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Geliebter Freibeuter

Geliebter Freibeuter

Titel: Geliebter Freibeuter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Michéle
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der Insel in Richtung offenes Meer verließ.
     
    Kaum war die
Liberty
unterwegs, breitete sich auf der Insel eine hektische Betriebsamkeit aus. Eloise und Kate konnten sich ungehindert bewegen, denn alle, die hiergeblieben waren,hatten offenbar Wichtigeres zu tun, als sich um die beiden Frauen zu kümmern. Besonders in den Hütten im Wald, in denen Eloise ein Hospital vermutete, wurde von morgens bis abends gearbeitet. Leintücher und Decken wurden auf die Pritschen gebreitet, die Instrumente poliert und zurechtgelegt, und Betty gab Befehle, das Feuer im Ofen der Küche zu entzünden. In den folgenden Tagen wurden Unmengen von Fleisch und Gemüse herbeigeschafft und in großen Kesseln gekocht. Wegen dieser vielfältigen Tätigkeiten kümmerte sich Betty nicht um die Gäste, so dass Kate für sich und Eloise das Essen selbst zubereiten musste. Mehr als ein Mal dachte Eloise, wie unwirklich die Situation war, in der sie sich befand. Sie war eine Gefangene des am meisten gefürchteten Piraten der westlichen Welt, war von ihm auf eine einsame Insel verschleppt worden, auf der sie wie eine Dame lebte, und niemand schien sich für sie zu interessieren.
    »Vielleicht sollte ich Flynn doch sagen, er möge sich an David Morgan wenden, wenn er wieder zurück ist«, sagte Eloise, und Kate stimmte ihr nickend zu.
    »Das alles hier scheint ja wie ein großes Abenteuer zu sein, und uns geht es wirklich nicht schlecht, aber ich sehne mich nach einem geregelten Leben zurück.«
    Eloise spürte, dass sie sich genau danach
nicht
sehnte. Sechsundzwanzig Jahre ihres Lebens waren geregelt und von anderen Menschen bestimmt worden. Ihre Eltern hatten ihr immer gesagt, was sie tun und lassen sollte, und diese Bevormundung ging beinahe nahtlos an David Morgan über, wenn sie erst seine Ehefrau war. Die Erinnerung an Morgan verblasste immer mehr, Eloise konnte sich kaum noch an sein Gesicht erinnern. Ebenso war die Vorstellung, ihn zu heiraten, in so weite Ferne gerückt, dass es Eloise erschreckte. AufMantana Island war sie trotz allem so frei wie nie zuvor in ihrem Leben. Sie konnte ihren Tagesablauf nach ihren Wünschen gestalten, niemand schrieb ihr vor, wann sie wo sein musste, und wenn sie nicht Gefangene der Piratenbande gewesen wäre, hätte Eloise die Tage in vollen Zügen genossen.
    »Wenn Flynn zurück ist, werde ich mit ihm sprechen«, wiederholte sie und bemerkte nicht, dass sie die Möglichkeit, Flynn würde besiegt, gefangen genommen oder sogar getötet werden, vollständig ausschloss. Dabei war das doch seit Tagen das Ziel ihrer Wünsche.
     
    Während alle um sie herum fleißig waren – Kate half Betty beim Kochen –, fühlte sich Eloise nutzlos. Niemand erwartete von ihr, dass sie mit Hand anlegte, aber sie sehnte sich nach einer sinnvollen Tätigkeit. Außerdem wollte sie unbedingt wissen, was es mit den Hütten im Wald auf sich hatte. Sie fand Kate und Betty in der Küche, wo sie Gemüse schälten und klein schnitten. Über dem Feuer hing ein großer Kessel, aus dem ein verführerischer Geruch aufstieg. In dem kleinen Raum war es sehr heiß. Kates Gesicht war dunkelrot vor Anstrengung und Hitze, und der Schweiß tropfte von ihrer Stirn. Sie wirkte jedoch so entspannt und munter wie seit dem Überfall durch Dark Flynn nicht mehr. Da war keine Spur von Angst zu erkennen, im Gegenteil, sie schien sich richtig glücklich zu fühlen. Als Eloise eintrat, lachte Kate gerade laut auf, und Eloise hörte, wie Betty kichernd bemerkte: »Nein, nein, Cubert hat keine Frau. Er hat nicht einmal ein Mädchen, das auf ihn wartet, wenn er von einer Fahrt heimkehrt. Ich mache seine Wäsche, und er isst bei uns im Herrenhaus.«
    Eloise verkniff sich eine Bemerkung. Vor der jungen Frauwollte sie Kate für ihre offenkundige Sympathie für den Piraten Cubert nicht tadeln.
    Als Kate Eloise bemerkte, legte sie das Messer zur Seite und wischte sich die Hände an der Schürze ab.
    »Möchtest du uns helfen?« Sie deutete auf einen Berg mit Süßkartoffeln. »Die müssen alle noch geschält werden.«
    »O nein, das ist keine Arbeit für eine Lady«, wandte Betty sofort ein und schüttelte den Kopf.
    »Was ist hier eigentlich los?« Eloises Stimme klang leicht gereizt. »Für wen ist das ganze Essen, und überhaupt … Kate, du scheinst dich hier ja sehr wohl zu fühlen.«
    Sie sah, wie Kate schuldbewusst die Augen senkte und dann herumdruckste: »Nun ja … es ist doch … ich meine, eigentlich ist es hier ganz schön …«
    »Wir sind Gefangene,

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