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Geliebter Freibeuter

Geliebter Freibeuter

Titel: Geliebter Freibeuter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Michéle
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grausame Taten begangen habt. Vielleicht mögt ihr diese heute bereuen, vielleicht seid Ihr ja sogar so etwas wie ein Heiliger, wie die Schwarzen Euch nennen, aber für mich werdet Ihr immer ein Mörder bleiben. Glaubt Ihr, ich wüsste nicht, dass Ihr versucht, indem Ihr diese Sklaven hier rettet, die zahlreichen Menschen, die durch Eure Hand ihr Leben haben lassen müssen, zu sühnen? Pah! Ein kläglicher Versuch, Captain Flynn, ein wahrlich kläglicher Versuch.«
    Eloise hatte sich derart in Rage geredet, dass ihre Stimme immer lauter geworden war. Die anderen Helfer in der Hütte hatten sich um sie und Flynn geschart und starrten Eloise verständnislos an. Betty trat vor Flynn, beinahe so, als wollte sie ihn vor Eloises Worten schützen.
    »Auch wenn Ihr aus höheren Kreisen stammt, Mylady, gibt Euch das nicht das Recht, so mit dem Captain zu sprechen.«
    In Eloise brodelte der Zorn, dass Betty so offensichtlich ihre Sympathie für Flynn zeigte, aber dieser lachte nur laut auf.
    »Ist schon gut, Betty. Wir wissen ja, welch Temperament in der Lady steckt.« Mit einer gewissen Genugtuung sah Eloise, wie Flynn das Mädchen zur Seite schob. »Also, es bleibt dabei – ich warte morgen früh bei Sonnenaufgang bei den Pferdeställen auf Euch. Um diese Tageszeit ist es füreinen Ausritt noch nicht zu heiß. Ein Reitkostüm befindet sich ja bestimmt unter Euren Sachen, oder?«
    Eloise verschlug es die Sprache. Es schien, als ob an Flynn all ihre Worte und Vorwürfe einfach abgeprallt waren.
    »Es fällt mir nicht im Traum ein, auch nur eine Minute mehr als nötig in Eurer Gesellschaft zu verbringen.« Erneut drehte sie ihm den Rücken zu. »Und jetzt lasst mich weiterarbeiten. Ihr habt bestimmt auch etwas zu tun?«
    Eloises Herz klopfte heftig, als Flynn lachend die Hütte verließ. Sie fuhr Betty, die den Mund öffnete, harscher an als beabsichtigt: »Ich möchte kein Wort mehr hören!«
    Betty zuckte mit den Schultern, dann ging sie ebenso wie die anderen wieder an ihre Arbeit. In Eloise brodelte die Wut noch stundenlang weiter. Warum fühlte sie sich bei Gesprächen mit Dark Flynn nie ernst genommen? Gab es denn nichts, womit sie den Captain in die Defensive drängen konnte? Eloise hatte stets das Gefühl, ihm unterlegen zu sein. Das gefiel ihr nicht. Das gefiel ihr ganz und gar nicht …
     
    Als Eloise eine Pause einlegte, machte sie sich auf die Suche nach Kate. Sie musste ihrer Verärgerung Luft machen, auch wenn sie wusste, dass Kate wieder hundert Entschuldigungen für Flynn finden würde. Kate war in keiner der Hütten, aber als Eloise zum Bach ging, entdeckte sie ihre Vertraute und war über den Anblick, der sich ihr bot, mehr als überrascht. Offenbar machte Kate gerade eine Pause, da sie zusammen mit Cubert über die Wiese schlenderte. Die beiden schienen sich bestens zu unterhalten, denn Eloise konnte Kate lachen hören, und jetzt nahm sie sogar den Arm, der ihr von dem großen, bulligen Piraten angeboten wurde, und schmiegte sich eng an ihn. Beide bemerkten Eloise nicht, so sehr warensie mit sich selbst beschäftigt. Hatten sich denn alle gegen sie verschworen? Sie hoffte nur, ihre langjährige Vertraute würde keine tieferen Gefühle für den rauhbeinigen Piraten entwickeln. Kate und verliebt … Die Vorstellung amüsierte Eloise, denn nie zuvor hatte ein Mann in Kates Leben eine Rolle gespielt. Ehrlicherweise musste sich Eloise aber auch eingestehen, dass sie Angst hatte, Kate zu verlieren. Nach ihrer anfänglichen Angst und Wut über den erzwungenen Aufenthalt in dem Piratenschlupfwinkel war Kate von Tag zu Tag lockerer und gelöster geworden. Sie machte keinen Hehl daraus, dass ihr das ungezwungene Leben auf Mantana Island gefiel.
    »Mir doch ebenfalls«, flüsterte Eloise und schlug sich schnell die Hand vor den Mund, obwohl niemand in ihrer Nähe war.
    Diese Erkenntnis beunruhigte sie zutiefst. Sie war verlobt, und wenn sie endlich wieder frei wäre, würde sie David Morgan heiraten. Gleichgültig, was Dark Flynn über ihn erzählte. Wieso sollte sie dem Freibeuter Glauben schenken? Wieso sollte auch nur eines der Worte, die er gegen Morgan richtete, der Wahrheit entsprechen? Eloise ließ es nicht zu, dass ihre Gedanken sich wieder intensiv mit Flynn beschäftigen, denn sie wollte die Wahrheit über ihre eigenen Gefühle gar nicht wissen.
     
    In der Luft lagen eine frische Klarheit und ein kühler Duft, den es nur in der Zeit des Sonnenaufgangs gab. Flynn verließ gerade den Stall, als Eloise in den

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