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Geliebter Freibeuter

Geliebter Freibeuter

Titel: Geliebter Freibeuter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Michéle
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Schlussendlich war ihr nichts anderes eingefallen, als dass Eloise am geplanten Tag zu krank für die Hochzeit sein musste.
     
    Als Eloise am Sonntagmorgen erwachte, war es ihr, als läge ein Felsbrocken auf ihrer Brust. Obwohl sie lange und gut geschlafen hatte, fühlte sie sich müde und abgespannt. Ein Blick in den Spiegel sagte Eloise, dass sie keineswegs wie eine glückliche Braut aussah, aber sie hatte ihre Entscheidung gefällt. In vier Stunden würde sie David Morgans Frau sein.
    »Du siehst nicht gut aus«, waren Kates erste Worte, als sie Eloises Zimmer betrat. »Vielleicht bist du krank? Dann muss die Hochzeit verschoben werden.«
    Eloise versuchte ein Lächeln, das aber misslang, und deutlich konnte Kate die Traurigkeit in Eloises Blick erkennen.
    »Es ist nur die Aufregung, liebe Kate. Schließlich heiratet man nicht jeden Tag.«
    Eloises Blick fiel auf ihr Hochzeitskleid, das an der Schranktür hing. Tatsächlich hatte die Schneiderin binnen weniger Tage ein wahres Wunderwerk aus Brokat vollbracht, das Oberteil war mit Dutzenden von kleinen Perlen bestickt, und der Schleier würde Eloise bis auf die Hüften fallen.
    Kate gab ihr das Weinglas.
    »Ich habe dir einen Stärkungstrunk gebracht.«
    »Oh, Wein, so früh am Morgen?« Eloise lächelte tatsächlich ein wenig und nippte an dem Wein. Gleich darauf verzog sie ihr Gesicht und rief wenig damenhaft: »Pfui Teufel, das schmeckt ja widerlich!«
    Kate sah sie beschwörend an.
    »Das ist ein Geheimrezept von früher. Eine Braut, die es vor der Hochzeit trinkt, wird mit vielen gesunden Kindern gesegnet sein.«
    »Du weißt, ich bin nicht abergläubisch«, gab Eloise zurück und lugte skeptisch in das Glas. »Ich werde auch Kinder bekommen, ohne etwas trinken zu müssen, von dem mir speiübel wird.«
    Sachte legte Kate eine Hand auf Eloises Wange.
    »Bitte, trink das Glas aus. Du wirst sehen, dann wird alles gut werden.«
    Eloise seufzte, aber Kate sah sie derart bittend an, dass sie ihre Zofe nicht enttäuschen wollte. Sie hatte gar nicht gewusst, dass Kate an solche Geheimrezepte glaubte, wenn sie es aber glücklich machen würde … Eloise schloss die Augen und trank das Glas in einem Zug leer, dann schüttelte sie sich und trank schnell noch ein Glas Wasser.
    »Na, wenn deine Theorie stimmt, dann muss ich besondersschöne Kinder bekommen, so scheußlich, wie das Zeug schmeckt.«
    Kate atmete erleichtert auf und beobachtete Eloise. Noch war nicht zu erkennen, ob das Gebräu wirkte.
    »Ich hole dir jetzt das Frühstück«, sagte sie und ging zur Tür. Die Hand auf dem Knauf, rief sie über die Schulter zurück: »Du kannst dich ruhig wieder eine Stunde hinlegen, es ist noch Zeit.«
    »Ich glaube, das werde ich auch tun. Mir ist plötzlich etwas schwindlig.«
    Eine Stunde später setzte das Fieber ein. Eloises Haut war heiß und trocken, und sie warf sich unruhig im Bett hin und her. Kate bekam Angst und machte sich Vorwürfe, dass sie ihrem Schützling solche Qualen zugefügt hatte. Schnell holte sie Wasser und Tücher, um Eloises heiße Stirn zu kühlen. Die junge Frau war kaum noch bei Bewusstsein, und Kate musste eine aufkommende Panik unterdrücken. Sie schickte Dotty, Sir Morgan zu sagen, dass Eloise erkrankt war. Nur wenig später polterte David Morgan in hellen Hosen und einem eleganten Samtrock ins Zimmer. Fassungslos starrte er auf seine Braut.
    »Was ist mit ihr?«, herrschte er Kate an, die hilflos mit den Schultern zuckte und einen unschuldigen Blick aufsetzte.
    »Ich weiß es nicht, Sir. Heute Morgen ging es ihr noch gut, dann kam ganz plötzlich das Fieber.«
    Morgan trat zu Eloise und erschrak, als er eine Hand auf ihre heiße Stirn legte.
    »Ich werde sofort nach einem Arzt schicken.« Er sah Kate eindringlich an. »Du bleibst bei ihr, und Dotty soll kaltes Wasser zum Kühlen holen.«
    Kate nickte und war froh, als Morgan das Zimmer verließ.Vor Aufregung hatte sie schweißnasse Hände, und Angst schnürte ihre Kehle zu. Nie hätte sie geglaubt, dass die Sache mit der Seife so heftige Reaktionen hervorrief, und sie machte sich schreckliche Vorwürfe. Was, wenn Eloise starb? Das Fieber schien tatsächlich sehr hoch zu sein. Viel höher als von Kate beabsichtigt. Sie hatte doch nur gewollt, dass Eloise ein leichtes Unwohlsein befiel, das es ihr unmöglich machte, vor den Traualter zu treten. Als Dotty zum Wasserholen gegangen war, presste Kate Eloises Hände an ihre Brust.
    »Das wollte ich nicht, mein Schatz, es tut mir so leid. Ach, Gott,

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