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Geliebter Lord

Geliebter Lord

Titel: Geliebter Lord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Ranney
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Mann angeschrien, der einfach aufgegeben hatte, nachdem sie schon so weit gekommen waren.
    »Drei Tage danach bekam Thompson Fieber und begann zu phantasieren. An Laufen war nicht mehr zu denken, und so trug ich ihn, solange ich konnte. Schließlich versagten meine Kräfte, und ich legte ihn in den Sand. Der Mann hielt ihn für eine warme Decke und schmiegte sich hinein, wähnte sich im Winter bei sich zu Hause in Surrey. Ich ließ ihn dort sterben, um mein Leben zu retten.«
    Das Publikum war wie gebannt. Hamish atmete tief ein und fuhr fort: »Ich weiß, wie es ist, die eigenen Interessen über das Leben eines anderen Menschen zu stellen. Mary Gilly würde das nicht übers Herz bringen. Sie ist geduldig und fürsorglich. Sie hätte ihren Ehemann nie getötet.«
    Lange Zeit war nicht einmal ein Hüsteln zu vernehmen. Schließlich räusperte sich der Richter und sagte: »Ich habe alles, was hier ausgesagt wurde, in Betracht gezogen.« Obwohl seine Worte hoffen ließen, wusste Hamish in diesem Augenblick, dass Marys Schicksal besiegelt war.
    Sir John erhob sich. Er wirkte imposant in seiner schwarzen Robe. Auch wer ihn nicht kannte, würde auf den ersten Blick erkennen, dass er einen Mann von Macht und Einfluss vor sich hatte. Doch es lag keine Spur von Mitgefühl in seinem Blick und, als er sprach, auch nicht in seinem Ton.
    »Trotz des guten Rufs der Angeklagten halte ich sie für schuldig am Tod ihres Ehemanns. Es besteht ausreichend Verdacht, um sie dem Obersten Gericht in Edinburgh zu überstellen.« Nach kurzem Zögern fügte er hinzu: »Gott sei Eurer Seele gnädig, Mrs. Gilly.«
     
    Die Stunden schlichen dahin. Mary ging in ihrer Zelle auf und ab. Nach einer Woche kannte sie in ihrem Quartier jeden Mauerstein, jede Fußbodenplatte und jeden Gitterstab. Vierzehn Schritte von einer Wand zur anderen, zehn Schritte vom Fenster bis zur Tür, ein Mausoleum, das ihr heute noch kälter erschien, als wüssten die Steine um ihr Schicksal und verweigerten ihr jegliche Wärme.
    Sie würde sterben. Lieber Gott, sie würde sterben. Seit vier Stunden bemühte sie sich, die Worte des Richters aus ihrem Kopf zu verbannen, doch sie hallten darin wider.
Gott sei Eurer Seele gnädig.
    Mrs. Gilly ist nicht fähig zu morden.
Hamish hatte, um sie zu retten, sogar vor all den fremden Menschen seine Seele entblößt und damit neuerlich seinen unglaublichen Mut unter Beweis gestellt. Liebster Hamish.
    Wenn sie jetzt weinte, dann weil sie ihn nie wiedersehen, ihr Leben nie mehr durch seine Gegenwart bereichert würde. Nie wieder würde er sie zum Lächeln bringen oder voller Zärtlichkeit und Leidenschaft berühren. Nie wieder würden sie miteinander sprechen oder lachen oder einander ergründen.
    Mörderin.
    Sie war am Fenster stehen geblieben. Jetzt setzte sie sich wieder in Bewegung. Draußen vor ihrer Zellentür wurde geredet und gelacht. Heute Nacht, das wusste sie, würde sie keinen Schlaf finden. Wie viele Stunden waren es wohl noch, bis sie zu der Kutsche geführt würde, die sie nach Edinburgh brächte? Wie viele Lebenstage blieben ihr noch?
    Ein Glück, dass sie nach Castle Gloom geritten war. Ein Glück, dass sie ihre Erziehung und die gesellschaftlichen Regeln zugunsten von Lust und Liebe außer Acht gelassen hatte. Sie würde sich bis zum Augenblick ihres Todes an diese Erinnerungen klammern.
    Dass ihr heute Abend besonders kalt war, lag vielleicht auch an der Kälte in ihrem Innern, die das eine Wort ausgelöst hatte.
    Mörderin.
    War es unrecht, dafür zu beten, dass Hamish noch einmal zu ihr käme, sie ihn noch ein letztes Mal sehen dürfte? Sie wünschte es sich inständig.
    »Du wirst eine Rinne in den Steinboden laufen, Mary.«
    Sie fuhr herum und starrte ihn an. Nachdem sie ihn sich so glühend hergewünscht hatte, brauchte sie einen Moment, um zu begreifen, dass er leibhaftig vor ihr stand.
    »Ich wollte dich unbedingt noch einmal sehen«, sagte sie leise, »und Gott hat mein Flehen erhört.«
    Lächelnd schüttelte er den Kopf. »Ich bin gekommen, um dich hier herauszuholen.«
    »Das ist viel zu gefährlich«, wandte sie der Hoffnung zum Trotz ein, die seine Worte in ihr aufflammen ließen. »Ich will nicht, dass du verletzt wirst.«
    »Das könnte passieren«, räumte er ein, »aber ich ziehe dieses Risiko der Alternative vor. Edinburgh gefällt mir nicht, Mary. Wie ist es mit dir?«
    »Ich war noch nie dort«, antwortete sie und verspürte den absurden Drang zu kichern.
    »Du hast nichts versäumt. Lass uns

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