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Geliebter Freibeuter

Geliebter Freibeuter

Titel: Geliebter Freibeuter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Michéle
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Bewohner. Ihr werdet folglich auf gesellschaftliche Unterhaltung verzichten müssen. Überlegt es Euch also gut, ob Ihr nicht doch lieber zu Eurem Verlobten möchtet. Ich habe nämlich Zeit … sehr viel Zeit.«
    Unter dem Tisch stieß Kate Eloise mit der Schuhspitze an, aber diese blickte den Captain nur trotzig an.
    »Ihr glaubt wohl, dass Euer kleines Versteck hier keiner kennt«, erwiderte sie spitzbübisch. »Ich bin jedoch sicher, dass man längst weiß, wo Ihr Euch aufhaltet, und es wird nur noch eine Frage der Zeit sein, bis Schiffe kommen werden, uns zu befreien.«
    Flynn schien von ihren Worten unbeeindruckt, aber wegen der Maske konnte Eloise in seinem Gesicht keinerleiReaktion erkennen. Er deutete auf den Kaffee, den Betty nun in Eloises Tasse füllte.
    »Ihr müsst dieses Getränk kosten, Mylady. Der Kaffee stammt aus Jamaika, und es ist Euch bestimmt bekannt, dass dort in den Blue Mountains der beste und teuerste Kaffee auf der ganzen Welt wächst.«
    »Den Ihr von ehrlichen und braven Handelsschiffen gestohlen habt«, konterte Eloise prompt.
    Flynn lachte laut auf.
    »Kostet, Lady Eloise, und Ihr werdet verstehen, dass sich jedes Risiko lohnt, um in den Genuss dieses Getränks zu kommen.«
    Tatsächlich stieg der Duft des Kaffees Eloise verlockend in die Nase. Sie hatte bisher nur ein Mal Kaffee getrunken, obwohl dieser auch in England schon seit Jahren in adligen und vermögenden Kreisen bekannt war, aber Eloises Eltern hielten nicht viel von solch neumodischen Sachen, wie Lord Gilbert erklärt hatte.
    Zögernd griff Eloise nach der zierlichen Tasse und führte diese zum Mund. Der Kaffee war heiß und stark, und zuerst schmeckte Eloise einen etwas bitteren Geschmack auf der Zunge, der sogleich ein Aroma entfaltete, das Eloise nie zuvor gekostet hatte. Sie nahm einen zweiten Schluck und konnte ihr Wohlgefallen nicht verbergen. Auch Kate kostete und sagte überrascht: »Das ist in der Tat ein sehr köstliches Getränk.«
    »Wenn man bedenkt, dass die Bohnen aus dem Kot einer Schleichkatze stammen …«, bemerkte Cubert trocken.
    Eloises gute Erziehung hinderte sie im letzten Moment daran, den Schluck, den sie gerade im Mund hatte, in hohem Bogen über den Tisch zu speien.
    »Ihr scherzt!«, rief sie und verschluckte sich prompt.
    Kate musste ihr mehrmals auf den Rücken klopfen, bis Eloise wieder Luft bekam. Angewidert schob sie die Tasse von sich.
    »Cubert, jetzt hast du die Damen aber erschreckt.« Spöttisch tadelnd sah Flynn seinen Freund an, dann sagte er, zu Eloise gewandt: »Aber er hat recht, Mylady. Das Besondere an diesem Kaffee, und was die Bohnen so teuer macht, ist die Tatsache, dass die Bohnen direkt vom Strauch von Tieren gefressen, allerdings nicht verdaut und in ganzen Stücken wieder ausgeschieden werden. Man sagt, dieser natürliche Vorgang gäbe dem Kaffee sein unnachahmliches Aroma …«
    »Ihr seid ekelhaft!« Eloise warf die Serviette auf den Tisch und sprang auf. »Allerdings habe ich von einem Mann wie Euch kein anderes Verhalten oder so etwas wie ein gutes Benehmen erwartet. Da könnt Ihr Euch noch so sehr in seidene Kleider hüllen und in einem herrschaftlichen Haus leben. Ein Pirat bleibt ein Pirat … und er bleibt Abschaum.«
    »Eloise!«
    »Mylady!«
    Kate und Cubert sprangen gleichzeitig auf. Cubert warf Flynn in Erwartung eines heftigen Wutausbruches einen Blick zu, aber an diesem schien die Beleidigung Eloises einfach abzuprallen. Gefasst lehnte er sich zurück, nahm einen tiefen Zug aus der Zigarre und sagte ruhig: »Wenn Ihr Euch zurückziehen möchtet, Mylady, habt Ihr meine Erlaubnis dazu.«
    »Vielen Dank für Eure Großzügigkeit,
Sir
«, schleuderte Eloise ihm entgegen. »Ihr werdet verstehen, wenn ich Euch keine gute Nacht wünsche!«
    Hinter der Tür zur Küche war ein Keuchen zu hören.Betty hatte die ganze Zeit dort gestanden und dem Wortwechsel gelauscht. Jetzt eilte sie Eloise und Kate nach und stellte sich ihnen auf dem Treppenabsatz entgegen. Ihre schwarzen Augen glühten wie Kohlen, als sie hervorstieß: »Wie konntet Ihr den Captain nur so beleidigen?«
    »Beleidigen?« Eloise zog erstaunt eine Augenbraue hoch. »Ich wusste nicht, dass das Aussprechen der Wahrheit einer Beleidigung gleichkommt.« Betty war sichtlich erregt und verteidigte Dark Flynn mit aller Macht. »Einen freundlicheren und fürsorglicheren Mann als ihn gibt es nicht. Ich … wir alle hier … haben ihm so viel zu verdanken.«
    »Ach ja? Und was, bitte schön?« Eloise unterdrückte

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