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Geliebter Freibeuter

Geliebter Freibeuter

Titel: Geliebter Freibeuter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Michéle
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feinen Gesellschaft.« Rigoros fuhr sich Kate mit dem Ärmel über das Gesicht und wischte sich die Tränen ab. »Keine Sorge, mein Mädchen, ich lasse dich nicht allein. Mein Platz ist an deiner Seite, so habe ich es deinen Eltern geschworen, und ich weiß sehr wohl, dass man den Captain wie auch Cubert weiterhin verfolgen und jagen wird, bis man sie eines Tages ergreift. Dann ist es besser, ich bin nicht an seiner Seite, denn ich fürchte, das nicht ertragen zu können.«
    Die beiden Frauen umarmten sich, und nun flossen auch bei Eloise die Tränen. Ihr Herz empfand ähnlich, aber ihr Verstand sagte, dass sie diese Episode ihres Lebens so schnell wie möglich vergessen musste.
     
    Eine weitere Begegnung mit Dark Flynn war unausweichlich, obwohl Eloise versuchte, ihm aus dem Weg zu gehen. Sie war eine Frühaufsteherin und hatte sich angewöhnt, bei Sonnenaufgang einen Spaziergang zu machen. Die Luft warnoch frisch von der Nacht, und die Vielzahl der Vogelstimmen klang in Eloises Ohren schöner als jede Symphonie. Ein paar Männer und Frauen gingen bereits ihrer Arbeit nach, schenkten Eloise aber keine Beachtung. An diesem Morgen lenkte sie ihre Schritte zum Hafen hinunter. Majestätisch dümpelte die
Liberty
in der Bucht. Wenn Eloise die Augen zusammenkniff, erkannte sie eine Handvoll Männer, die auf Deck beschäftigt waren.
    Sie setzte sich auf die niedrige Kaimauer und blickte übers Meer. Die Schönheit dieses Fleckchens Erde schenkte Eloise ein Gefühl von Ruhe und Frieden. Sie hatte Dark Flynn nicht kommen hören und erschrak, als sie plötzlich seine Stimme neben sich vernahm.
    »Ein wundervoller Morgen, nicht wahr, Lady Eloise? In einem solchen Augenblick sollte man nicht meinen, wie viel Leid und Elend es auf dieser Welt gibt.«
    Im ersten Moment wollte Eloise sich ärgern, weil er ihre Ruhe störte, aber seine Worte berührten sie, darum erwiderte sie freundlich: »Ihr habt Euch für Euren Schlupfwinkel einen sehr schönen Platz ausgesucht, Captain. Ich kann kaum glauben, dass niemand anderer die Insel zuvor entdeckt hat.«
    Unaufgefordert setzte sich Flynn neben sie auf die Mauer, und sein Schenkel berührte Eloises Bein. Instinktiv wollte sie zur Seite rücken und wieder einen schicklichen Abstand zwischen ihrem und Flynns Körper herstellen, aber ihre Muskeln schienen ihr nicht mehr zu gehorchen, und sie rührte sich nicht.
    »Mantana Island ist auf keiner Seekarte verzeichnet«, erklärte Flynn. »Ich werde dafür sorgen, dass dies auch so bleibt. Wenn wir Euch morgen fortbringen, dann müsst Ihr leider unter Deck bleiben, bis wir das offene Meer erreicht haben.Ich hoffe, Ihr verzeiht diese Vorsichtsmaßnahme, aber ich muss sichergehen, dass Ihr nicht etwas erkennen könnt, was auf die Lage der Insel hinweisen würde.«
    »Morgen schon?«, fragte Eloise heftig.
    Flynn wandte ihr seinen Kopf zu. Durch die Schlitze in der Maske konnte Eloise seine schwarzen Augen funkeln sehen.
    »Es scheint Euch nicht zu freuen, Mylady, in drei, vier Tagen endlich in die Arme Eures Verlobten sinken zu können. Ein Gesandter Morgans ist gestern mit dem Geld zum vereinbarten Treffpunkt aufgebrochen.«
    »Woher wollt Ihr das wissen? Wie und wo soll die Übergabe eigentlich stattfinden? Ist es für Euch nicht sehr gefährlich, sich diesem Treffpunkt zu nähern? Was, wenn eine ganze Flotte der britischen Armee Euch erwartet?«
    Aus Eloise sprudelten die Fragen nur so heraus. Flynn lachte, aber dieses Mal war seine Stimme frei von Spott, als er fragte: »Macht Ihr Euch etwa Sorgen um mich, Lady Eloise?«
    Sie wollte verneinen und diese Behauptung von sich weisen, aber sie konnte nicht lügen. Eloise senkte den Kopf und sagte so leise, dass Flynn Mühe hatte, die Worte zu verstehen: »Ihr habt Kate und mich gut behandelt, und ich respektiere, was Ihr für die Sklaven tut. In der Tat möchte ich nicht, dass Ihr der Marine in die Hände fallt, auch wenn ich nach wie vor Eure Piraterie nicht gutheißen kann.«
    »Ach, Eloise …« Flynn rückte näher und legte einen Arm um ihre Schultern.
    Sie wusste, sie hätte aufspringen und fortlaufen müssen, aber sie war wie gelähmt.
    »Bitte nicht …«, war das Einzige, was sie flüstern konnte,aber da hatte Flynn mit der anderen Hand bereits ihr Kinn gehoben und seine Lippen auf die ihren gepresst. Dieses Mal fuhr Eloise nicht zurück, als seine Zunge ihre Lippen öffnete und sanft vorstieß. Sie erwiderte seinen Kuss, zuerst vorsichtig, dann ungestüm, und die heiße Welle, die ihren

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