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Geliebter Lord

Geliebter Lord

Titel: Geliebter Lord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Ranney
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Patienten häufiges Waschen, leichte Kost und tägliche Spaziergänge.«
    »Dann haltet Ihr also nichts vom Aderlass?«
    »Nein«, erwiderte sie energisch. »Ebenso wenig wie Mr. Marshall. Die Arzneien, die ich verordne, sind unkompliziert und enthalten nur seit langem in seiner Wirksamkeit Erprobtes. Ich glaube an die Heilkraft von kaltem Wasser, heißen Umschlägen und Kräutertees.«
    Mary verschränkte die Arme und fuhr fort: »Ich kenne mindestens neunhundert Behandlungsmöglichkeiten für zweihundertsechsundsiebzig bekannte Leiden. Bevor ich mich in Eurem Fall für eine Therapie entscheiden würde, müsste ich Euch untersuchen und die Kraft meiner Wahrnehmung nutzen.«
    »Ich wasche mich oft, Mrs. Gilly, meine Kost war im letzten Jahr absolut als leicht zu bezeichnen, und was das Spaziergehen betrifft, so bin ich mehr als einmal Schottland rauf- und runtergelaufen. Ihr seht also – nach Eurem Maß gemessen, lebe ich äußerst gesund.«
    Allmählich machte seine Widerborstigkeit sie wütend. Mary tippte ungeduldig mit der Fußspitze auf den Boden. Nie zuvor hatte jemand ihre Fähigkeiten angezweifelt. »Ich kann mindestens siebzig erfolgreiche Behandlungen vorweisen, von Furunkeln bis zu Halsentzündungen. Soll ich sie einzeln aufzählen?«
    Jetzt hob sich auch sein anderer Mundwinkel. »Ich denke nicht.«
    »Was könnte Euch dann überzeugen, Euch von mir behandeln zu lassen?«
    »Warum sollte ich das tun?«
    Sie blinzelte verdutzt. »Um gesund zu werden, natürlich.«
    Zu ihrer Überraschung ging er zurück zum Feuer, drehte sich ihr zu und fragte: »Was würdet Ihr mir gegen Schlaflosigkeit verordnen?«
    »Nichts.« Sie sah ihm an, dass er diese Antwort nicht erwartet hatte. »Vielleicht braucht Ihr einfach nicht so viel Schlaf wie andere Menschen. Matthew Marshall glaubt sogar, dass es ungesund ist, zu viel zu schlafen, dass es besser ist, nachts wach zu sein, als nicht aus dem Bett zu finden.«
    »Die meisten Ärzte würden mir einen Schlaftrunk verordnen.«
    »Meine Meinung stimmt nicht mit der der meisten Ärzte überein.« Sie hatte es kaum ausgesprochen, als sie sich fragte, ob diese Aussage ihn nicht noch in seiner Entschlossenheit bestärken würde, sich nicht von ihr behandeln zu lassen. »Ich verordne Drogen nur bei schweren Fällen oder verabreiche sie Patienten, die im Sterben liegen«, fügte sie erklärend hinzu. »Ich denke, Euer Arm sollte behandelt werden, Mr. MacRae. Eure übrigen Verletzungen scheinen mir nicht so ernst zu sein, so lieb Euch das vielleicht auch wäre.«
    »Was redet Ihr denn da?«, fuhr er auf.
    Mary erkannte, dass sie schon zu viel gesagt hatte – jetzt blieb nichts mehr als die Wahrheit. Wenn er sie danach hinauswürfe, könnte sie es nicht ändern.
    »Ich glaube, dass Eure Schlaflosigkeit weniger körperliche als vielmehr seelische Gründe hat. Deshalb würde ich Euch lange Gespräche mit einer Person Eures Vertrauens verordnen, um loszuwerden, was Euch quält. Vielleicht mit Eurem Bruder?«
    Sie hätte gerne die Hand auf seinen Arm gelegt oder seine Hand getätschelt, eine körperliche Verbindung zwischen ihnen hergestellt. Manchmal war Berührung die wirksamste Hilfe für einen Kranken. Aus diesem Grund brachte sie zu alten Querulanten manchmal einen Wurf Kätzchen mit. Bevor ihr Besuch endete, lächelte der Patient, und zuweilen fand auf die Weise auch eines der Tierchen ein Heim.
    Doch der Panzer dieses Mannes wäre nicht mit einem Kätzchen oder Welpen aufzubrechen. Er brauchte dringend den Trost eines anderen Menschen – das sah sie in seinen Augen. Sie spürte seine Einsamkeit beinahe so deutlich wie ihre eigene.
    »Die Seele hat einen größeren Einfluss auf die körperliche Verfassung als allgemein angenommen«, sagte sie leise. »Ist sie krank, kann ich – oder ein anderer Medicus – nicht viel ausrichten.«
    Er drehte sich dem Feuer zu und starrte in die Flammen. »Ihr seid mir eine armselige Ärztin, wenn Ihr nicht versucht, mich zu überreden, eine Pille oder einen Trank zu schlucken. Wie wollt Ihr so Euren Lebensunterhalt verdienen?«
    »Ich würde meinen Ruf beschädigen, wenn ich Pillen oder Tränke verordnete, von denen ich mir keine Wirkung erhoffte.«
    »Ihr empfehlt mir also, mit Brendan zu reden. Was, wenn er sich mein Gejammer nicht anhören will?«
    »Dann werde ich es tun«, hörte sie sich zu ihrer Verblüffung sagen. Dass er nicht protestierte, ermutigte sie zu der Frage: »Warum konntet Ihr heute Nacht nicht schlafen?«
    Er wandte

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