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Geliebter Krieger

Geliebter Krieger

Titel: Geliebter Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paige Anderson
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katzengleich zur Tür. Fanden sie heute denn gar keine Ruhe mehr? Ein kühler Windhauch streifte ihre Waden, als Darian die Tür mit einem Ruck aufzog und in Stellung ging. Ein helles Keuchen erklang und er ließ die Waffe sinken. Mercy reckte ihren Hals , um an ihm vorbeizusehen.
     
    *
     
    „Das Mädchen. Wo ist sie?“
    Angelique sprach leise und stockend. Sie sah ihn mit ihren strahlend blauen Augen durchdringend an. Sie erinnerten ihn an das Meer. Kaum hatte er diesen Gedanken gefasst, wehte ein leichter Windhauch den salzigen Geruch des Ozeans in seine Nase. Windaffin. Gut zu wissen. Mit ihr hatte er nicht gerechnet. Langsam schob er die Waffe zurück in die Scheide.
    „Kommst du allein?“, fragte er und musterte die Umgebung.
    „Ich hoffe es.“ Das war nicht genug.
    „Wer hat uns angegriffen?“
    „Ich werde beobachtet.“
    Wie er es hasste , in diesem Morast aus Ungereimtheiten nach der Wahrheit zu fischen. „Von wem?“
    „Ich habe eine Vermutung.“ Seine Fingerknöchel knackten über den Flur, als er die Fäuste ballte. Niemand bedrohte Mercys Leben. Und schon gar nicht, während sie unter seinem Schutz stand. Das war absolut inakzeptabel. Wut trübte seine Sicht, dämpfte die Geräusche um ihn herum. „Ich erkläre es, Krieger. Aber nicht hier.“ Das Blau ihrer Augen nahm einen helleren Ton an. Es kühlte die Flammen seiner Wut ein wenig ab. Zögernd trat er zur Seite , um ihr Einlass zu gewähren. Mercy stand mittlerweile vor dem Bett und kaute auf ihrer Unterlippe. Er beschloss , sich vor der Tür zu postieren , um ein Ohr auf dem Flur haben zu können.
    „Du bist es wirklich“, flüsterte die Dryade kaum hörbar. „Mercy?“
    „Ja. Woher kenne ich dich?“, fragte Mercy. Ihr Rücken war durchgedrückt und sie rang um Fassung. Tapferes Mädchen. Da stand eine Frau vor ihr, welche die Nebel ihrer Vergangenheit lichten konnte , und sie blieb zumindest äußerlich gelassen.
    „Die Leute , nach denen du suchst, hießen Allister“, begann Angelique zu erzählen. Mit einem Mal wirkte sie alt und gebrechlich. Sie stockte und blickte zum Fenster hinaus.
    „Schickt dich der Rat?“, fragte Darian. Falls ja, würde er abbrechen und die Dryade fortschicken. Warum auch immer, es war ihm unangenehm , Mercy mit Marvae, Asmodeus und Charismon allein zu lassen. Schlagartig wurde die Luft um sie herum kühler und eine steife Brise wehte über seinen Kopf hinweg. Ihre Stimme war kalt und abschätzig.
    „Nein. Ich bin ohne das Wissen des Rates hier. Und ich wäre dankbar, wenn Ihr den Rat in diesem Raum nicht mehr erwähnen würdet.“ Es gab immer wieder revolutionäre Gruppen, die sich gegen den Rat stellten und sich dem Anarchismus hingaben. Er dachte nie daran, dass eine Dryade von Angeliques Format zu ihnen gehören könnte. Auf was war er hier gestoßen?
    „Kathy Allister und Frank Allister. Kathy war ein Orakel und Frank ein Mensch“, fuhr sie fort und wandte sich Mercy zu.
    „Meine Eltern?“
    Nun schaute Angelique auf ihre Hände , und Darian bemerkte, dass sie zitterte. „So sei mein Leben verwirkt, ich habe lange geschwiegen, aber vielleicht ist die Zeit nun reif.“ Ihr Kreuz durchdrückend, richtete sie sich langsam auf. „Ja.“
    „Wieso haben sie mich weggegeben? Was ist geschehen ? “ Mit Mercys Gelassenheit war es nun vorbei. Sie lief auf die Dryade zu und ergriff ihre Hände.
    „Sie sind tot. Aber deswegen haben sie sich nicht von dir getrennt.“ Darian schlug die Augen nieder. Das waren nicht die Nachrichten, auf die er gehofft hatte. „Ich werde euch eine Geschichte erzählen. Und seid euch bitte bewusst, dass mein Leben in Gefahr ist, wenn diese Informationen an die falschen Personen weiter gegeben werden. Wenn Sie sich dazu gezwungen sehen, geben Sie mir vorher Bescheid, damit ich den Kontinent verlassen kann.“
    „Wir werden es vertraulich behandeln“, sagte Darian langsam.
    „Vor jedweder Instanz?“
    Darian öffnete den Mund und schloss ihn wieder, als er die Bedeutung dieser Worte überdachte. Sie meinte den Rat. „Ja.“ Vorerst.
    Angelique nickte und fuhr fort. „Kathy war ein überragend begabtes Orakel. Sie war noch keine fünfzig Jahre alt und hatte ein enormes Potenzial. Sie lebte mit einem Menschen zusammen. Frank war ein gütiger Mann. Er war einer der wenigen Menschen, die ohne Vorurteile oder Angst in der Gesellschaft der Übernatürlichen lebte n . Sie waren glücklich. Kathys Visionen waren so detailliert und genau, dass sogar der Rat auf sie

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