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Geliebter Freibeuter

Geliebter Freibeuter

Titel: Geliebter Freibeuter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Michéle
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Er wich ein paar Schritte zurück und schüttelte verständnislos den Kopf. »Ich hatte wirklich geglaubt, Ihr wüsstet nichts von diesen Verbrechen, die den Afrikanern angetan werden, aber als Braut von David Morgan seid Ihr nicht besser als er. Dafür sollte ich Euch verachten, Mylady.«
    Flynn drehte sich um und ging mit großen Schritten davon. Es gab vieles, das Eloise ihm gerne nachgerufen hätte, aber ihre Zunge war, wie ihr ganzer Körper, wie gelähmt. Zu viel hatte sie in der letzten Stunde erfahren, um auch nur einen klaren Gedanken fassen zu können. War David Morgan wirklich ein Mensch, der sich seine Arbeitskräfte auf diese furchtbare Art und Weise beschaffen ließ? Und Flynn … derFreibeuter, der Ryan getötet hatte … half er diesen Menschen wirklich so uneigennützig, wie er vorgab?
    Eloise presste beide Hände auf die Schläfen. Heftiger Schmerz pochte in ihrem Kopf. Mit langsamen Schritten ging zu zurück ins Herrenhaus. Sie wollte allein sein, um nachzudenken.

9. Kapitel
     
    Mantana Island, Karibik, Juni 1767
     
    Seit wann hast du es gewusst?« Eloise packte Kate an der Schulter und schüttelte sie leicht. »Und du hast mir nichts gesagt! Findest du das fair?«
    Kate versuchte nicht, sich zu verteidigen, und entgegnete bestimmt: »Du hättest es nicht hören wollen, wenn ich freundliche Worte für den Captain gefunden hätte. Eloise, du bist derart in deiner Ablehnung von Flynn gefangen, dass du weder mir noch Betty ein Wort geglaubt hättest.«
    Seufzend ließ Eloise ihre Vertraute los und sank aufs Bett.
    »Du verstehst dich mit dem Mädchen gut, nicht wahr?«
    »Ja, sie ist sehr freundlich und dazu außerordentlich intelligent. Ihr richtiger Name lautet übrigens« – Kate überlegte kurz – »Bhetisia-Binta oder so ähnlich. Daraus wurde dann Betty, weil es einfacher auszusprechen ist. Vor vier Jahren wurde sie, damals noch keine sechzehn Jahre alt, zusammen mit anderen von ihrem Stamm aus Afrika geraubt und sollte in den Kolonien verkauft werden. Nach der Befreiung durch Captain Flynn entschloss sie sich, auf der Insel zu bleiben. Es ist erstaunlich, wie schnell sie unsere Sprache gelernt hat.«
    »Ja, sie ist eine außergewöhnliche Frau«, stimmte Eloise zu. Und von außergewöhnlicher Schönheit, fügte sie in Gedanken hinzu, einer Schönheit, die einem Mann wie Captain Flynn sicher nicht verborgen geblieben war.
    »Eloise, Dark Flynn ist nicht der skrupellose Freibeuter, von dem die halbe Welt glaubt, er wäre grausam und brutal …«
    »Ach, und dass er Ryan ermordet hat, ist wohl eine Lüge oder was?«, unterbrach Eloise scharf. »Damals gab es untrügliche Beweise, dass es Dark Flynn war, der Ryans Schiff überfallen und jeden Mann getötet hat.«
    »Ein Mensch kann sich ändern …«
    »Von einem Mörder zu einer Art Robin Hood?« Fassungslos über Kates Sympathie für ihren Entführer schüttelte Eloise heftig den Kopf. »Nun, er weiß ja jetzt, dass wir zu David Morgan unterwegs waren. Somit hoffe ich, diese leidige Angelegenheit wird bald vorbei sein.«
    Eloise hatte Kate von Flynns Behauptung, David Morgan wäre nicht nur ein Sklavenhalter, sondern auch ein Sklavenhändler, erzählt. Während Eloise an dieser Aussage zweifelte, schien Kate dem Captain zu glauben. Sie hatte Morgan nur wenige Tage lang kennengelernt und war überzeugt gewesen, Eloise würde den richtigen Mann heiraten, aber die Geschichten, die sich die Piraten und auch die Sklaven auf dieser Insel erzählten, schienen Kate nicht nur pure Phantasie zu sein. Es war eine Tatsache, dass David Morgan sehr reich war. Seine Zuckerrohrplantage war die größte auf Jamaika, und eine solche Größe konnte nur mit Sklaven bewirtschaftet werden. Sklaven, die er sich extra für seinen Bedarf beschaffen ließ.
    Kate stand auf und wandte sich zur Tür.
    »Wenn du nichts dagegen hast, gehe ich wieder zum Hospital. Dort gibt es noch viel zu tun.«
    »Warte, ich komme mit!« Mit einem Schritt war Eloise an Kates Seite. »Ich kann auch helfen …«
    »Das ist keine Arbeit für eine Dame«, mahnte Kate, aber ein Funken Stolz über Eloises Wunsch flammte in ihren Augen auf. »Die Menschen sind schmutzig und verletzt, die meisten von ihnen auch verstört und misstrauisch uns Fremden gegenüber.«
    »Habe ich mich nicht zu Hause um Bedürftige im Dorf gekümmert?«, gab Eloise zu bedenken. »Ich habe durchaus Erfahrung in der Krankenpflege, und ich werde verrückt, untätig hier herumsitzen zu müssen.«
    Kate drückte lächelnd

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