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Geliebter Fremder

Geliebter Fremder

Titel: Geliebter Fremder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylvia Day
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jüngeren Bruder hatte. Er hoffte nur, dass er ihn zum Guten nutzte.
    »Ja. Nur eine Stunde von hier entfernt befindet sich ein Besitz von uns. Dorthin reiten wir morgen.«
    »Ausgezeichnet!«
    Gerard lächelte. »Wenn du mich nun entschuldigen würdest …«
    »Hältst es nicht lange ohne sie aus, wie?« Spencer schüttelte den Kopf. »Du bist triebhafter, als ich es wohl je sein werde. So ungern ich das auch zugebe.«
    »Du meinst wohl, wir wären ständig im Bett, wenn wir allein sind.«
    Spencer schnaubte. »Willst du etwa sagen, das sei nicht der Fall?«
    »Ich weigere mich, überhaupt etwas zu sagen.«
    Isabel ließ sich tiefer in ihr abgekühltes Badewasser sinken. Sie wusste, sie sollte aus der Wanne steigen, brachte aber nicht die Kraft dazu auf. Graysons Lust auf sie hatte nicht nachgelassen, ganz gleich, wie oft sie ihm zu Willen war. Schlaf war ein Luxus geworden, den sie sich nahm, wann immer sie ihn bekommen konnte.
    Fast hätte sie sich gewünscht, sich beklagen zu können, aber dazu war sie einfach zu zufrieden. Es war nicht leicht, ernsthaft in Zorn zu geraten, wenn der Mann jeden seiner Orgasmen mit mehreren für sie vergeltete. Und er hatte schon viele gehabt.
    Er benutzte jetzt Pariser, weil er sich nicht mehr in der Lage sah, sich vor seinem Höhepunkt zurückzuziehen. Durch seine größere Unempfindlichkeit aber konnte er länger durchhalten, ein Umstand, für den sie bei früheren Geliebten, die sie nur ein-, zweimal die Woche sah, dankbar gewesen war. Doch bei ihrem liebestollen Ehemann war es ihr beinahe zu viel. Er genoss es, wenn sie sich unter ihm wand und um Gnade bettelte, und fuhr mit seinen quälend lustvollen Liebkosungen fort, bis sie nur noch winseln konnte und nahm, was er ihr gab.
    Der Mann war ein Tier, das einen packte und biss, doch sie genoss jeden Augenblick. Graysons Leidenschaft war echt und nicht routiniert wie Pelhams.
    Isabel seufzte. Gegen ihren Willen erinnerte sie sich an die letzte Gesellschaft auf dem Land, die sie mit ihrem verstorbenen Mann besucht hatte. Dabei zog sich wieder ihr Magen zusammen. Damals war er seinem Ruf mehr als nur gerecht geworden, hatte mit anderen Frauen in Alkoven getändelt und war nachts heimlich aus seinem Zimmer geschlüpft. Die gesamten zwei Wochen waren die reinste Hölle gewesen, weil sie sich ständig fragen musste, welche der Frauen, mit denen sie jetzt Tee trank, nachts mit ihrem Mann zugange gewesen war. Als sie wieder aufbrachen, war sie sich ziemlich sicher gewesen, dass alle gut aussehenden Frauen einmal an der Reihe gewesen waren.
    Von da an hatte sie Pelham ihres Bettes verwiesen, wogegen er zu protestieren wagte, bis er merkte, dass sie ihn körperlich angehen würde, sollte er auf seine Rechte bestehen. Schließlich waren sie nicht mehr miteinander verreist.
    Die Tür zum Nebenzimmer ging auf, und Grays hinreißende Stimme entließ ihre Zofe. Seine Schritte waren so selbstsicher und zielbewusst wie immer. Sie hatten einen ganz bestimmten Rhythmus und einen dominanten Klang. Wenn Grayson ein Zimmer betrat, nahm er es ganz ein.
    »Dir ist kalt«, bemerkte er, so nah an ihrem Ohr, dass sie wusste, er kniete hinter ihr. »Komm, ich helfe dir.«
    Sie öffnete die Augen und sah, dass er ihr die Hand hin hielt und sie durchdringend anblickte. Es brachte sie immer wieder aus der Fassung, wie er sie anschaute. Allerdings ertappte auch sie sich oft dabei, wie sie ihn in gleicher Weise anstarrte.
    Immer häufiger empfand sie bei seinem Anblick schmerzhaft bohrende Besitzansprüche. Einen Mann wie ihn würde jede Frau mit Freuden nur für sich beanspruchen, doch sie, die Einzige, die auch wirklich das Recht dazu hatte, durfte es nicht. Würde es nicht.
    Er hatte sich ausgezogen und trug jetzt nur einen Morgenmantel aus dicker Seide. Unwillkürlich berührte sie ihn an der Schulter und sah, wie seine Augen aufloderten. Eine Berührung, ein Lächeln, ein leichter Kuss – alles konnte in Sekundenschnelle seine Leidenschaft entfachen.
    »Ich bin müde«, warnte sie ihn.
    »Du hast angefangen, Pel. Jedes verdammte Mal.« Als er wieder aufstand, zog er sie hoch und hielt ihr ein Handtuch hin.
    »Habe ich nicht!«
    Während er sie in das Handtuch wickelte, küsste er sie auf die empfindsame Stelle, wo ihre Schulter auf ihren Hals traf – es war nur eine sanfte Berührung seiner Lippen, kein hitziger Kuss mit offenem Mund, an den sie sich mittlerweile gewöhnt hatte. »Doch, hast du. Mit Absicht. Du willst, dass ich nach dir

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