Geliebter Fremder
sich Entschuldigungen auszudenken, um ihm aus dem Weg gehen zu können. Und jedes Mal, wenn sie zusammen waren, legte Hunter die gleiche Freundlichkeit an den Tag, die sie schier wahnsinnig machte.
Lara wusste nicht, was sie von ihm wollte. Sie träumte von seinen Küssen, nicht von den brüderlichen auf die Wange, die er ihr nun manchmal gab, sondern von den süßen, endlosen Verbindungen ihrer Lippen und Zungen, die ihre Welt aus dem Gleichgewicht brachten. Ja, sie wollte seine Küsse. Ob sie mehr wollte, wusste sie nicht so genau. Wenn sie ihm erlaubte, mit ihr zu schlafen, würde er es als sein Recht ansehen, sie zu nehmen, wann immer ihm danach war. Da war es wohl besser, die Dinge so zu belassen, wie sie waren. Aber musste Hunter sie unbedingt wie seine jüngere Schwester behandeln?
In einer impulsiven Aufwallung forderte Lara die Schneiderin auf, ihre Kleider zu ändern und jeden Ausschnitt zwei Zentimeter tiefer zu machen. Schließlich kamen die Kleider an, ein pastellfarbener Regenbogen aus Seide, Musselin und Baumwolle mit passenden Hüten, die mit Federn oder Blumen geschmückt waren … Seidenschals und Handschuhe … Schuhe und bestickte Pantoffeln, Fächer aus Elfenbein, Papier und Spitze.
Voll weiblicher Freude an ihren neuen Kleidern zog Lara ein blassgrünes Kleid an, das zu ihren Augen passte und ihre Haut zum Leuchten brachte. Der tiefe Ausschnitt betonte ihre Brüste, deren Ansatz nur von einem durchsichtigen Schal verhüllt wurde. Da sie wusste, dass Hunter allein in der Bibliothek arbeitete, eilte sie zu ihm.
Es war schließlich nur höflich, ihm umgehend für seine Großzügigkeit zu danken.
Ihr Mann saß an seinem Schreibtisch, er hatte seine Weste ausgezogen, die Ärmel seines Hemdes hochgerollt und trug das Hemd offen, um jeden kühlenden Luftzug spüren zu können. Lächelnd warf er ihr einen kurzen Blick zu und vertiefte sich wieder in seine Arbeit. Kurz darauf jedoch sah er sie wieder an … und dieses Mal längere Zeit.
»Ist das ein neues Kleid?«, fragte er, obwohl er die Antwort ganz genau kannte.
Lara trat einen Schritt vor. »Gefällt es dir?«
Sein Gesichtsausdruck veränderte sich nicht, aber er presste seine Finger so fest in die Lehne des Stuhls, dass seine Knöchel weiß hervortraten. Er verschlang sie förmlich mit seinen Blicken. »Der Stoff ist sehr schön«, erwiderte er gleichmütig … und doch lag ein warmer Unterton in seiner Stimme, der ihre Haut prickeln ließ. Er begehrte sie noch immer. Und es gefiel ihr.
Lächelnd neckte sie ihn: »Ach, der Stoff ist also sehr schön? Ist das alles, was dir dazu einfällt?«
Ein gefährliches Funkeln trat in seine Augen. »Ich würde auch bestimmt etwas Nettes über den Schnitt sagen, aber die Schneiderin hat einen großen Teil des Mieders vergessen.«
»Ein tiefer Ausschnitt ist der letzte Schrei«, erwiderte sie.
Hunter gab einen abschätzigen Laut von sich und wandte seine Aufmerksamkeit wieder der Buchhaltung zu.
Entschlossen trat Lara an seinen Stuhl und tat so, als interessiere sie sich für seine Arbeit. Sie beugte sich so weit vor, dass ihre Brust seinen Oberarm streifte. Es war eine zufällige Berührung, aber sofort durchlief sie ein Schauer und sie wusste, dass Hunter das Gleiche empfand. Er sog scharf die Luft ein und ließ die Feder fallen, sodass die Tinte über den Schreibtisch spritzte.
»Ich versuche zu arbeiten«, grollte er. »Ich kann nicht nachdenken, wenn deine Brüste mir ins Gesicht hängen.«
Verletzt zog Lara sich zurück. »Du warst derjenige, der darauf bestanden hat, dass ich mir neue Kleider schneidern lasse. Ich wollte dir nur eins zeigen. Ich hatte die dumme Idee, dir danken zu wollen.«
»Ja, nun …« Halb lachend, halb stöhnend zog er sie an sich, bevor sie weglaufen konnte. Mit einem Arm umschlang er ihre Hüften und presste die Hand fest auf ihr Gesäß. Dann zog er sie zwischen seine Beine und starrte sie hungrig an. »Das Kleid ist wunderschön«, murmelte er, »und du auch. So schön, dass es mir wehtut, dich anzusehen.«
»Es tut dir weh?«
»Mein ganzer Körper ist ein einziger Schmerz.« Er zog sie noch näher zu sich heran, nahm den Seidenschal und ließ ihn zu Boden fallen. Dann barg er sein Gesicht zwischen ihren Brüsten und ließ seine Zunge über die kühle, elfenbeinweiße Haut gleiten. »Du machst mich wahnsinnig«, murmelte er. Seine Bartstoppeln ließen ihre Haut prickeln. »Nein, geh nicht weg … lass mich …«
Lara zuckte erschrocken zusammen, als
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