöffel, trotzdem fragte er: »Dann wird der Verkauf des Bestecks ein hübsches Sümmchen einbringen?«
    »Wahrscheinlich.« Captain Dark Flynn legte das Messer zurück und schloss den Deckel. »Lass die Mannschaft antreten, Cubert. Wir wollen jetzt gleich die Beute an die Männer verteilen.«
    Wie üblich zählte Captain Flynn von den Münzen für jedes Mannschaftsmitglied eine gewisse Anzahl ab, die die Männer dankend in Empfang nahmen. Sie meldeten Cubert, ob sie im Kampf verwundet worden waren, denn nach einem unter allen Piraten gültigen Kodex erhielten Männer, die größere Verwundungen erlitten oder sogar einen Arm oder ein Bein verloren hatten, einen höheren Anteil. Cubert trug das Befinden jedes einzelnen Mannes sorgsam in eine Liste ein. Dieses Mal hatten alle Glück gehabt – bis auf ein paar kleinere Schnittverletzungen und Schrammen gab es keine Verwundeten zu beklagen. Captain Flynn konnte also zufrieden sein, dennoch befiel ihn eine starke innere Unruhe wegen der zwei Frauen an Bord. Am besten würde es wohl sein, sie so schnell wie möglich in ein sicheres Versteck zu bringen und dort die Zahlung des Lösegeldes abzuwarten.
    Er ging auf die Brücke und gab dem Steuermann die Anweisung zur Kursänderung.
    »Wir segeln für eine Weile aus diesem Gebiet fort, Tom. Kurs Süd-Südost, fünf Strich backbord.«
    »Aye, aye, Captain!« Der Steuermann tippte sich an die Stirn und schlug das Ruder ein.
     
    »Ihr könnt es wieder mitnehmen, ich habe keinen Hunger.«
    Verächtlich blickte Eloise auf die Schüssel mit einer Suppe, in der fette Fleischstücke schwammen, und rümpfte die Nase.
    Cubert presste grimmig die Lippen aufeinander, dann stieß er spöttisch hervor: »Ach,
Euer Hoheit
ist das Essen wohl nicht fein genug, was? Verzeiht, Mylady, dass ich Euch keine gebratenen Täubchen und Champagner servieren kann. Es handelt sich jedoch um das gleiche Essen, das auch der Captain isst.«
    Angewidert drehte Eloise den Kopf zur Seite.
    »Dann esse ich es erst recht nicht! Das könnt Ihr Eurem Captain ausrichten.«
    »Eloise!« Mahnend legte Kate eine Hand auf Eloises Schulter, aber ihr Schützling war nicht bereit, die Suppe anzurühren.
    »Lass mich, Kate, ich weiß, was ich tue«, entgegnete Eloise und wandte sich an Cubert. »Ich verlange umgehend, mit dem Captain zu sprechen!«
    »Er hat aber kein Verlangen, mit Euch Konversation zu treiben«, entgegnete Cubert. »Es ist in Eurem eigenen Interesse, mir endlich den Namen des Mannes zu sagen, zu dem Ihr unterwegs wart.«
    »Darauf könnt Ihr lange warten.«
    Cubert grinste überlegen.
    »Dann wird Euer Verlobter auch lange, sehr lange auf Euch warten müssen, Lady Eloise Gilbert. Euer Gepäck lässt allerdings darauf schließen, dass es kein unvermögender Mann ist, denn Eure Eltern haben Euch mit sehr feinen und teuren Sachen auf die Reise geschickt.«
    »Mein Gepäck!« Eloise schoss auf Cubert zu. Nur mitMühe konnte sie sich beherrschen, nicht auf den Mann einzuschlagen. »Ihr habt mein Gepäck durchwühlt?«
    »Nun ja … sagen wir lieber, wir haben ein bisschen nachgesehen, was eine Dame so mit sich führt. Außerdem fanden wir dort wenigstens Hinweise auf Eure Identität, Lady Eloise Gilbert.«
    Eloise stieß einen verächtlichen Laut aus. Gleichzeitig wurde ihr die Ausweglosigkeit ihrer Situation bewusst.
    »Was hat Euer Captain vor?«
    »Nennt uns den Namen Eures Verlobten«, forderte Cubert sie auf. »Je früher Lösegeld für Euch bezahlt wird, desto früher seid Ihr frei.«
    »Frei?« Eloises Kopf ruckte hoch, und ihre grünen Augen funkelten Cubert zornig an. »Haltet Ihr mich für so naiv, zu glauben, dass der mordgierige Pirat Dark Flynn uns wirklich wieder gehen lässt?« Ihre Worte wurden von einem bitteren Lachen begleitet. »Lieber verhungere ich, als diesem Verbrecher die Gelegenheit zu geben, mich zu töten.«
    »Wie Ihr wollt. Wir finden es auch ohne Eure Hilfe heraus«, brummte Cubert und stapfte aus der Kajüte. Die Tür ließ er krachend ins Schloss fallen und drehte besonders laut den Schlüssel im Schloss. Nie zuvor hatte er so sture Weiber getroffen, und er bereute es längst, auf eigene Faust die Entführung veranlasst zu haben. Hätte er die beiden doch nur an Bord der
Queen Beth
gelassen …
    »Eloise, du

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