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Geliebter Freibeuter

Geliebter Freibeuter

Titel: Geliebter Freibeuter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Michéle
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Hof trat. Wie immer trug er die obligatorische Maske, aber seine Mundwinkel zogen sich sofort nach oben, als er Eloise entdeckte.
    »Ich komme nur unter Protest mit!«, beeilte sie sich zuversichern. »Und um mit Euch zu sprechen, da Ihr gestern Abend nicht mit uns gespeist habt.«
    »Aha, Ihr wollt nur mit mir sprechen? Warum tragt Ihr dann Euer Reitkostüm?«, fragte er süffisant.
    Für einen Augenblick presste Eloise die Lippen zusammen. Nein, sie würde sich nicht wieder provozieren lassen!
    »Etwas Bewegung würde mir tatsächlich guttun. Als Eure Gefangene durfte ich auf dem Schiff die Kajüte kaum verlassen, und auch hier ist meine Bewegungsfreiheit deutlich eingeschränkt.«
    Er stieß wieder nur ein leises Lachen aus, trat dann in den Stall und führte eine kleine, bereits fertig gesattelte graue Stute in den Hof.
    »Euer Pferd, Mylady.« Flynn machte eine übertriebene Verbeugung. »Ihr Name ist Bluebell, und sie ist ein lammfrommes Tier … wenn man sie richtig behandelt.«
    Eloise überging diese Anspielung und hätte am liebsten auf dem Absatz kehrtgemacht. Flynn hatte offenbar damit gerechnet, dass sie seine Einladung annahm, und das Pferd bereits gesattelt. Er schien sich seiner Sache sehr sicher zu sein.
    Eloise missachtete Flynns Angebot, ihr beim Aufsteigen zu helfen, stattdessen benützte sie die an der Stallwand angebrachte Aufstiegshilfe. Die Stute tänzelte leicht unter ihrem Gewicht, aber Eloise spürte binnen Sekunden, dass sie mit dem Tier zurechtkommen würde.
    Flynn schwang sich nun seinerseits auf sein Pferd – es war natürlich ein schwarzer Araberhengst! Ein anderes Tier hätte auch kaum zu ihm gepasst. Als Eloise, hinter ihm hertrabend, den Hof verließ, kam sie nicht umhin, seine muskulöse Kehrseite zu begutachten. Flynn trug eng anliegende schwarzeHosen und darüber ein weit geschnittenes helles Hemd. Auf eine Jacke hatte er verzichtet. Sein pechschwarzes Haar hatte er im Nacken mit einem Band zu einem Zopf gebunden. Es war seltsam – obwohl sie Flynn erst seit ein paar Tagen kannte und allen Grund hatte, diesen Mann zu hassen, schien er ihr so vertraut, als hätten sie bereits ihr ganzes Leben miteinander geteilt.
    Da sie jetzt auf einem unwegsamen Pfad durch den Wald trabten, musste sich Eloise auf den Ritt konzentrieren. Sie wandte ihren Blick von Flynns Körper ab. Nach dem Waldgebiet galoppierten sie ein Stück über freies Land und dann eine Anhöhe hinauf. Bluebell war ein leicht zu lenkendes Tier, und Eloise fühlte sich eins mit dem warmen Pferdeleib. Auf dem Berg angekommen, zügelte Flynn seinen Hengst und bedeutete Eloise, sich umzusehen.
    »Von hier aus habt Ihr einen guten Blick über Mantana Island. Meine Insel …«
    Der Stolz in seiner Stimme war nicht zu überhören, und als Eloise sich umblickte, fiel ihr keine spöttische Bemerkung mehr ein, denn Dark Flynn hatte allen Grund, auf dieses Fleckchen Erde stolz zu sein. Wie von Eloise vermutet, war die Insel nicht groß. Sie würde wohl nur ein Viertel der Bodenfläche von Milton Green bedecken, dem Besitz von Eloises Eltern. Dennoch bot sich ihr ein wundervoller Anblick: Schroffe Küsten mit hohen Klippen säumten die Insel von drei Seiten, lediglich an der Stelle, wo die
Liberty
vor Anker lag, befand sich ein ungefähr eine halbe Meile langer Sandstrand. Der Berg, auf dem sie standen, erhob sich ungefähr in der Mitte der Insel und war vollständig bewaldet. An seinem Fuß im Westen erkannte Eloise Felder, auf denen trotz der frühen Morgenstunde dunkelhäutige Menschen arbeiteten,auf der Ostseite gab es sogar Weideland mit Kühen und Schafen.
    Flynn deutete Eloises erstaunten Blick richtig und erklärte: »Derzeit leben an die zweihundert Menschen auf der Insel, Lady Eloise. Sollte es notwendig sein, so können wir uns für einen längeren Zeitraum selbst versorgen. Es ist mir gelungen, Getreide anzubauen, so dass wir außer Mais auch Gerste zur Verfügung haben. Käse stellen wir selbst her, und dort drüben«, Flynns Zeigefinger deutete auf eine Sandbank in etwa zwei Meilen Entfernung, »ist alles mit Mangroven bewachsen. Im dichten Wurzelwerk der Mangroven findet Ihr die köstlichsten Muscheln, Krabben und Austern, die Ihr jemals gekostet habt. Auch sonst bietet das Meer genügend Nahrung, so dass wir hier nicht darben müssen.«
    Obwohl Flynn wieder mit dem ihm eigenen spöttischen Unterton, von dem Eloise nie wusste, ob er sich über sie lustig machte oder nicht, gesprochen hatte, klang deutlich sein Stolz

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