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Geliebter Freibeuter

Geliebter Freibeuter

Titel: Geliebter Freibeuter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Michéle
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Nacht durchdrangen.
    »Ihr könnt uns allein lassen«, sagte Kate zu Cubert, nachdem er die beiden Damen auf das Achterdeck geführt hatte.»Wir werden ganz bestimmt nicht über Bord springen und auch keine Meuterei anzetteln.«
    Cubert zögerte. Er hatte wenig Lust, Kindermädchen zu spielen, andererseits … man konnte nie wissen, was in den Köpfen dieser Frauen vor sich ging.
    »Eine halbe Stunde«, grummelte er. »Ich bin beim Ruder und werde Euch im Blick behalten.«
    Eloise lehnte an der Reling und sog tief die frische, klare Luft ein. In einigen Metern Entfernung erkannte sie die Umrisse eines Wachpostens, der aber keine Anstalten machte, sich den Frauen zu nähern.
    »Das Meer bei Nacht ist wunderschön!«
    »Was?« Kate schüttelte ungläubig den Kopf. »Du willst doch nicht sagen, dass dir die Situation hier gefällt!«
    Eloise lachte leise.
    »Nun, natürlich mag ich es nicht, Gefangene eines skrupellosen Freibeuters zu sein, aber du musst zugeben, Kate, man behandelt uns gut. Hast du jemals zuvor so eine wundervolle Vollmondnacht erlebt?«
    »Den Vollmond würde ich lieber in einer Umgebung, in der man uns nicht einsperrt, genießen«, gab Kate zurück. »Vielleicht wäre es besser, dem Captain zu sagen, wohin unsere Reise gehen sollte. Dann kann er das Lösegeld fordern, dein Verlobter wird bezahlen, und dieser Alptraum hat bald ein Ende.«
    Eloise zuckte mit den Schultern. Sie fühlte sich hin- und hergerissen. Trotz der Gefangenschaft verspürte sie ein Gefühl von Freiheit wie nie zuvor in ihrem Leben. Wie bereits auf der
Queen Beth
genoss sie die Fahrt und das Leben an Bord. Die Gewissheit jedoch, sich in der Gewalt des Mörders von Ryan zu befinden, versetzte sie in grenzenlose Wut, aberauch in angespannte Erwartung, diesem Ungeheuer endlich gegenüberzustehen. Leider zeigte sich Cubert nicht willens, sie zum Captain zu führen.
    Viel zu schnell war die halbe Stunde vorbei, und Cubert brachte die beiden Frauen wieder unter Deck. Als er die Kabine verließ, sah Eloise auf und griff aufgeregt nach Kates Arm.
    »Hast du gehört? Er hat die Tür nicht abgeschlossen!«
    »Na und?« Kate runzelte die Stirn. »Es ist ihm ebenso wie uns bewusst, dass wir ohnehin nicht entkommen können.«
    »Aber ich kann mich auf die Suche nach dem Captain machen.« Mit zwei Schritten war Eloise an der Kabinentür, die sich tatsächlich problemlos öffnen ließ, und spähte vorsichtig hinaus. »Ich habe diesem guten Mann so einiges zu sagen …«
    Bevor Kate sie zurückhalten konnte, war Eloise hinausgeschlüpft. Sie waren in der Kajüte untergebracht, die auf einem normalen Schiff dem Ersten Offizier vorbehalten war. Durch ihre Lektüre an Bord der
Queen Beth
wusste Eloise, dass diese stets neben der Kajüte des Captains lag. Sie drückte ihr Ohr an die Tür, aber drinnen rührte sich nichts. Vorsichtig drehte sie den Knauf, und die Tür öffnete sich einen Spalt breit. Zum Glück knarrte oder quietschte sie nicht in den Angeln. Durch das große Heckfenster fiel genügend Mondlicht in die Kajüte, um Eloise erkennen zu lassen, dass sie leer war. Die Koje auf der rechten Seite war unberührt.
    »Eloise, komm zurück!«
    Flüsternd rief Kate nach ihrem Schützling, aber Eloise schüttelte den Kopf.
    »Ich gehe wieder an Deck. Er ist bestimmt oben.«
    Sie hatte keine Ahnung, was sie Dark Flynn, sollte sie ihmtatsächlich gegenüberstehen, sagen sollte, oder welche Konsequenzen es für sie und Kate haben könnte. Eloise wollte nur wissen, warum er Ryan getötet hatte, warum ein junges Leben einfach ausgelöscht worden war, obwohl Ryan aufgrund seiner Jugend keine ernsthafte Gefahr für den Freibeuter gewesen sein konnte.
    Sie hörte das plätschernde Geräusch von Wasser auf dem hinteren Achterdeck und sah einen Schatten, der vorhin noch nicht da gewesen war. Leise, jedes Geräusch vermeidend, schlich sich Eloise näher. Der silbrige Schein des Mondlichtes fiel auf den Rücken eines großen Mannes, der sich gerade einen Eimer Wasser auf den Kopf goss. Scharf zog Eloise die Luft ein, denn dieser Mann war nackt! Deutlich konnte sie die Konturen seines Körpers erkennen, die breiten und muskulösen Schultern, die schmalen Hüften und einen äußerst wohlgeformten verlängerten Rücken mit zwei kräftigen Hinterbacken. Der Mann rubbelte sich mit beiden Händen das schulterlange, gelockte dunkle Haar, dabei tanzten seine Pomuskeln auf und ab. Eloises Herz begann so laut zu pochen, dass sie meinte, der Fremde müsse es hören, und

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