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Geliebter Freibeuter

Geliebter Freibeuter

Titel: Geliebter Freibeuter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Michéle
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keine Dämmerung. Erstaunt bemerkte Eloise, dass Kate sie zu den Stallungen führte, und noch überraschter war sie, als die Zofe den kleinen Einspänner klarmachen ließ. Der Schwarze, dem Kate den Befehl zum Anspannen gab, verbeugte sich vor Kate und folgte ihrer Bitte.
    In den letzten Tagen hatte Kate mehrfach Kontakt zu verschiedenen Sklaven gesucht, und diese hatten bald bemerkt, dass sie ihnen wohlgesinnt war und immer ein freundliches Wort für sie fand. Allesamt hatten sie Angst vor David Morgan und waren für Zuwendung und ein freundliches Wort dankbar.
    »Kein Wort zu Morgan, ja?« Kate drückte dem Sklaven ein paar Pennys in die Hand. »Du hast uns hier nie gesehen.«
    »Ja, Missis, sicher, Missis.« Der Schwarze verbeugte sich tief und zog sich dann in die Dunkelheit des Stalls zurück.
    »Kate, was hat das alles zu bedeuten? Wohin fahren wir? Wir dürfen die Plantage nicht verlassen, und es ist beinahe schon dunkel.«
    Kate tätschelte beruhigend Eloises Arm.
    »Seit deiner Geburt trage ich die Verantwortung für dich, meine liebe Eloise. Jetzt werde ich dafür sorgen, dass du nicht mit offenen Augen in dein Unglück rennst, aber wir müssen uns beeilen.«
    Eloise ahnte, Kate würde ihr hier und jetzt nicht mehr verraten. Obwohl ihr die ganze Situation unwirklich erschien, erfasste eine kribbelnde Spannung sie. Auch wenn Kate nichts von Dark Flynn gesagt hatte, wusste Eloise, dass ihm bisher nichts geschehen sein konnte, denn sonst wäre Kate nicht so unbekümmert gewesen.
    Sicher lenkte Kate den offenen Einspänner durch die Nacht, und Eloise zuckte mehrmals vor den Geräuschen, die aus dem Dschungel drangen, zusammen. Aber es waren Geräusche, die ihr von Mantana Island vertraut waren und sie unweigerlich an diese Zeit erinnerte. Nach einer Stunde tauchten die ersten Lichter von Kingston auf.
    Es war noch früh am Abend, und viele Menschen waren unterwegs. Im Hafenviertel herrschte eine ausgelassene Stimmung, aus einigen Kneipen drangen Musik und Gesang auf die Straße hinaus. Keiner schenkte den beiden Frauen Beachtung, als Kate in einer ruhigeren Seitengasse anhielt. Eloise hatte keine Ahnung, wo sie sich befanden oder was Kate vorhatte. Sie wusste, wenn David Morgan von diesem Ausflug erfuhr, würde er ihr heftige Vorwürfe machen, dennoch war es ihr gleichgültig. Abenteuerlust hatte Eloise gepackt, und sie verspürte keine Angst, in der Nacht mit Kate allein im Hafenviertel von Kingston zu sein. Daher stellte sie auch keine Fragen, als Kate anscheinend zielsicher durch ein Gewirr von Gassen lief und schließlich an einer Mole ankam. Hier lag kein großes Schiff vor Anker, lediglich ein paar kleine Ruder- und Fischerboote waren vertäut. Es dauerte nicht lange, und Ruderschlag war in der Dunkelheit zu hören, dann ein leiser Ruf: »Kate? Seid ihr hier?«
    »Ja, wir warten auf euch!«, rief Kate als Antwort, und Eloise zog scharf die Luft ein. Sie hatte die Stimme des Rufers erkannt.
    »Was macht Cubert hier?« Sie packte Kate am Arm und schüttelte sie. »Was ist hier los? Um Himmels willen, ich will jetzt sofort wissen, warum du mich hierhergebracht hast.«
    Kate wurde einer Antwort enthoben, denn das Boot legte an, und einen Augenblick später sah Eloise, wie ihre Zofe indie Arme des großen bärtigen Piraten sank und ihren Kopf an seiner Brust barg, dann löste sich Kate von Cubert.
    »Entschuldigung, das musste sein. Jetzt komm, Eloise.«
    »Kommen? Wohin?« Eloise trat zurück und verschränkte abwehrend die Arme vor der Brust. Sie verstand gar nichts mehr. Was machte Cubert hier mitten im Hafen von Kingston, wo jede Wache auf der Suche nach ihm und seinem Captain war? Und überhaupt – die
Liberty
war im offenen Meer etliche Seelmeilen von hier gesichtet worden und wurde verfolgt. Flynn und seine Männer würden es doch nicht wagen, mitten in die Höhle des Löwen zu segeln …
    Eloise kam mit ihren Überlegungen nicht weiter, denn Cubert nahm sie einfach auf die Arme, als würde sie nicht mehr als eine Feder wiegen, und reichte sie einem zweiten Seemann ins das Boot hinunter. Im schwachen Schein des Mondes erkannte Eloise in ihm ebenfalls einen von Flynns Männern, konnte sich aber an seinen Namen nicht mehr erinnern.
    »Was soll das? Lasst mich sofort los!«, protestierte sie, aber Kates Lachen ließ sie verstummen.
    »Ich sagte doch, es wird alles wieder gut, liebe Eloise. Du wirst Morgan nicht heiraten, denn du liebst ihn nicht. Auch ich werde nicht auf dieser Plantage, die eher ein

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